Prosit und Hellau(f) Graz 2003!

Endlich haben wir es hinter uns gebracht, das 2003 Eröffnungswochenende, und Graz hat gleich ein zweites Silvesterfeuerwerk mit Selbstbeweihräucherung erhalten. Diese pyrotechnische Höchstleistung dürfte auch als Symbol für das Kulturhauptstadtjahr dienen: Lang, laut schrill und teuer, aber ohne erkennbare Choreografie.
Manche Besucher haben die Eröffnung der Kulturhauptstadt sowieso mit dem Ischgler Ski-Opening verwechselt; obwohl, trotz großer Schneemengen, sich die Grazer Gastronomie scheinbar nicht um die kulinarischen Bedürfnisse der Gäste kümmern durfte. So sind von den 10.000 vorweihnachtlichen Punschständen keine übriggebleiben. Ich weiß, man/frau 2003 wollte halt keine Alkleichen in der Innenstadt ver/entsorgen, aber auch mit einen Früchtetee oder Kinderpunsch hätte ich mir mein kulturelles Herzelein gerne erwärmt.
Die genial schlechte Auswahl der Musik konnte dieses Wunder ja nicht vollbringen, ob da wohl die 2003 Intendantura in Jugenderinnerungen geschwelgt hat? Nur die slovenischen CZD konnten so richtig begeistern, und diese hat der Verein KiG!_Kultur_in_Graz bereits vor einen halben Jahr nach Graz gebracht. Ob die feinen, nicht mehr ganz so jungen Kannibalen wegen der bevorstehenden EU Osterweiterung engagiert wurden, ist fraglich, oder aber will man/frau die seltsamen britischen Inselbewohner nur von den Vorzügen des Euro überzeugen: indem sie davon mehr als genug bekommen?
Trotz alledem war die Eröffnung natürlich ein voller Erfolg; 80.000 Besucher, die für die Grazer Schneeräumung zuständig waren, durften das alkoholfreie Krone Stadtfest mitten im Winter erleben, hätte jeder dieser Besucher aber nur einen Euro (z.B. in Form eines steuerfreier Kulturfrüchtetees) für die Freie Szene gespendet, dann wäre auch für diese 2003 ein interessantes Jahr geworden.