kig Kultur in Graz. Plattform f?r interdisziplin?re Vernetzungsarbeit.

Lesen Programm Kulturarbeit Kurse Ausschreibung Jobs ausLage ?ber uns Links




´^` zurück    ! neu...     * alle kategorien


streik

zur 50. ausgabe: streik


Ausschnitte aus dem Editorial der Jubiläumsausgabe:

"...Streik ist ein Thema, das in Österreich kaum aufs Tapet gebracht wird. In Griechenland und Spanien streikten und streiken Hunderttausende, in Österreich können Streikzeiten in Minuten gezählt werden – und das nicht etwa, weil die Bedingungen so rosig wären … In Frankreich ist das Recht auf Widerstand integraler Bestandteil der Verfassung.

Medien hier ignorieren Streiks hingegen weitestgehend. Über kurze Meldungen geht die Berichterstattung nur in den seltensten Fällen hinaus. Derlei heiße Eisen lässt man gerne links liegen und möglichst unerwähnt, vor allem jedoch unterbleibt die Vermittlung größerer Zusammenhänge. Daher wollten wir zu allererst die brennenden Fragen und Zugänge, die zu diesem Thema so oft unerwähnt bleiben, an die Wände plakatieren.

Von Erfolgen hört und liest man erst recht kaum etwas, könnte ja selbst in unseren Breiten mal NachahmerInnen finden … Streiken – das entlockt hierzulande maximal ein überraschtes „Na dürfen‘s denn das?“ Erst recht und ganz besonders, wenn es sich wie gerade eben bei den Protestierenden um Flüchtlinge handelt – denn die dürfen hierzulande tatsächlich so ziemlich gar nichts, nichtmal arbeiten … Paradox genug, für dieses Recht streiken zu müssen … Besonders über ihren mutigen Einsatz wollten und konnten wir nicht schweigen, gerade weil darüber mit so viel Zynismus und so wenig Wissen und Verantwortung berichtet wird. (Siehe dazu die Reportage „Und diesmal hören wir nicht auf“ in dieser Ausgabe.)

Wie erfolgreich hartnäckige Proteste sein können, zeigte sich vor einiger Zeit in Griechenland – dort gab es in den letzten Jahren aufgrund der unzumutbaren Zustände nicht nur Sparten- und Generalstreiks mit hunderttausenden Beteiligten, sondern auch einen Hungerstreik von rund 300 Flüchtlingen von Januar bis März 2011. Diese waren nicht mehr bereit, die katastrophalen Bedingungen, inklusive rassistischer Hetze durch rechte Parteien, hinzunehmen – und hatten, trotz massiver polizeilicher Repression und medialer Diffamierung Erfolg: Sie erzielten erhebliche Verbesserungen der Bedingungen zur Erlangung eines legalen Aufenthaltsstatus‘. „Es war ein Sieg des Rechts, Mensch sein zu dürfen, gegen eine moralisch vollkommen korrumpierte politische Klasse.“ (1)

Ebenso legten (in der Mehrzahl) migrantische Transport- und Lagerarbeiter in Norditalien Ende letzten Jahres die Arbeit nieder, Linke und Leute aus sozialen Zentren unterstützten die ArbeiterInnen. Keine legalen Arbeitsverträge, keinerlei Rechte oder soziale Sicherheiten, permanente Lohnausfälle – beschäftigt bei Subunternehmern war der Ausbeutung Tür und Tor geöffnet. Zu den bestreikten Firmen zählte auch IKEA und auch in dessen Lagerhallen in Piacenza ging plötzlich nichts mehr. Trotz der unterschiedlichen Herkunft hielt man zusammen – und war erfolgreich: Kollektivverträge, gerechtere Entlohnung, Urlaubsanspruch etc. konnten durchgesetzt werden. (2)

Doch ein paar Kilometer weiter in Österreich kein mediales Wort darüber, wie auch die aktuellen Anti-Korruptionsproteste in Slowenien hier kaum Beachtung finden. Oder die mehr als 35.000 streikenden Platinminenarbeiter in Südafrika, deren Kampf erst erwähnt wurde, als im November letzten Jahres 34 von ihnen von der Polizei erschossen wurden. Für einen kurzen Moment der Empörung reichte es, dann war die Sache vom Tisch bzw. von den Seiten und Bildschirmen verschwunden. Kein Wort mehr über die weiter anhaltenden Streiks, denen sich schließlich auch LKW-Fahrer, Goldminenarbeiter und andere anschlossen. Fast ein Jahr lang hielten die Arbeitsniederlegungen insgesamt an. Ihnen folgten im Jänner 2013 die Farmarbeiter, die unter anderem jene edlen Weine produzieren, die auf unseren Tafeln und Banketten landen, während die ArbeiterInnen dabei selbst kaum überleben können. Ihr Ringen um bessere Arbeits- und Daseinsbedingungen interessiert hier jedoch kaum.

All das wollten wir nicht ungesagt lassen.

Solidarität ist mittlerweile ein Fremdwort geworden, jeder gegen jeden, statt alle gemeinsam gegen die tatsächlich Verantwortlichen. Man hat das neoliberale Prinzip so sehr verinnerlicht, dass all das, was möglich ist, in die Lächerlichkeit einer Utopie verwiesen und der eigene, menschenverachtende Zynismus, der darin liegt, nicht mal mehr bemerkt, mit Sicherheit aber systematisch gerechtfertigt oder schlicht ignoriert wird.

..."

weiterlesen hier: http://ausreisser.mur.at/ausgaben/50-jaen-feb-13/editorial/

...




[Artikel/ausreißer/05.03.2013]





    Artikel/ausreißer


    30.06.2014 ausgabe #58. editorial. evelyn schalk

    04.03.2014 Die kritische Masse

    05.03.2013 streik

    04.06.2012 unter welchem dach?

    09.02.2012 reflux

    14.10.2011 Die extreme Mitte

    25.07.2011 Bis an die Grenzen

    05.07.2011 „die welt steht still“

    27.04.2011 Wo woar mei Leistung?

    03.02.2011 Ordnungsfragen, Antwortzucht

    10.12.2010 Im Fluss

    08.10.2010 IN THE HEAD LINE OF FIRE

    #modul=kig_rotation##where aktiv=1# #modul=kig_rotation#

    Volltextsuche
    KiG! Mailingliste: @

    CROPfm

    <#no_bild#img src={bild}>{text}
    <#no_bildklein#img src={bildklein}> {headline}





    KiG! lagergasse 98a - A - 8020 graz - fon & fax + 43 - 316 - 720267 KiG! E-Mail.