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ausgabe #58. editorial. evelyn schalk

Wer Zeit hat, hat Macht – und Freiheit. Zu denken, zu planen, Kräfte zu sammeln, zu tun, was einer/m in den Sinn kommt. Wer Zeit hat, hat Macht – und Freiheit. Zu denken, zu planen, Kräfte zu sammeln, zu tun, was einer/m in den Sinn kommt. Kein Wunder, dass alles daran gesetzt wird, diese Zeit einzuschränken, zu beschneiden, zu vereinnahmen, kurzum, den Menschen die Entscheidung über die Verwendung und Gestaltung ihrer Zeit, ihrer Lebenszeit, zu entziehen. Die Strategien dafür sind vielfältig. Die offensichtlichste läuft über die Arbeitszeit, wie die aktuellen Debatte um die Wiedereinführung des 12-Stundentages, und die Verkürzung der Wochenarbeitszeit für Spitalsärzte (von nicht selten 72 Stunden (!) auf 48 Stunden) zeigt. Dass solche Diskussionen tatsächlich wieder geführt werden, belegt einmal mehr, wie wenig man auf bereits Erreichtes vertrauen kann und wie willfährig hart erkämpfte Gesetze, die für Millionen ein menschenwürdiges Leben sichern sollen, dem omnipräsenten Profitstreben geopfert werden.

Selbständiges Denken macht Menschen schwerer kontrollier- und weniger berechenbar. Reflexion hat Widerstand zur Folge, Gegenentwürfe, sowie Energie und Wissen, diese auch umzusetzen. Also wird einem permanent eingeredet, es sei ‚eh schon zu spät‘ oder ‚du bist zu spät dran‘ (mit deiner Idee, deinem Erscheinen, der Fertigstellung oder des Beginns wovon auch immer) oder einfach nur ‚zu spät!‘, für alle, die im Wettbewerb, im Sprint um den Zieleinlauf, nicht zu den ersten, den trainiertesten, den härtesten, gehören. Dieses ‚zu spät!‘ heißt nichts anderes als ‚vorbei!‘, verloren und weg mit dir, und beinhaltet noch den lapidaren Vorwurf, selbst schuld dran zu sein.  

Flexibel und mobil sind immer Anforderungen an die Abhängigen, denn über diese ihre Flexibilität und Mobilität entscheiden sie nicht selbst, gerade wenn suggeriert wird, es wäre so. Die Ideologie durchzieht das gesamte Leben, was im Job gilt, gilt auch in der Freizeit, die längst keine freie Zeit mehr ist.

Sich die Freiheit der Verweigerung zu nehmen, ist nicht ganz einfach, denn sie hat Konsequenzen. Aber gerade deshalb ist es eben nicht „too late“, sondern einfach nur höchst an der Zeit, sich die gestohlenen und die kommenden Stunden, Tage und Jahre zurückzuholen!

Evelyn Schalk 
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[Artikel/ausreißer/30.06.2014]





    Artikel/ausreißer


    30.06.2014 ausgabe #58. editorial. evelyn schalk

    04.03.2014 Die kritische Masse

    05.03.2013 streik

    04.06.2012 unter welchem dach?

    09.02.2012 reflux

    14.10.2011 Die extreme Mitte

    25.07.2011 Bis an die Grenzen

    05.07.2011 „die welt steht still“

    27.04.2011 Wo woar mei Leistung?

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    10.12.2010 Im Fluss

    08.10.2010 IN THE HEAD LINE OF FIRE

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