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Wo woar mei Leistung?

Wo woar mei Leistung?

Immer und immer wieder wird sie eingefordert, wird uns eingetrichtert was zählt, wenn abgezählt wird, immer schärfer, immer brutaler wird durchgesetzt, gegeneinander statt miteinander, jeder für sich, nur steigerbar muss es und mensch sein in seiner Produktivität, wie alles steigerbar zu sein hat im Dauerhypokapitalismus – die Leistung. Arbeit wird mit Leistung gleichgesetzt, Erwerbsarbeit wohlgemerkt, alles was nicht zum Geldverdienen beiträgt, zählt nicht, wird nicht gewertet, egal wie wertvoll und notwendig all diese Arbeit ist und unter völliger Ignoranz, ja nichtmal Benennung des Missstandes als solchen, dass diese eben mit keinerlei finanziellem Erwerb vergütet wird. Dass erst recht keiner die tatsächliche, aber unfreiwillige und unzumutbare, unrechtfertigbare, Leistung jener honoriert, die tagtäglich mit immer weniger überleben? Für sie hat dieser Zustand „normal“ zu sein, sind’s ja gewöhnt – der Zynimus am Ende einer faschistoiden Kette von Aussiebungsprozessen –Kranke, Arme, Alte, Schwache, nicht der „Norm“ entsprechende raus aus jeder Versorgung, die Überleben heißt, kennt keine Grenzen mehr.

Erwerbsarbeit haben wird als Selbst- weil Beweis für Marktverständnis (ich bin der Markt und der Markt bin ich, was anderes existiert nicht) angesehen, ein Normalzustand, der längst keine Normalität mehr ist, weil keiner derer, die dieses Trugbild propagieren, von Forderungen wie Vollbeschäftigung, die auch Vollbezahlung statt Prekariat, Teilzeit, Ehrenamt, … heißt, Lichtjahre entfernt sind.

Doch halt, Vollbezahlung gibt es natürlich, und da sind wir beim Punkt natürlicher Ordnungen, Vollbezahlung für die, die für jene Situation verantwortlich sind, die Massenentlassungen und Sparmaßnahmen in allen sozialen, kulturellen und bildungspolitischen Belangen „rechtfertigt“ – um eben diese ihre eigene Vollbezahlung zu gewährleisten. Ganz ohne Vollbeschäftigung – denn, ach ja, da war noch was: die Leistung, die doch alleine zählt. Ja, sie haben was geleistet, sie haben sich was geleistet und wir leisten uns, sie dafür zu entlohnen. Reich und nachhaltig. Diese Leistung ist ihnen noch nicht einmal schwergefallen – im Gegensatz zum immer wieder propagierten Bild, dass nur wer hart arbeitet, auch gerechten Lohn erhält (wobei, stimmt: mit gerecht hat der vorhin erwähnte Lohn naturgemäß nicht das geringste zu tun). Diese „Leistung“ ist ihnen im Gegenteil so leicht von der Hand gegangen, dass sie augenblicklich aus ihrem Kopf verschwunden ist – oder wie ist sonst Meischbergers Nachfrage im Gespräch mit Ernst Karl Plech über deren Millionen-Profite in Sachen Buwog zu erklären, als er wissen wollte: Wo woar mei Leistung? (Und auf die auch Plech keine Antwort wusste…)


Auszug aus dem Gespräch Nr. 38 vom 2. 2. 2010 zwischen
Meischberger und Plech:1

Meischberger: Ahhhjo. Du ahm, noch schnell zu den andern Gschichten. Wir hobn gemeinsam die . . ., wie wor die Nordbergstraße, wie wor des, des wor...vom Rechnungsablauf, host du des no im Kopf?

Plech: Jo, des is, des is glaufen über di, bei der Nordbergstraße hob ich eigentlich nix, also wie gsogt, ih hob mitkassiert oder hob ich, do tauch ih net auf, net?

Meischberger: Jaaaaaa okay.

Plech: Versteh.

Meischberger: Ober, ober daun, no, dass ma sogst wirs glaufen is. Ih hob a Rechnung gstellt.

Plech: Jo.

Meischberger: Weil ich was getan hab?

Plech: Jo, du host, du host zusammenbrocht dass die Porr das Haus kaufen hat können, net, über die Telekom.

Später im selben Gespräch.

Meischberger: Wo woar mei Leistung?

Plech: Deine Leistung war, ah, deine Leistung woar, ahhhh dass du, i bin jetzt völlig durcheinander wegen der anderen Gschicht, vollkommen, weil i hob des .

Meischberger: Ja, denk kurz nach bitte und ruaf mi daun no amoi an und zwar ahhh des de Nordbergstraße und am besten sagst ma in Tower ah noch mal, einfach dass da a paar so Stichworte mochst, wenn’s mi morgen fragen, wei des, wann’s mi morgen fragen, die andere Gschicht, hob i keine einzige, do hob i koa Antwort...

 

Evelyn Schalk

 

Editorial der aktuellen Ausreisser (Grazer Wandzeitung) Ausgabe zum Thema Arbeitlosigkeit
mehr Info siehe http://ausreisser.mur.at

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[Artikel/ausreißer/27.04.2011]





    Artikel/ausreißer


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    25.07.2011 Bis an die Grenzen

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    10.12.2010 Im Fluss

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