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over the hills...

urlaub im kloster ? erste eindrücke
Einkehr ? Entspannung ? nein, falsch getippt. Im Stift Göttweig, dort droben, wo man ohne technische Hilfsmittel nur schwerlich rauf kommt, und wo nur einmal am Tag ein Bus hinfährt, steht eine "Ableger" der DUK, das Zentrum der Bildwissenschaften. http://www.donau-uni.ac.at/de/studium/fachabteilungen/kultur/zentren/zbw/
Im rapunzelturmähnlichen Gemauer beherbergt der äußerste barock-anmutende, und somit an seine Umgebung adaptierte Pater eine wahre Augenweide an graphischen Sammlungen, die ihresgleichen nur schwerlich zu finden ist. Worum es hier u.a. auch geht : natürlich, erraten, hauptsächlich um BILDER, um Visualisierungen, um grundlegende Fragestellungen, was ein Bild überhaupt sein kann, ist. Die Zugänge gestalten sich äußerst unterschiedlichst- aber wir werden alles digitalisieren. Digi hin -digi her. Tradition und technische Innovation.
Grafiker und Fotografen aus der Berufspraxis kommend, Archivare und solche die Sammlungsbestände aufarbeiten wollen; das Schlußlicht bilden Kunsthistoriker und Archäologen, die momentan in der vergangenen Woche eine recht harte, da "unpragmatische" Position einnahmen.
Das Bemühen, fachliche Koryphäen und zugleich didaktische Wunder auf den Berg zu ziehen, ist enorm seitens der Lehrgangsleitung, kann allerdings nicht immer seitens der Studierenden dementsprechend gewürdigt werden. Kommt es doch aufgrund der zeitlichen Kompression und der Unmöglichkeit einer Intensivierung adhoc zu großen Differenzen betreffend die individuellen basics und Forschungen bzw. Praktiken. Wenn eine äußerst eingeschränkte Wirklichkeits-und Wahrheitsdefinition vorweg dogmatisch festgelegt wird und eine Gegenposition nur phlegmatisch zur Kenntnis genommen wird, mag wohl jegliche weitere Mit/Diskussion über die Zugangspunkte des Vortragenden sich mehr als mühselig erweisen.
Nur weil das Universalidiom 0/1 eine unbedingte Hörigkeit verlangen mag, muß dennoch nicht eine derart drastische Verkürzung von Welt propagiert werden, auch nicht als Hilfsmittel, um eine empiristische Auffassung zu verdeutlichen. Freilich sind dann Einbußen sensualistischer Art zu verzeichnen, eh klar, wenn ich mich in den Käfig von Schwarz-Weiß-Malerei begebe und mir nur durch die mental-körperlichen Filter "Welt" wahrzunehmen erlaube. Demgegenüber sei doch ein umschließenderer Standpunkt zu rezipieren, der Individualität zuläßt, und zugleich einer Ethik sich als zugehörig erweist, die sich dem "Ereignis", dem dynamischen Zustand vor dem Sein, verpflichtet weiß. "Die Wirklichkeit: ein Schwarm von Bedeutungen läßt sich auf einem Feld nieder, das von einer Welt abgesteckt wird. Sie kann zugleich bedeutet, gezeigt, benannt werden. Der Akzent liegt einmal hier, einmal dort" (Lyotard, Der Widerstreit, S.95) Wirklichkeit bzw. eine Tatsache ist das, was in einem wahren (kognitiven) Satz ausgesagt wird, sie ist nur durch Satzuniversen zu gewinnen, andererseits gilt, dass jede Aussage über die Wirklichkeit diese bereits voraussetzt. Niemand kann die Wirklichkeit im eigentlichen Sinne sehen, wodurch es naheliegt, dass sie einen Eigennamen besitzt, denn Nennen ist nicht zeigen.(vgl. id., S.65). Denn "Wirklichkeit läßt sich nicht durch einen Satz ausdrücken wie: x ist derart, sondern nur durch einen SAtz wie: x ist so und nicht so" (Lyotard, S.85f.)...

[Kolumne/dage/29.11.2004]