kig Kultur in Graz. Plattform f?r interdisziplin?re Vernetzungsarbeit.

Lesen Programm Kulturarbeit Kurse Ausschreibung Jobs ausLage ?ber uns Links




´^` zurück    ! neu...     * alle kategorien


out of graz- MoMA star

ein blick über die grenzen tut meist gut: also auf nach berlin, wo noch bis 19. September 04 (begonnen am 20.Feb.), also insgesamt für 7 Monate, das New Yorker MoMa mit 200 hochkarätigen exponaten in der Neuen Nationalgalerie Kulturforum Potsdamer Platz, gastiert.Die werbekampagnen dafür laufen auf hochtouren, mit einzigartigkeit und unwiederbringlichkeit wird gedroht, denn "diese dichte und zusammenstellung wird nie mehr zu betrachten sein ."
dieser glücksfall für kunstlieber ist dem umbau des MoMa-der wohl bedeutendsten sammlung der moderne- in der west 53rd street zu verdanken. das museum, das in den 30-er jahren gebaut wurde, soll bis spätestens frühjahr 05 um das doppelte erweitert werden (auf 56 000m²), um eine größere zahl zeitgenössischer arbeiten permanent zeigen zu können. die bislang 600 mitarbeiter und über 1 mill. besucher/jahr sollen dann im neuen gläsern-stählernen minimalistischen neubau des japanischen architekten yoshio taniguchi einzug halten und in den auf das "sammlungsprofil" zugeschnittenen großen galerien kunst "einatmen".chefkurator john elderling bastelt bereits mittels nachgemachter minikunstwerke- doubles mit magneten- an der optimalen hängung seiner exponate, eines seiner lieblingsbeschäftigungen: kunstwerke in dialogische spannungsfelder zu bringen.( vgl. mit puppenhausspielen) insgesamt über 6 stockwerke erstreckt sich die ausstellungstätigkeit, den klassikern wie van gogh, picasso, warhol etc. ist das 4.und 5. stockwerk gewidmet, der top floor bietet raum für drei wechselausstellungen. die klassiker gelten als hauptpublikumsmagnet: ausgehend von den patres der moderne, i.e. cézanne ("der badende", ~1885), van gogh ("sternennacht", 1889), seurat, gauguin, matisse ("der tanz", 1909), über malevich ("weiß in weiß": suprematistische komposition 1918), bis duchamp ( "fahrrad-rad, replik,verlorenes original 1913) surrealismus (dalí), new york school (pollock, newman), schließlich minimalism, pop art.
die genannten highlights sind nun u.a. in berlin zu erleben, bis auf eines, das wollte New York aus politischen gründen nicht entlehnen: die "demoiselles d´avignon" (1907), ein zu seiner entstehungszeit schockierendes werk, steht es doch ganz unter dem expressiven einfluß afrikanischer stammeskunst, vermischt mit kubistischen tendenzen. die "damen" gehören einfach zu New York, man kann sie nicht einfach wegschicken, stattdessen werden sie nun restauriert. das New Yorker ausweichquartier befindet sich in einer neu adaptierten heftklammerfabrik in Queens (remember: king of queens (teenie-TV), eine billigere gegend als manhattan).
der rest wurde also auf tournee geschickt, angefragt wurde zwar von mehreren städten (Ffm, barcelona, london..),doch letzlich, nach einem geschickt eingefädelten gespräch im alkoholdunst (so eine pressemitteilung in "Die Welt", freie üs)von peter raue, kunstanwalt und vorsitzender des vereins der freunde der nationalgalerei berlin) mit MoMa-chef glenn lowry, gelang es ihm berlin als einzig akzeptablen ort schmackhaft zu machen.man besann sich -wie so oft- auf die gemeinsamen verbindungen, die "geistigen wurzeln", die tradition des hauses, das vermächtnis des gründungsdirektors alfred barr jr., der als 27-jähriger kunsthistoriker von der bauhausidee des gesamtkustwerk museum begeistert war und damals unbedingt den aachener architekten mies van der rohe für das MoMA gewinnen wollte, aber abgelehnt wurde. da bot es sich an zum heurigen 75. jubiläum des MoMA(1939; gegründet von drei damen der new-yorker gesellschaft, anfangs 1929 noch als new york museum bezeichnet, allerdings noch im heckscher building) nun endlich einigen werken zumindest eine mies van der rohe umgebung zukommen zu lassen, wie dies eben in berlin ermöglicht wird.
also, coup gelungen, raue verbrachte schlaflose nächte, der deutsch-amerikanische brückenschlag besiegelt. bei diesem big deal mischt hier/dortzulande natürlich die politik mit, so sind die schirmherren der ausstellung (oder doch event?)außenminister joschka fischer und sein us-kollege colin powell. die deutsche regierung fungiert als kunstversicherer der auf 2,4 milliarden € festgelegten versicherungssumme der 200 kunstwerke. ein ausnahmefall.
675 millionen € kostet der umbau des MoMA, zum größten teil von privaten geldgebern finanziert, ein für europa undenkbares sponsoring. einerseits erklärbar durch die für kultursponsoring enorme steuererleichterungen in den usa, andererseits, u.v.a. herrsche- so elderling- eine andere innere haltung der amerikaner gegenüber ihrer kultur und kunst. man fühle sich verpflichtet geld für kultur auszugeben, geld steht für verantwortung, eigensinn,...damit ist natürlich-wohl zurecht- eine gehörige portion stolz verbunden. es ist eben nicht sache des staates, kultur zu bezahlen. in europa hingegen liegt die kulturförderung weitgehend bei der politik, bei den ländern.die deutsche bank ist eine der größten kultursponsoren mit dem anfänglichen movens, einfach den leuten zu zeigen, dass es auch etwas anderes als zahlen gibt (im grunde genommen gar nicht so leicht zu bewerkstelligen,denn seit der neuzeit basieren viele kunstwerke , bes.malerei, auf numerischem code: siehe zentralperspektive, fotografie, film, bits..)jedenfalls engagiert man sich- unter berufung auf eine spezifisch deutsch/europäische tradition, die von starken unterschieden beim privatengagement im kulturbereich gegenüber den usa geprägt ist. europa sucht nach einer adäquaten lösung für kultursponsoring, einer verbesserung der rahmenbedingungen, nach mehr anreizen für privatengagement, eventuell überlegenswert sei eine europaweite regelung, die länderübergreifend ein effizientes engagement von stiftungen und unternehmen ermöglicht. oder auch: so wie eine trennung von staat und kirche nötig war, sollte dies analog auch im interesse der kultur vor sich gehen ? zumindest wäre mit einem gewissem mentalitätswechsel der bevölkerung insgesamt gegenüber kultur/kunstbelangen ein erster schritt getan. kultur ist lehr-lernbar, aber nicht ein gut, das dem menschen (ist er kultur oder natur??)angeboren ist. ein reifungsprozeß. ...




[Kolumne/dage/01.04.2004]





    Kolumne/dage


    12.12.2005 Und das war der NCC05

    18.04.2005 Von Graz nach Wien ?

    08.02.2005 ausgerissen von...

    29.11.2004 over the hills...

    29.10.2004 juchu, I did it

    03.09.2004 Herbstfragmente

    05.08.2004 Der grüne Tümpel

    24.06.2004 Raumtausch

    27.05.2004 Essthetik: reflexionen zu P.Kubelka

    29.04.2004 postmodernes eisschlecken

    01.04.2004 out of graz- MoMA star

    05.03.2004 Von morgen und gestern

    #modul=kig_rotation##where aktiv=1# #modul=kig_rotation#

    Volltextsuche
    KiG! Mailingliste: @

    CROPfm

    <#no_bild#img src={bild}>{text}
    <#no_bildklein#img src={bildklein}> {headline}





    KiG! lagergasse 98a - A - 8020 graz - fon & fax + 43 - 316 - 720267 KiG! E-Mail.