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linz09 - Stellungnahme

Die in der Presse veröffentliche Absage der Produktion "Montezuma-Fallender Adler" seitens der Leitung von linz09 enthält soviele Unstimmigkeiten und Halbwahrheiten, daß wir uns veranlaßt sehen, eine Richtigstellung zu formulieren.
Der Komponist und das künstlerische Leitungsteam sind der Ansicht, daß
die Absage von "Montezuma" von B.Lang der künstlerischen Leitung von linz09 dazu dient, sich der Verantwortung für ein ungewöhnlich fahrlässiges und unprofessionelles Verhalten, was Planung und Durchführung des Projekts betrifft, zu entziehen.

Dies ist wie folgt zu begründen:

1) Der zeitliche und besetzungsmäßige Umfang des Werkes war dem Auftraggeber/Veranstalter im Herbst 006 (sic!) bereits bekannt, B.Lang hatte in seinem Projektentwurf das Klangforum, die Sängerbesetzung und die Solisten bereits inkludiert. (Eine entsprechende Beilage wurde seinem Vertrag angeheftet.) Bei dem einzigen gemeinsamen Treffen mit B.Lang 2006 äußerte man große Affirmation bezüglich des ganzen Unternehmens, Herr Fuchs meinte "Geld werde sicher kein Problem sein", Herr Androsch "das mit dem Klangforum geht sicher klar". Als budgetäre Referenzen boten sich schon damals die vorhergehenden Produktionen von B.Lang, "I Hate Mozart" und das "Theater der Wiederholungen", an.

2) Man hat dem Brucknerhaus daraufhin die Vertragsabschlüsse anvertraut:
Frau Rudolph hat den Künstlern und auch dem Komponisten seit 2007 wiederholt versichert, "die Verträge kämen nächste Woche", oder "die Verträge seinen unmittelbar in Vorbereitung", auch die Mitwirkung des Klangforum Wien wurde nach Erörterung diverser Alternativen zugesichert.
Daß alle bis dahin geführten Vertragsverhandlungen vor Abschluß des 09-Vetrages mit der LIVA dagegen ohne Gültigkeit seien, das verlautbarte Herr Winkler plötzlich im Sommer d.Jahres (2008), nachdem noch im Mai Künstlergagen seitens von Frau Rudolph zugesagt worden waren (wie einige Künstler berichtet haben, "alles laufe bestens,man könne ihnen die Summe x anbieten, der Vertrag käme demnächst" ).
Er gab , danach befragt, die Schuld daran an Linz 09 weiter, und kündigte
bei einer Teamsitzung in Wien an, sich ggfs. einer Gemeinschaftsklage
anzuschließen (OT: "Ich lasse mir das Brucknerhaus nicht besudeln"), und bekundete hier seinen ausdrücklichen Willen, die Produktion zu ermöglichen(!).
Zu dieser Teamsitzung traf man sich erstmals in Anbetracht drohender Klagen bzw. der bevorstehenden Absage im Juni 2008. Das Verhältnis zwischen Künstlern und der Liva/09 war bis dahin zwei Jahre lang von Hinhaltetaktiken als einziger Kommunikationsform beherrscht.

3) Von einer Budgeterstellung vor Beginn der Vertragsverhandlungen oder gar bei der Auftragsvergabe konnte nämlich keine Rede sein, Herr Winkler
hat erstmals im Jahr 2008 (sic!) die Gagenvorschläge ohne weitere Verhandlungen mit den Künstlern aufaddiert und daraus sein "Budget"
konstruiert: selbst bei der Wiener Sitzung wurden, mit einer Ausnahme, die Notwendigkeit der Turntablisten und der Rockband betreffend, in keiner Weise Gagen verhandelt oder in Frage gestellt. Vielmehr wurden diejenigen der künstlerischen Vorstände ausdrücklich affirmiert.

4) Beachten Sie den Gesamtzeitraum der Korrespondenz : Wenn bei einer Produktion dieser Größenordnung es also zwei Jahre lang nicht möglich war, ein solides Budget zusammenzustellen, dann kann das aus unserer Sicht nur mit Inkompetenz und/oder Desinteresse der damit betrauten Veranstalter erklärt werden.
In dem von den Leitern von linz09 entworfenen Staffelsystem der Kompetenzen (Heller-Androsch-Winkler) wäre es in der Verantwortlichkeit zumindest einer Person gelegen, hier rechtzeitig einzugreifen. Herr Lang selbst hatte Herrn Androsch wiederholt darauf hingewiesen, daß die praktizierte Verzögerungs- und Täuschungspolitik zu einem Scheitern des Projektes führen müsste. Herr Androsch als künstlerischer Leiter trat angesichts der Absage jedoch lediglich mit dem Kommentar in Erscheinung, ihm sei so etwas in Graz auch passiert, so schlimm könne das nicht sein.
Die Haltung dieser Art künstlerischer Leitung zeigt sich auch darin, daß nicht einmal die Idee eines Alternativszenarios wie etwa einer konzertanten Aufführung formuliert wurde, was in der Branche als die simpelste aller Lösungen gilt.

5) Die Tatsache, daß Herr Winkler Koproduktionen von Beginn an blockiert hatte ("Koproduktionen interessieren mich nicht. Ich habe ein Konzerthaus zu leiten...."), verweist auf die Machination eines Finanzproblems, das sich eben durch Koproduktionen leicht hätte lösen lassen. Auf die Frage von Maestro Kalitzke an Herrn Winkler, ob und wie man ihm angesichts des neuerdings entdeckten Defizits denn seiner Ansicht nach konzeptionell entgegenkommen könnte, antwortete dieser beispielsweise: "Ich brauche keine Hilfe von Ihnen".
Der Komponist hingegen hatte auf Anfrage von Peter Androsch im Jänner 2008 das bereits fertige Stück (320 Seiten A2), nochmals umgearbeitet, ohne jemals (wie angekündigt: "das wird alles offizialisiert" (P.A.)) dafür einen offiziellen Auftrag bekommen zu haben. Er verkleinerte die Besetzung um 12 Instrumente, um die "Mitwirkung des Klangforum Wien und das Zustandekommen der Produktion" zu sichern.

Die Formulierung, Künstler seien dem Veranstalter in ihren Forderungen nicht entgegen gekommen, ist unter diesen Umständen ebenso absurd wie unhaltbar.

Die aufgeführten Angaben dieses Briefes ergeben sich aus der Korrespondenz mit dem Komponisten und den Interpreten und dem in Wien geführten Gespräch.

Mit Grüßen

Bernhard Lang
Michael Sturminger
Johannes Kalitzke
Colin Mason ...

[News/realis/08.07.2008]