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Pierre Bourdieu, Ökonomisches Kapital – Kulturelles Kapital – Soziales Kapital

Die gesellschaftliche Welt ist akkumulierte Geschichte. Sie darf deshalb nicht auf eine Aneinanderreihung von kurzlebigen und mechanischen Gleichgewichtszuständen reduziert werden, in denen die Menschen die Rolle von austauschbaren Teilchen spielen. Um einer derartigen Reduktion zu entgehen, ist es wichtig, den Kapitalbegriff wieder einzuführen, und mit allen seinen Implikationen. Kapital ist akkumulierte Arbeit, entweder in Form von Material oder in verinnerlichter, „inkorporierter“ Form. Wird Kapital von einzelnen Aktoren oder Gruppen privat und exklusiv angeeignet, so wird dadurch auch die Aneignung sozialer Energie in Form von verdinglichter oder lebendiger Arbeit möglich. Als vis insita ist Kapital eine Kraft, die den objektiven und subjektiven Strukturen innewohnt; gleichzeitig ist das Kapital – als lex insita – auch grundlegendes Prinzip der inneren Regelmäßigkeiten der sozialen Welt. Auf das Kapital ist es zurückzuführen, dass die Wechselspiele des gesellschaftlichen Lebens, insbesondere des Wirtschaftslebens, nicht wie einfache Glücksspiele verlaufen, in denen jederzeit eine Überraschung möglich ist: Beim Roulette z.B. kann in kürzester Zeit ein ganzes Vermögen gewonnen und damit gewissermaßen in einem einzigen Augenblick ein neuer sozialer Status erlangt werden; im nächsten Augenblick kann dieser Gewinn aber bereits wieder aufs Spiel gesetzt und vernichtet werden. Das Roulette entspricht ziemlich genau dem Bild eines Universums vollkommener Konkurrenz und Chancengleichheit, einer Welt ohne Trägheit, ohne Akkumulation und ohne Vererbung von erworbenen Besitztümern und Eigenschaften. Jeder Augenblick wäre dort vollkommen unabhängig von allen vorausgegangenen, jeder Soldat trüge dort den Marschallstab im Tornister und jeder könnte dort unverzüglich jedes Ziel verwirklichen, so dass jedermann zu jeder Zeit alles werden könnte. Aber die Akkumulation von Kapital, ob nun in objektivierter oder verinnerlichter Form, braucht Zeit. Dem Kapital wohnt eine Überlebenstendenz inne; es kann ebenso Profite produzieren wie sich selbst reproduzieren oder auch wachsen. Das Kapital ist eine der Objektivität der Dinge innewohnende Kraft, die dafür sorgt, dass nicht alles gleich möglich oder gleich unmöglich ist.[1] Die zu einem bestimmten Zeitpunkt gegebene Verteilungsstruktur verschiedener Arten und Unterarten von Kapital entspricht der immanenten Struktur der gesellschaftlichen Welt, d.h. der Gesamtheit der ihr innewohnenden Zwänge, durch die das dauerhafte Funktionieren der gesellschaftlichen Wirklichkeit bestimmt und über die Erfolgschancen der Praxis [2] entschieden wird.
Es ist nur möglich, der Struktur und dem Funktionieren der gesellschaftlichn Welt gerecht zu werden, wenn man den Begriff des Kapitals in allen seinen Erscheinungsformen einführt, nicht nur in der aus der Wirtschaftstheorie bekannten Form. Die Wirtschaftstheorie hat sich nämlich ihren Kapitalbegriff von einer ökonomischen Praxis aufzwingen lassen, die eine historische Erfindung des Kapitalismus ist. Dieser wirtschaftswissenschaftliche Kapitalbegriff reduziert die Gesamtheit der gesellschaftlichen Austauschverhältnisse auf den bloßen Warenaustausch, der objektiv und subjektiv auf Profitmaximierung ausgerichtet und vom (ökonomischen) Eigennutz geleitet ist. Damit erklärt die Wirtschaftstheorie implizit alle anderen Formen sozialen Austausches zu nicht-ökonomischen, uneigennützigen Beziehungen. Denn wer den Begriff des Eigennutzes im engen wirtschaftswissenschaftlichen Sinne gebraucht, ist auch zur Verwendung des Komplementärbegriffs der Uneigennützigkeit gezwungen: Man kann nicht die Welt des „Bourgeois“ mit seiner doppelten Buchführung erfinden, ohne gleichzeitig die Vorstellung vom reinen und vollkommenen Universum des Künstlers und Intellektuellen mitzuschaffen, wo das „L’art pour l’art“ und die reine Theorie uneigennützig regieren. Mit anderen Worten, die Wirtschaftswissenschaft ist zu einer Wissenschaft von den Marktbeziehungen geworden, die in dem Maße, wie sie von den Grundlagen ihres eigenen Gegenstandsbereichs – dem Privateigentum, dem Profit, der Lohnarbeit usw. – abstrahiert, nicht einmal das Gesamtgebiet der ökonomischen Produktion abdeckt. Mit der Begründung einer derartig engen Wirtschaftswissenschaft wurde zugleich das Entstehen einer allgemeinen Wissenschaft von der Ökonomie der Praxis verhindert, die den Warenaustausch lediglich als speziellen Fall unter mehreren möglichen Formen von sozialem Austausch behandelt.
Es ist bemärkenswert, dass gerade diejenigen Intellektuellen und künstlerischen Praktiken und Güter dem „kalten Hauch“ des egoistischen Kalküls (und der Wissenschaft) entzogen wurden, die ein Quasi-Monopol der Angehörigen der herrschenden Klasse sind. Man könnte sagen, dass der Ökonomismus nur deshalb nicht alles auf die Ökonomie reduzieren konnte, weil dieser Wissenschaft selbst immer schon eine Reduktion zugrunde liegt: Sie verschont alle die Bereiche, die als sakrosankt gelten sollen. Wenn nämlich der Wirtschaft nur die am unmittelbar ökonomischen Nutzenkalkül ausgerichteten Praktiken und die direkt und unmittelbar in Geld umsetzbaren (und damit „quantifizierbaren“) Güter zugerechnet werden, dann erscheint in der Tat die Gesamtheit der bürgerlichen Produktion und Austauschbeziehungen als von der Wirtschaft ausgenommen; sie kann sich dann als eine Sphäre der Uneigennützigkeit begreifen und darstellen.
Wie aber jedermann weiß, haben auch scheinbar unverkäufliche Dinge ihren Preis. Sie lassen sich nur deshalb so schwer in Geld umsetzen, weil sie mit der Absicht einer ausdrücklichen Verneinung des Ökonomischen hergestellt werden. Man sieht also, eine wirklich allgemeine Wissenschaft von der ökonomischen Praxis muss in der Lage sein, auch alle die Praxisformen mit ein zu beziehen, die zwar objektiv ökonomischen Charakter tragen, aber als solche im gesellschaftlichen Leben nicht erkannt werden und auch nicht erkennbar sind. Sie verwirklichen sich nur aufgrund eines erheblichen Aufwandes an Verschleierung oder, besser, Euphemisierung. Eine allgemeine ökonomische Praxiswissenschaft muss sich deshalb bemühen, das Kapital und den Profit in allen ihren Erscheinungsformen zu erfassen und die Gesetze zu bestimmen, nach denen die verschiedenen Arten von Kapital (oder, was auf dasselbe herauskommt, die verschiedenen Arten von Macht) gegenseitig ineinander transformiert werden.
Das Kapital kann auf drei grundlegende Arten auftreten. In welcher Gestalt es jeweils erscheint, hängt von dem jeweiligen Anwendungsbereich sowie den mehr oder weniger hohen Transformationskosten ab, die Voraussetzung für sein wirksames Auftreten sind: Das ökonomische Kapital ist unmittelbar und direkt in der Form des Eigentumsrechts; das kulturelle Kapital ist unter bestimmten Voraussetzungen in ökonomisches Kapital konvertierbar und eignet sich besonders zur Institutionalisierung in Form von schulischen Titeln; das soziale Kapital, das Kapital an sozialen Verpflichtungen oder „Beziehungen“, ist unter bestimmten Voraussetzungen ebenfalls im ökonomisches Kapital konvertierbar und eignet sich besonders zu Institutionalisierung in Form von Adelstiteln.

1. Das kulturelle Kapital

Das kulturelle Kapital kann in drei Formen existieren (1.) in verinnerlichtem, inkorporiertem Zustand, in Form von dauerhaften Dispositionen des Organismus,(2.) in objektiviertem Zustand in Form von kulturellen Gütern, Bildern, Büchern, Lexika, Instrumenten oder Maschinen, in denen bestimmte Theorien und deren Kritiken, Problematiken usw. Spuren hinterlassen oder sich verwirklicht haben, und schließlich (3.) in institutionalisiertem Zustand, einer Form von Objektivation, die deswegen gesondert behandelt werden muss, weil sie – wie man beim schulischen Titel sieht – dem kulturellen Kapital, das sie ja garantieren soll, ganz einmalige Eigenschaften verleiht.
Der etwa apodiktische Eindruck, den mein „Axiomatisierungsversuch“ machen könnte, soll nicht täuschen:[3] Der Begriff des kulturellen Kapitals hat sich mir bei der Forschungsarbeit als theoretische Hypothese angeboten, die es gestattete, die Ungleichheit der schulischen Leistungen von Kindern aus verschiedenen sozialen Klassen zu begreifen. Dabei wurde der „Schulerfolg“, d.h. der spezifische Profit, den die Kinder aus verschiedenen sozialen Klassen und Klassenfraktionen auf dem schulischen Markt erlangen können, auf die Verteilung des kulturellen Kapitals zwischen den Klassen und Klassenfraktionen bezogen. Dieser Ausgangspunkt impliziert einen Bruch mit den Prämissen, die sowohl der landläufigen Betrachtungsweise, der zufolge schulischer Erfolg oder Misserfolg auf die Wirkung natürlicher „Fähigkeiten“ zurückgeführt wird, als auch den Theorien vom „Humankapital“ zugrunde liegen.
Den Ökonomen der Humankapital-Schule[4] kommt das scheinbare Verdienst zu, explizit die Frage aufgeworfen zu haben, in welchem Verhältnis die durch Erziehungsinvestition und durch ökonomische Investition generierten Profitraten zueinander stehen und wie dieses Verhältnis sich entwickelt. Allerdings bezieht das von ihnen benutzte Maß für den Ertrag schulischer Investition nur solche Investitionen und Profite ein, die sich in Geld ausdrücken oder direkt konvertieren lassen, wie die Studienkosten oder das finanzielle Äquivalent für die zum Studium verwendete Zeit. Außerdem können sie die relative Bedeutung nicht verständlich machen, die die unterschiedlichen Aktoren und Klassen der ökonomischen und der kulturellen Investitionen jeweils beimessen; denn sie stellen die Struktur der unterschiedlichen Profitchancen nicht systematisch in Rechnung, die die verschiedenen Märkte aufgrund der Größe und Struktur ihres jeweiligen Einzugsbereiches zu bieten haben. Des weiteren stellen sie die schulischen Investitionsstrategien nicht in einen Gesamtzusammenhang mit den anderen Erziehungsstrategien und dem System der Reproduktionsstrategien. Daraus ergibt sich das unausweichliche Paradoxon, dass die Humankapital-Theoretiker sich selbst dazu verdammen, die am besten verborgene und sozial wirksamste Erziehungsinvestition unberücksichtigt zu lassen, nämlich die Transmission kulturellen Kapitals in der Familie. Ihre Fragen nach dem Zusammenhang zwischen Bildungs- „Fähigkeiten“ und Bildungsinvestition zeigen, dass sie die Tatsache übersehen, dass „Fähigkeit“ oder „Begabung“ auch das Produkt einer Investition von Zeit und kulturellem Kapital ist[5] Und da es darum geht, die Profite der schulischen Investition zu ermitteln, so versteht man, dass sie nur nach der Rentabilität der Erziehungsausgaben für die „Gesellschaft“ als Ganze[6] oder dem Beitrag der Erziehung zur „nationalen Produktivität“[7] fragen können. Diese typisch funktionalistische Definition der Erziehungsfunktionen ignoriert den Beitrag den das Erziehungssystem zur Reproduktion der Sozialstruktur leistet, indem es die Vererbung von kulturellem Kapital sanktioniert. Eine derartige Definition von „Humankapital“ kann, trotz ihrer „humanistischen“ Konnotationen, dem Ökonomismus nicht entkommen. Sie übersieht u.a., dass der schulische Ertrag schulischen Handelns vom kulturellen Kapital abhängt, das die Familie zuvor investiert hat, und dass der ökonomische und soziale Ertrag des schulischen Titels von dem ebenfalls ererbten sozialen Kapital abhängt, das zu seiner Unterstützung zum Einsatz gebracht werden kann.

a) Inkorporiertes Kulturkapital
Die meisten Eigenschaften des kulturellen Kapitals lassen sich aus der Tatsache herleiten, dass es grundsätzlich körpergebunden ist und Verinnerlichung (incorporation) voraussetzt. Die Akkumulation von Kultur in korporiertem Zustand – also in der Form, die man auf französisch „culture“, auf deutsch „Bildung“, auf englisch „cultivation“ nennt – setzt einen Verinnerlichungsprozess voraus, der in dem Maße, wie er Unterrichts- und Lernzeit erfordert, Zeit kostet. Die Zeit muss vom Investor persönlich investiert werden: Genau wie wenn man sich eine sichtbare Muskulatur oder eine gebräunte Haut zulegt so lässt sich auch die Inkorporation von Bildungskapital nicht durch eine fremde Person vollziehen. Das Delegationsprinzip ist hier ausgeschlossen.
Wer am Erwerb von Bildung arbeitet, arbeitet an sich selbst, er „bildet sich“. Das setzt voraus, dass man „mit seiner Person bezahlt“, wie man im Französischen sagt. D.h., man investiert vor allen Dingen Zeit, aber auch eine Form von sozial konstituierter Libido, die libido sciendi, die alle möglichen Entbehrungen, Versagungen und Opfer mit sich bringen kann. Daraus folgt, dass vor allen Maßen für kulturelles Kapital diejenigen am wenigsten ungenau sind, die die Dauer des Bildungserwerbs zum Maßstab nehmen – selbstverständlich unter der Vorraussetzung, dass dabei keine Reduktion auf die bloße Dauer des Schulbesuches vorgenommen wird. Auch die Primärerziehung in der Familie muss in Rechnung gestellt werden, und zwar je nach dem Abstand zu den Erfordernissen des schulischen Marktes entweder als positiver Wert, als gewonnenen Zeit und Vorsprung, oder als negativer Faktor, als doppelt verlorene Zeit, weil zur Korrektur der negativen Folgen nochmals Zeit eingesetzt werden muss.[8]
Inkorporiertes Kapital ist ein Besitztum, das zu einem festen Bestandteil der „Person“. Zum Habitus geworden ist; aus „Haben“ ist „Sein“ geworden. Inkorporiertes und damit verinnerlichtes Kapital kann deshalb (im Unterschied zu Geld, Besitz – oder sogar Adelstiteln) nicht durch Schenkung, Vererbung, Kauf oder Tausch kurzfristig weitergegeben werden. Daraus folgt, dass die Nutzung oder Ausbeutung kulturellen Kapitals als besonders problematisch erweist. Ob es sich nun um private Mäzene handelt oder, im Gegenteil, um Unternehmer, die ein „Kaderpersonal“ mit spezifischen kulturellen Kompetenzen beschäftigen (von den neuen Staatsmäzenen ganz zu schweigen), immer stellt sich folgendes Problem: Wie lässt sich diese so eng an die Person gebundene Kapitalform kaufen, ohne die Person selbst zu kaufen – denn das würde zum Verlust des Legitimationseffekts führen, der auf der Verschleierung von Abhängigkeiten beruht? Wie ist die für bestimmte Unternehmen erforderliche Konzentration von kulturellem Kapital zu bewerkstelligen, ohne zugleich eine Konzentration der Träger dieses Kapitals herbeizuführen, was vielerlei unerwünschte Folgen haben könnte?
Die Inkorporierung von kulturellem Kapital kann sich – je nach Epoche, Gesellschaft und sozialer Klasse in unterschiedlich starkem Maße – ohne ausdrücklich geplante Erziehungsmaßnahmen, also völlig unbewusst vollziehen. Verkörpertes Kulturkapital bleibt immer von den Umständen seiner ersten Aneignung geprägt- sie hinterlassen mehr oder weniger sichtbare Spuren, z.B. die typische Sprechweise einer Klasse oder Region. Dadurch wird auch der jeweilige Wert eines kulturellen Kapitals mitbestimmt, denn über die Aufnahmefähigkeit eines einzelnen Aktors hinaus kann es ja nicht akkumuliert werden. Es vergeht und stirbt, wie sein Träger stirbt und sein Gedächtnis, seine biologischen Fähigkeiten usw. verliert. D.h., das kulturelle Kapital ist auf vielfältige Weise mit der Person in ihrer biologischen Einzigartigkeit verbunden und wird auf dem Wege der sozialen Vererbung weitergegeben, was freilich immer im Verborgenen geschieht und häufig ganz unsichtbar bleibt. Weil die sozialen Bedingungen der Weitergabe und des Erwerbs von kulturellem Kapital viel verborgener sind, als dies beim ökonomischen Kapital der Fall ist, wird es leicht als bloßes symbolisches Kapital aufgefasst; d.h. seine wahre Natur als Kapital wird verkannt, und es wird stattdessen als legitime Fähigkeit oder Autorität anerkannt, die auf allen den Märkten (z.B. dem Heiratsmarkt) zum Tragen kommt, wo das ökonomische Kapital keine volle Anerkennung findet. Des weiteren ergibt sich aus dieser wahrhaft „symbolischen Logik“, dass der Besitz eines großen kulturellen Kapitals als „etwas besonderes“ aufgefasst wird und deshalb zur Basis für weitere materielle und symbolische Profite wird: Wer über eine bestimmte Kulturkompetenz verfügt, z.B. über die Fähigkeit des Lesens in einer Welt von Analphabeten, gewinnt aufgrund seiner Position in der Verteilungsstruktur des kulturellen Kapitals einen Seltenheitswert, aus dem sich Extraprofite ziehen lassen. D.h., derjenige Teil des Profits, der in unserer Gesellschaft aus dem Seltenheitswert bestimmter Formen von kulturellem Kapital erwächst, ist letzten Endes darauf zurückzuführen, dass nicht alle Individuen über die ökonomischen und kulturellen Mittel verfügen, die es ihnen ermöglichen. Die Bildung ihrer Kinder über das Minimum hinaus zu verlängern, das zu einem gegebenen Zeitpunkt für die Reproduktion der Arbeitskraft mit dem geringsten Marktwert erforderlich ist.[9] Die ungleiche Verteilung von Kapital, also die Struktur des gesamten Feldes, bildet somit die Grundlage für die spezifischen Wirkungen von Kapital, nämlich die Fähigkeit zur Aneignung von Profiten und zur Durchsetzung von Spielregeln, die für das Kapital und seine Reproduktion so günstig wie möglich sind.
Die stärkste Grundlage für die symbolische Wirksamkeit von kulturellem Kapital ergibt sich aber zweifellos aus der Logik seiner Übertragung. Einerseits ist der Prozess der Aneignung von objektiviertem kulturellem Kapital (also: die dafür erforderliche Zeit) bekanntlich in erster Linie von dem in der gesamtem Familie verkörperten kulturellen Kapital abhängig; andererseits ist aber auch bekannt, dass die Akkumulation kulturellen Kapitals von frühester Kindheit an- die Vorraussetzung zur schnellen und mühelosen Aneignung jeglicher Art von nützlichen Fähigkeiten – ohne Verzögerung und Zeitverlust nur in Familien stattfindet, die über ein so starkes Kulturkapital verfügen, dass die gesamte Zeit der Sozialisation zugleich eine Zeit der Akkumulation ist. Daraus folgt, dass die Übertragung von Kulturkapital zweifellos die am besten verschleierte Form erblicher Übertragung von Kapital ist. Deshalb gewinnt sie in dem System der Reproduktionsstrategien von Kapital um so mehr an Gewicht, je mehr die direkten und sichtbaren Formen der Übertragung sozial missbilligt und kontrolliert werden.
Es ist unmittelbar ersichtlich, dass die zum Erwerb erforderliche Zeit das Bindeglied zwischen ökonomischem und kulturellem Kapital darstellt. Unterschiedliches Kulturkapital in der Familie führt zunächst zu Unterschieden beim Zeitpunkt des Beginns des Übertragungs- und Akkumulationsprozesses, sodann zu Unterschieden in der Fähigkeit, den im eigentlichen Sinne kulturellen Anforderungen eines langandauernden Aneignungsprozesses gerecht zu werden. In engem Zusammenhang damit steht außerdem die Tatsache, dass ein Individuum die Zeit für die Akkumulation von kulturellem Kapital nur so lange ausdehnen kann, wie ihm seine Familie freie, von ökonomischen Zwängen befreite Zeit garantieren kann.

b) Objektiviertes Kulturkapital
Das objektivierte Kulturkapital hat eine Reihe von Eigenschaften, die sich nur durch seine Beziehung zum inkorporierten, verinnerlichten Kulturkapital bestimmen lassen. Kulturelles Kapital ist materiell übertragbar, auf dem Wege über seine materiellen Träger (z.B. Schriften, Gemälde, Denkmäler, Instrumente usw.). eine Gemäldesammlung etwa lässt sich ebenso gut übertragen wie ökonomisches Kapital – wenn nicht sogar besser, weil sie sich leicht verbergen lässt. Übertragbar ist allerdings nur das juristische Eigentum. Dagegen ist dasjenige Merkmal, das die eigentliche Aneignung erst ermöglicht, nicht (oder nicht notwendigerweise) übertragbar: nämlich die Verfügung über kulturelle Fähigkeiten, die den Genuss eines Gemäldes oder den Gebrauch einer Maschine erst ermöglichen; diese kulturellen Fähigkeiten sind nichts anderes als inkorporiertes Kulturkapital, für das die zuvor dargestellten Übertragungsregeln gelten.
Kulturelle Güter können somit entweder zum Gegenstand materieller Aneignung werden; dies setzt ökonomisches Kapital voraus. Oder sie können symbolisch angeeignet werden, was inkorporiertes Kulturkapital voraussetzt. Daraus folgt, dass der Eigentümer von Produktionsmitteln einen Weg finden muss, entweder selbst das für deren spezifische Aneignung und Nutzung erforderliche inkorporierte Kulturkapital zu erwerben oder sich die Dienste der Inhaber dieses kulturellen Kapitals verfügbar zu machen.
Mit anderen Worten, um Maschinen zu besitzen, genügt ökonomisches Kapital; das ihnen anhaftende wissenschaftlich-technische Kulturkapital bestimmt jedoch ihre spezifische Zwecksetzung; sie können deshalb nur angeeignet und angemessen genutzt werden, wenn der Produktionsmittelbesitzer entweder selbst über das erforderlich verinnerlichte Kapital verfügt oder es sich dienstbar zu machen vermag. Zweifellos ist dies die Grundlage für den ambivalenten Status der sog. „Kaderkräfte“: Aus der Tatsache, dass sie in streng ökonomischem Sinne nicht die Eigentümer der Produktionsmittel sind, die sie benützen, und dass sie von ihrem inkorporierten Kulturkapital nur profitieren können, indem sie es – in Gestalt von Dienstleistungen oder Produkten – an die Produktionsmitteleigentümer verkaufen, ergibt sich einerseits, dass sie der Gruppe der Beherrschten zuzurechnen sind; hebt man andererseits die Tatsache hervor, dass sie ihre Profite aus der Anwendung einer spezifischen Form von Kapital ziehen, so muss man sie zur Gruppe der Herrschenden zählen. Alles scheint somit darauf hinzudeuten, dass die kollektive Macht der Inhaber von Kulturkapital – und damit auch die für seine Beherrschung erforderliche Qualifikationszeit – zunimmt. Dem steht allerdings entgegen, dass die Inhaber von ökonomischem Kapital (als der dominierenden Kapitalform) die Inhaber von kulturellem Kapital in eine Konkurrenzsituation bringen können; das fällt umso leichter, als letztere aufgrund der von ihnen erfahrenen Ausbildungs- und Auslesebedingungen (und insbesondere der Wettbewerbslogik in der Schule und bei Prüfungen) ohnehin zum Konkurrenzverhalten neigen.
Die Erscheinungsform von kulturellem Kapital in objektiviertem Zustand ist die eines autonomen und kohärenten Ganzen, das – obwohl es das Produkt historischen Handelns ist – seinen eigenen Gesetzen gehorcht, die dem individuellen Willen entzogen sind. Es lässt sich deshalb, wie etwa das Beispiel der Sprache zeigt, nicht auf das inkorporierte Kulturkapital der einzelnen Handelnden – reduzieren. Dabei darf freilich nicht vergessen werden, dass das objektivierte Kulturkapital als materiell und symbolisch aktives und handelndes Kapital nur fortbesteht, sofern es von Handelnden angeeignet und in Auseinandersetzungen als Waffe und als Einsatz verwendet wird. Ort dieser Auseinandersetzung ist das Feld der kulturellen Produktion (Kunst, Wissenschaft usw.) und, darüber hinaus, das Feld der sozialen Klassen. Dort setzen die Handelnden ihre Kräfte ein und erhalten Profite, die dem Grad ihrer Fähigkeiten zur Beherrschung objektivierten Kulturkapitals (also: ihrem inkorporierten Kulturkapital) entsprechen.[10]

c) Institutionalisiertes Kulturkapital
Inkorporiertes Kulturkapital ist den gleichen biologischen Grenzen unterworfen wie seine jeweiligen Inhaber. Die Objektivierung von inkorporiertem Kulturkapital in Form von Titeln ist ein Verfahren, mit dem dieser Mangel ausgeglichen wird: Titel schaffen einen Unterschied zwischen dem kulturellen Kapital des Autodidakten, das ständig unter Beweiszwang steht, und dem kulturellen Kapital, das durch Titel schulisch sanktioniert und rechtlich garantiert ist, die (formell) unabhängig von der Person ihres Trägers gelten. Der schulische Titel ist ein Zeugnis für kulturelle Kompetenz, das seinem Inhaber einen dauerhaften und rechtlich garantierten konventionellen Wert überträgt. Die Alchimie des gesellschaftlichen Lebens hat daraus eine Form vom kulturellem Kapital geschaffen, dessen Geltung nicht nur relativ unabhängig von der Person seines Trägers ist, sondern auch von dem kulturellen Kapital, das dieser tatsächlich zu einem gegebenen Zeitpunkt besitzt: Durch kollektive Magie wird das kulturelle Kapital ebenso institutionalisiert wie, nach Merleau-Ponty, die Lebenden ihre Toten mit Hilfe von Trauerriten „institutionalisierten“. Man denke nur an die Prüfungsform des „concours“,[11] die aus einem Kontinuum von minimalen Leistungsunterschieden dauerhafte, brutale Diskontinuitäten produziert. Nach dem Alles-oder-Nichts-Prinzip wird zwischen dem letzten erfolgreichen und dem ersten durchgefallenen Prüfling ein wesensmäßiger Unterschied institutionalisiert, der die offiziell anerkannte und garantierte Kompetenz vom einfachen Kulturkapital scheidet, das unter ständigem Beweiszwang steht. In diesem Fall sieht man deutlich, welche schöpferische Magie sich mit dieser institutionalisierten Macht verbindet, der Macht, Menschen zu veranlassen, etwas zu sehen und zu glauben oder mit einem Wort, etwas anzuerkennen.
Durch den schulischen oder akademischen Titel wird dem von einer bestimmten Person besessenen Kulturkapital institutionelle Anerkennung verliehen. Damit wird es u.a. möglich, die Besitzer derartiger Titel zu vergleichen und sogar auszutauschen, indem sie füreinander die Nachfolge antreten. Durch die Bestimmung des Geldwertes, der für den Erwerb eines bestimmten schulischen Titels erforderlich ist, lässt sich sogar ein „Wechselkurs“ ermitteln, der die Konvertibilität zwischen kulturellem und ökonomischem Kapital garantiert. Weil der Titel das Produkt einer Umwandlung von ökonomischem in kulturelles Kapital ist, ist die Bestimmung des kulturellen Wertes eines Titelinhabers im Vergleich zu anderen mit dem Geldwert verbunden, für den er auf dem Arbeitsmarkt getauscht werden kann; denn die Bildungsinvestition hat nur Sinn, wenn die Umkehrbarkeit der ursprünglichen Umwandlung von ökonomischem in kulturelles Kapital zumindest objektiv garantiert ist. Da aber die materiellen und symbolischen Profite, die der schulische Titel garantiert, auch von dessen Seltenheitswert abhängen, kann es vorkommen, dass die Investitionen an Zeit und Anstrengung sich als weniger rentabel herausstellen, als bei ihrer ursprünglichen Verausgabung erwartet werden konnte. In diesem Falle hat sich der Wechselkurs zwischen kulturellem und ökonomischem Kapital de facto verändert. Die Rückumwandlungsstrategien von ökonomischem in kulturelles Kapital gehören zu den veränderlichen Faktoren, die die Bildungsexplosion und die Titelinflation beeinflusst haben. Sie werden von der Struktur der Profitchancen bestimmt, die für die unterschiedlichen Kapitalformen jeweils gilt.

2. Das soziale Kapital

Das Sozialkapital ist die Gesamtheit der aktuellen und potentiellen Ressourcen, die mit dem Besitz eines dauerhaften Netzes von mehr oder weniger institutionalisierten Beziehungen gegenseitigen Kennens oder Anerkennens verbunden sind; oder, anders ausgedrückt, es handelt sich dabei um Ressourcen, die auf der Zugehörigkeit zu einer Gruppe beruhen.[12] Das Gesamt – Kapital, das die einzelnen Gruppenmitglieder besitzen, dient ihnen allen gemeinsam als Sicherheit und verleiht ihnen – im weitesten Sinne des Wortes – Kreditwürdigkeit. Sozialkapitalbeziehungen können nur in der Praxis auf der Grundlage von materiellen und/oder symbolischen Tauschbeziehungen existieren, zu deren Aufrechterhaltung sie beitragen. Sie können auch gesellschaftlich institutionalisiert und garantiert werden, und zwar sowohl durch die Übernahme eines gemeinsamen Namens, der die Zugehörigkeit zu einer Familie, einer Klasse, einem stamm oder auch einer Schule, einer Partei usw. kennzeichnet, als auch durch eine Vielzahl anderer Institutionalisierungsakte, die die davon Betroffenen gleichzeitig prägen und über das Vorliegen eines Sozialkapitalverhältnisses informieren. Dieses nimmt dadurch eine quasi –reale Existenz an, die durch Austauschbeziehungen, auf denen das Sozialkapital beruht, sind materielle und symbolische Aspekte untrennbar verknüpft. Sie können nur in Gang gebracht und aufrechterhalten werden, wenn diese Verknüpfung erkennbar bleibt. Deshalb lassen sie sich niemals ganz auf Beziehungen objektiver physischer (geographischer) oder auch ökonomischer und sozialer Nähe reduzieren.[13]
Der Umfang des Sozialkapitals, das der einzelne besitzt, hängt demnach sowohl von der Ausdehnung des Netzes von Beziehungen ab, die er tatsächlich mobilisieren kann, als auch von dem Umfang des (ökonomischen, kulturellen oder symbolischen) Kapitals, das diejenigen besitzen, mit denen er in Beziehung steht.[14] Obwohl also das Sozialkapital nicht unmittelbar auf das ökonomische und kulturelle Kapital eines bestimmtem Individuums oder auch der Gesamtheit derer, die mit ihm verbunden sind, reduziert werden kann, ist es doch niemals völlig unabhängig davon; denn die in den Tauschbeziehungen institutionalisierte gegenseitige Anerkennung setzt das Anerkennen eines Minimums von „objektiver“ Homogenität unter den Beteiligten voraus; außerdem übt das Sozialkapital einen Multiplikatoreffekt auf das tatsächlich verfügbare Kapital aus.
Die Profite, die sich aus der Zugehörigkeit zu einer Gruppe ergeben, sind zugleich Grundlage für die Solidarität, die diese Profite ermöglicht.[15] Das bedeutet nicht, dass sie bewusst angestrebt werden – nicht einmal in den Fällen, wo bestimmte Gruppen, z.B. exclusive Clubs, offen darauf ausgerichtet sind, Sozialkapital zu konzentrieren und dadurch den Multiplikatoreneffekt voll auszunützen, der sich aus dieser Konzentration ergibt. Aus der Zugehörigkeit zu einer derartigen Gruppe ergeben sich materielle Profite, wie etwa die vielfältigen mit nützlichen Beziehungen verbundenen „Gefälligkeiten“ und symbolische Profite, die z.B. aus der aus der Mitgliedschaft in einer erlesenen und angesehenen Gruppe entstehen.
Die Existenz eines Beziehungsnetzes ist weder eine natürliche noch eine soziale „Gegebenheit“, die aufgrund eines ursprünglichen Institutionalisierungsaktes ein für allemal fortbesteht – man denke etwa im Falle der Familie an die genealogische Definition von Verwandtschaftsbeziehungen. Sie ist vielmehr das Produkt einer fortlaufenden Institutionalisierungsarbeit. Institutionalisierungsriten – die oft fälschlicherweise als „Initiationsriten“ beschrieben werden – kennzeichnet dabei die wesentlichen Momente. Diese Institutionalisierungsarbeit ist notwendig für die Produktion und Reproduktion der dauerhaften und nützlichen Verbindungen, die Zugang zu materiellen oder symbolischen Profiten verschaffen.[16]
Anders ausgedrückt, das Beziehungsnetz ist das Produkt individueller oder kollektiver Investitionsstrategien, die bewusst oder unbewusst auf die Schaffung und Erhaltung von Sozialbeziehungen gerichtet sind, die früher oder später einen unmittelbaren Nutzen versprechen. Dabei werden Zufallsbeziehungen, z.B. in der Nachbarschaft, bei der Arbeit oder sogar unter Verwandten, in besonders ausgewählte und notwendige Beziehungen umgewandelt, die dauerhafte Verpflichtungen nach sich ziehen. Diese Verpflichtungen können auf subjektiven Gefühlen (Anerkennung, Respekt, Freundschaft usw.) oder institutionellen Garantien (Rechtsansprüchen) beruhen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass bestimmte soziale Institutionen, die einen zum Verwandten (Bruder, Schwester, Cousin), zum Adeligen, zum Erben, zum Ältesten usw. stempeln, eine symbolische Wirklichkeit schaffen, die den Zauber des Geweihten in sich trägt. Diese weihevolle Atmosphäre wird durch ständigen Austausch (von Worten, Geschenken, Frauen usw.) reproduziert. Gegenseitiges Kennen und Anerkennen ist zugleich Voraussetzung und Ergebnis dieses Austausches. Der Austausch macht die ausgetauschten Dinge zu Zeichen der Anerkennung. Mit der gegenseitigen Anerkennung und der damit implizierten Anerkennung der Gruppenzugehörigkeit wird so die Gruppe reproduziert; gleichzeitig werden ihre Grenzen bestätigt, d.h. die Grenzen, jenseits derer die für die Gruppe konstitutiven Austauschbeziehungen (Handel, Kommensalität, Heirat) nicht stattfinden können. Jedes Gruppenmitglied wird so zum Wächter über die Gruppengrenzen: Jeder Neuzugang zu der Gruppe kann die Definition der Zugangskriterien in Gefahr bringen, denn jede Form der Mésalliance kann die Gruppe verändern, indem sie die Grenzen des als legitim geltenden Austausches verändert. Deshalb ist es ganz logisch, dass in den meisten Gesellschaften die Vorbereitung und Durchführung von Heiraten eine Angelegenheit der betroffenen Gruppe als ganzer ist und nicht nur der unmittelbar beteiligten Individuen; denn mit der Einführung neuer Mitglieder in eine Familie, einen Clan oder einen Club wird die Definition der ganzen Gruppe mit ihren Grenzen und ihrer Identität aufs Spiel gesetzt und von Neudefinitionen, Veränderungen und Verfälschungen bedroht. Wenn, wie das in unseren Gesellschaften der Fall ist, die Familie ihr Monopol für die Einleitung aller der Kontakte verliert, die zu dauerhaften Bindungen führen – seien sie nun sozial sanktioniert, wie die Ehe, oder nicht -, so kann sie dennoch weiterhin Kontrolle über diese Kontakte ausüben. In vollem Einklang mit der Logik des laisser faire kann sie sich aller der Institutionen bedienen, die auf die Forderung legitimer und den Ausschluss illegitimer Kontakte abzielen. Diese Institutionen liefern Anlässe (Rallyes, Kreuzfahrten, Jagden, Bälle, Empfänge usw.), Orte (vornehme Wohngegenden, exklusive Schulen, Clubs usw.) oder Praktiken (vornehme Sportarten, Gesellschaftsspiele, kulturelle Zeremonien usw.). Auf scheinbar zufällige Weise ermöglichen sie so das Zusammentreffen von Individuen, die im Hinblick auf alle für das Leben und Überleben der Gruppe wichtigen Gesichtspunkte so homogen wie möglich sind.
Für die Reproduktion von Sozialkapital ist eine unaufhörliche Beziehungsarbeit in Form von ständigen Austauschakten erforderlich, durch die sich die gegenseitige Anerkennung immer wieder neu bestätigt. Bei der Beziehungsarbeit wird Zeit und Geld und damit, direkt oder indirekt, ökonomisches Kapital verausgabt. Ein solcher Einsatz ist nur rentabel, ja er ist überhaupt nur denkbar, wenn eine besondere Kompetenz – nämlich die Kenntnis genealogischer Zusammenhänge und reeller Beziehungen sowie die Kunst, sie zu nutzen – in sie investiert wird. Sie ist ebenso fester Bestandteil des Sozialkapitals, wie die (erworbene) Bereitschaft, sich diese Kompetenz anzueignen und zu bewahren.[17] Das ist einer der Gründe, weshalb der Ertrag der für die Akkumulation und Unterhaltung von Sozialkapital erforderlichen Arbeit umso größer ist, je größer dieses Kapital selber ist. Deshalb sind die Träger eines berühmten Familiennamens, der auf ein ererbtes Sozialkapital deutet, in der Lage, alle ihre Gelegenheitsbekanntschaften in dauernde Beziehungen umzuwandeln: Wegen ihres Sozialkapitals sind sie besonders gefragt. Weil sie bekannt sind, lohnt es sich, sie zu kennen. Sie haben es nicht nötig, sich allen ihren „Bekannten“ selbst bekannt zu machen, denn es gibt mehr Leute, denen sie bekannt sind, als sie selber kennen. Wenn sie überhaupt einmal Beziehungsarbeit leisten, so ist deren Ertrag deshalb sehr hoch.
In allen Gruppen gibt es mehr oder weniger institutionalisierte Formen der Delegation. Dadurch wird es möglich, das gesamte Sozialkapital, auf Grund dessen die Gruppe (Familie, Nation, oder auch Verband oder Partei) existiert, in den Händen eines Einzelnen oder einiger Weniger zu konzentrieren. Der mit der „plena potestas agendi et loquendi“ ausgestattete Bevollmächtigte wird beauftragt, die Gruppe zu vertreten, in ihrem Namen zu handeln und zu sprechen, und so, aufgrund des allen gehörenden Kapitals, eine Macht auszuüben, die in keinem Verhältnis zu seinem persönlichen Gewicht steht. Auf der elementarsten Institutionalisierungsebene z.B. ist das Familienoberhaupt stillschweigend als die einzige Person anerkannt, die bei allen offiziellen Anlässen im Namen der Familiengruppe spricht. In diesem Falle einer diffusen Delegation sind die „Großen“ gezwungen, sich persönlich für die Verteilung der Ehre auch von ganz unbedeutenden Gruppenmitgliedern einzusetzen um die Bedrohung der Gruppenehre abzuwehren. Die Konzentration von sozialem Kapital durch institutionalisierte Delegation erlaubt es dagegen, die Folgen individueller Verfehlungen zu begrenzen, indem Verantwortungsbereiche explizit abgegrenzt und die anerkannten Mandatsträger ermächtigt werden, die Gesamtgruppe vor Unehre zu schützen, indem sie kompromittierende Individuen ausschließen oder exkommunizieren.
Um zu verhindern, dass der interne Wettbewerb um das Monopol der legitimen Gruppenrepräsentation die Erhaltung und weitere Akkumulation des gruppenkonstituierenden Kapitals bedroht, müssen die Gruppenmitglieder einerseits regeln, wie man Gruppenmitglied wird, andererseits aber vor allem auch, wie man zum Repräsentanten (Delegierten, Beauftragten, Bevollmächtigten usw.) der gesamten Gruppe wird und damit zugleich über ihr Sozialkapital verfügt. Das Delegationsprinzip hat die paradoxe Eigenschaft, dass der jeweilige Mandatsträger die im Namen einer Gruppe angesammelte Macht auch über, und bis zu einem gewissen Grade gegen diese Gruppe ausüben kann.[18] Die Mechanismen der Delegation und der Repräsentation (sowohl im theatralischen wie im rechtlichen Sinne) tragen somit das Prinzip der Zweckentfremdung des mit ihrer Hilfe geschaffenen Sozialkapitals bereits in sich. Denn je größer die Gruppe und je machtloser ihre Mitglieder, desto mehr werden Delegation und Repräsentation zur Vorraussetzung für die Konzentration von Sozialkapital – unter anderem deshalb, weil es auf diese Weise für eine Vielzahl von unterschiedlichen und verstreuten Individuen möglich wird, „wie ein Mann zu handeln“, und weil sich so auch die Folgen der Endlichkeit des menschlichen Lebens und der körperlichen Gebundenheit an Raum und Zeit überwinden lassen.
Die Möglichkeit der Zweckentfremdung von Sozialkapital beruht auf der Tatsache, dass eine Gruppe in ihrer Gesamtheit von einer klar abgegrenzten und jedermann deutlich sichtbaren, von allen gekannten und anerkannten Teil-Gemeinschaft repräsentiert werden kann, und zwar in jedem Sinn dieses Wortes: von den Nobiles, den „bekannten Leuten“, den Berühmten, die im Namen der Gesamtheit sprechen können, die Gesamtheit repräsentieren und in ihrem Namen auch Herrschaft ausüben. Der Modellfall für diese Art der Repräsentation ist der Adel. Der Adelige ist die zum Individuum gewordenen Gruppe. Er trägt den Namen der Gruppe, sie den seinen.[19] Der Name des adeligen Herrn, und die in ihm zum Ausdruck kommende Differenz, ist gleichzeitig der Name der Mitglieder seiner Gruppe, seiner Leibeigenen, aber auch seiner Länder und Schlösser. Potentiell gilt die Logik der Repräsentation auch für solche Phänomene wie den „Personenkult“ oder die Identifikation von Parteien, Gewerkschaften oder sozialen Bewegungen mit ihrem Führer. Sie läuft darauf hinaus, dass das Zeichen sich an die Stelle des Bezeichneten, der Repräsentant sich an die Stelle der von ihm Repräsentierten setzt. Dies ist zum einen deshalb der Fall, weil sein Hervorragen, seine illustre Person, seine Sichtbarkeit etwas Wesentliches, wenn nicht das Wesentliche seiner Macht ausmachen, einer vollkommen symbolischen Macht, die sich ganz in der Logik des Kennens und Anerkennens bewegt; zum anderen liegt es aber auch daran, dass Repräsentanten – ebenso wie Abzeichen oder Wappen – selbst die ganze Realität von Gruppen sein und erschaffen können, deren wirksame soziale Existenz allein in und durch die Repräsentation besteht.[20]


3. Die Kapitalumwandlungen

Die anderen Kapitalarten können mit Hilfe von ökonomischem Kapital erworben werden. Aber nur um den Preis eines mehr oder weniger großen Aufwandes an Transformationsarbeit, die notwendig ist, um die in dem jeweiligen Bereich wirksame Form der Macht zu produzieren. So gibt es z. B. bestimmte Güter und Dienstleistungen, die mit Hilfe von ökonomischem Kapital ohne Verzögerung und sekundäre Kosten erworben werden können. Es gibt aber auch solche, die nur aufgrund eines sozialen Beziehungs – oder Verpflichtungskapitals erworben werden können. Derartige Beziehungen oder Verpflichtungen können nur dann kurzfristig, zum richtigen Zeitpunkt, eingesetzt werden, wenn sie bereits seit langem etabliert und lebendig gehalten worden sind, als seien sie ein Selbstzweck. Dies muss außerhalb der Zeit ihrer Nutzung geschehen sein, also um den Preis einer Investition von Beziehungsarbeit, die notwendigerweise langfristig angelegt sein muß; denn die Dauer der verflossenen Zeit ist selbst einer der Faktoren, die dafür sorgen, dass eine einfache und direkte Schuld sich in ein allgemeines Schuldanerkenntnis „ohne Titel und Vertrag“ umwandelt – also in Anerkennung.[21]
Man muss somit von der doppelten Annahme ausgehen, dass das ökonomische Kapital einerseits allen anderen Kapitalarten zugrunde liegt, dass aber andererseits die transformierten und travestierten Erscheinungsformen des ökonomischen Kapitals niemals ganz auf dieses zurückzuführen sind, weil sie ihre spezifischsten Wirkungen überhaupt nur in dem Maße hervorbringen können, wie sie verbergen (und zwar zu allererst vor ihrem eigenen Inhaber), dass das ökonomische Kapital ihnen zugrunde liegt und insofern, wenn auch nur in letzter Instanz, ihre Wirkungen bestimmt. Es ist nur möglich, das funktionieren des Kapitals in seiner Logik, die Kapitalumwandlungen und das sie bestimmende Gesetz der Kapitalerhaltung zu verstehen, wenn man zwei einseitige und einander entgegengesetzte Betrachtungsweisen bekämpft: Die eine ist der „Ökonomismus“, der alle Kapitalformen für letztlich auf ökonomisches Kapital reduzierbar hält und deshalb die spezifische Wirksamkeit der anderen Kapitalarten ignoriert, die andere ist der „Semiologismus“, der heute durch den Strukturalismus, den symbolischen Interaktionismus und die Ethnomethodologie vertreten wird, er reduziert die sozialen Austauschbeziehungen auf Kommunikationsphänomene und ignoriert die brutale Tatsache der universellen Reduzierbarkeit auf die Ökonomie.[22]
Entsprechen dem Satz von der Erhaltung der Energie gilt das Prinzip, dass Gewinne auf einem Gebiet notwendigerweise mit Kosten auf einem anderen Gebiet bezahlt werden; in einer „allgemeinen Wissenschaft von der Ökonomie der Praxis“ wird deshalb ein Begriff wie Verschwendung überflüssig.
Die universelle Wertgrundlage, das Maß aller Äquivalenzen, ist dabei nicht anderes als die Arbeitszeit im weitesten Sinne des Wortes. Das durch alle Kapitalumwandlungen hindurch wirkende Prinzip der Erhaltung sozialer Energie lässt sich verifizieren, wenn man für jeden gegebenen Fall sowohl die in Form von Kapital akkumulierte Arbeit als auch die Arbeit in Rechnung stellt, die für die Umwandlung von einer Kapitalart in eine andere notwendig ist.
Wir haben bereits gesehen, dass beispielsweise die Umwandlung von ökonomischem in soziales Kapital eine spezifische Arbeit voraussetzt. Dabei handelt es sich um eine scheinbar kostenlose Verausgabung von Zeit, Aufmerksamkeit, Sorge und Mühe, die Austauschbeziehung verliert dadurch ihre rein monetäre Bedeutung, was sich z. B. an dem Bemühen um die „persönliche“ Gestaltung eines Geschenkes zeigen lässt. Gleichzeitig wird dadurch der Sinn der Austauschbeziehung selbst verändert, die aus einem engen „ökonomischen“ Blickwinkel als reine Verschwendung erscheinen muss, während sie im Rahmen der umfassenden Logik des sozialen Austausches eine sichere Investition darstellt, deren Profite über kurz oder lang in monetärer oder anderer Gestalt wahrgenommen werden können. Gleiches gilt bei der Umwandlung von ökonomischem in kulturelles Kapital. Das beste Maß für kulturelles Kapital ist zweifellos die Dauer der für seinen Erwerb aufgewendeten Zeit. D.h. die Umwandlung von ökonomischem und kulturelles Kapital setzt einen Aufwand an Zeit voraus, der durch die Verfügung über ökonomisches Kapital ermöglicht wird. Oder, genauer gesagt, das kulturelle Kapital, das in Wirklichkeit ja in der Familie weitergegeben wird, hängt nicht nur von der Bedeutung des in der häuslichen Gemeinschaft verfügbaren kulturellen Kapitals ab, das nur um den Preis der Verausgabung von Zeit akkumuliert werden konnte, es hängt vielmehr auch davon ab, wie viel nutzbare Zeit (vor allem in Form von freier Zeit der Mutter) in der Familie zur Verfügung steht, um die Weitergabe des Kulturkapitals zu ermöglichen und einen verzögerten Eintritt in den Arbeitsmarkt zu gestatten. Das in der Familie verfügbare ökonomische Kapital spielt dabei eine entscheidende Rolle. Der so ermöglichte spätere Eintritt in den Arbeitsmarkt gestattet den Erwerb von schulischer Bildung und Ausbildung – ein Kredit, dessen Ertrag nicht, oder jedenfalls nur auf lange Frist garantiert ist.[23]
Die Tatsache der gegenseitigen Konvertierbarkeit der verschiedenen Kapitalarten ist der Ausgangspunkt für Strategien, die die Reproduktion des Kapitals (und der Position im sozialen Raum) mit Hilfe möglichst geringer Kapitalumwandlungskosten (Umwandlungsarbeit und inhärente Umwandlungsverluste) erreichen möchten. Die unterschiedlichen Kapitalarten unterscheiden sich nach ihrer Reproduzierbarkeit, also danach, wie leicht sie sich übertragen lassen. Dabei geht es zum einen um das Ausmaß der bei der Kapitalübertragung auftretenden Schwundquote, zum anderen darum, in welchem Maße sich die Kapitalübertragung verschleiern lässt; das Schwundrisiko und die Verschleierungskosten haben die Tendenz, mit entgegengesetzten Vorzeichen zu variieren. Alles, was zur Verschleierung des Ökonomischen beiträgt, trägt auch zur Erhöhung des Schwundrisikos bei, insbesondere bei der Kapitalübertragung zwischen den Generationen. Die auf den ersten Blick gegebene scheinbare Unvereinbarkeit der verschiedenen Kapitalarten trägt deshalb ein beträchtliches Maß an Unsicherheit in alle Transaktionen zwischen Inhabern unterschiedlicher Kapitalarten hinein. Ebenso verhält es sich auch bei dem Sozialkapital, bei dem es sich ja um ein Kapital von langfristig nützlichen Verpflichtungen handelt, das durch gegenseitige Geschenke, Gefälligkeiten, Besuche, u.ä. produziert und reproduziert wird – durch Tauschbeziehungen also, die Kalküle und Garantien explizit ausschließen und damit das Risiko der „Undankbarkeit“ heraufbeschwören; denn es besteht immer die Gefahr, dass die Anerkennung einer Schuldverpflichtung, die angeblich aus einer derartigen vertragslosen Austauschbeziehung entstanden ist, verweigert wird. Ebenso steht auch dem für die Transmission von Kulturkapital charakteristischen hohen Maß an Verschleierung nicht nur das inhärente Schwundrisiko gegenüber, sondern auch die Tatsache, dass der schulische Titel die institutionalisierte Form von Bildungskapital darstellt. Er ist nicht übertragbar (wie der Adelstitel) und nicht käuflich (wie der Börsentitel). Genauer gesagt, die Übertragung von kulturellem Kapital vollzieht sich in größter Heimlichkeit, aber auch mit größerem Risiko als die des ökonomischen Kapitals, denn die ständige diffuse Übertragung von Kulturkapital in der Familie entzieht sich dem Bewusstsein ebenso wie aller Kontrolle.[24] Um seine volle Wirksamkeit, zumindest auf dem Arbeitsmarkt, ausspielen zu können, bedarf das kulturelle Kapital deshalb in zunehmendem Maße der Bestätigung durch das Unterrichtssystem, also der Umwandlung in schulische Titel – versehen mit der eigentümlichen Wirksamkeit des „Offiziellen“ – zur Vorbedingung für den legitimen Zugang zu einer immer größeren Zahl von Positionen, insbesondere herrschenden Positionen wird, tendiert das Unterrichtssystem dazu, der häuslichen Gruppe immer mehr das Monopol für die Übertragung von Macht und Privilegien zu entziehen.[25]
Der arbiträre Charakter der Aneignung zeigt sich nirgends deutlicher als bei der Übertragung von Kapital, vor allem bei der Sukzession, einem kritischen Moment für jede Macht. Jede Reproduktionsstrategie ist deshalb unausweichlich auch eine Legitimationsstrategie, die darauf abzielt, sowohl die exklusive Aneignung wie auch ihre Reproduktion sakrosankt zu machen. Die subversive Kritik sucht deshalb die herrschende Klasse zu treffen, indem sie das Prinzip ihrer Perpetuierung kritisiert. Sie bringt ans Licht, dass die Adelstitel selbst ebenso arbiträr sind wie ihre Übertragung. Wenn aber aufgedeckt ist, dass institutionalisierte Mechanismen wie z.B. die Erbfolgegesetze darauf abzielen, die offizielle und direkte Übertragung von Macht und Privilegien zu regeln, so wächst das Interesse der Inhaber von Kapital, sich solcher Reproduktionsstrategien zu bedienen, die eine bessere Verschleierung der Kapitalstransmission gewährleisten. Da dabei von der Konvertibilität der Kapitalarten Gebrauch gemacht werden muss, ist der Preis dafür ein größerer Kapitalschwund. Je mehr die offizielle Übertragung von ökonomischem Kapital verhindert oder gebremst wird, desto stärker bestimmt deshalb die geheime Zirkulation von Kapital in Gestalt der verschiedenen Formen des Kulturkapitals die Reproduktion der gesellschaftlichen Struktur. Das Unterrichtssystem – ein Reproduktionsinstrument mit besonderer Fähigkeit zur Verschleierung der eigenen Funktion – gewinnt dabei an Bedeutung, und der Markt für soziale Titel, die zum Eintritt in begehrte Positionen berechtigt, vereinheitlicht sich.


Anmerkungen

[1] Dieses Beharrungsvermögen der Kapitalstrukturen hängt zum einen damit zusammen, dass sie sich in der Regel im Rahmen von Institutionen und Dispositionen reproduzieren, die ihrerseits Produkte von Kapitalstrukturen sind und deshalb auch auf sie abgestimmt sind; selbstverständlich wird es aber durch gezieltes politisch-konservatives Handeln noch verstärkt, nämlich durch eine Politik der Demobilisierung und Depolitisierung, die darauf abzielt, die Beherrschten in einem bloß praktischen Gruppenzustand zu halten, so dass sie lediglich durch das Zusammenspiel von Anordnungen miteinander in Verbindung treten und dazu verurteilt sind, wie ein Aggregat zu funktionieren und auf die immer gleichen isolierten und additiven Praktiken (wie die Entscheidung des Marktes oder Wählens) beschränkt zu bleiben.

[2] Zum Begriff der Praxis vgl. Boudieu, P.: Entwurf einer Theorie der Praxis auf der ethnologischen Grundlage der kabylischen Gesellschaft, Frankfurt am Main: Suhrkamp 1976 (franz. Original: Genf 1972).

[3] Spricht man, wie hier, über Begriffe um ihrer selbst willen, statt sie anzuwenden, so muss man immer schematisch und formal sein, also „theoretisch“ im üblichen – aber auch im üblicherweise akzeptierten – Sinne dieses Wortes.

[4] Vgl. insbesondere Becker, G.S.: Human Capital, New York: Columbia University Press 1964

[5] Ebd., S. 63 – 66

[6] “Social rate of return” (ebd., S. 121)

[7] “Social gain of education as measured by its effects on national productivity” ebd., S. 155)

[8] Diese Aussage impliziert keinerlei Anerkennung der Wertes schulischer Leistungsbeurteilungen. Sie stellt lediglich fest, dass eine tatsächliche Beziehung zwischen einem bestimmten kulturellen Kapital und den Gesetzen des schulischen Marktes vorliegt: Verhaltensdispositionen, die auf dem schulischen Markt negativ bewertet werden, können auf anderen Märkten – in erster Linie sicherlich bei den sozialen Beziehungen innerhalb der Schulklasse – einen sehr positiven Wert haben.

[9] In einer wenig differenzierten Gesellschaft, in der die Möglichkeiten des Zuganges zu den Instrumenten der Aneignung des kulturellen Erbes sehr ungleich verteilt sind, fungiert die inkorporierte Kultur nicht als Kulturkapital, also als Instrument zum Erwerb exklusiver Vorteile.

[10] Die dialektische Beziehung zwischen dem objektivierten Kulturkapital, dessen reinste Form die Schrift ist, und dem inkorporierten Kulturkapital ist all zu oft auf die exaltierte These von der „Erniedrigung des Geistes durch den Buchstaben“, des „Lebendigen“ durch das „Erstarrte“, des „Schöpferischen“ durch die „Routine“, „de la grâce par la pesanteur“ reduziert worden.

[11] Der „concours“ ist eine französische Prüfungsform, bei der nur eine im voraus festgelegte Zahl von Prüfungen erfolgreich sein kann (Anmerkung des Übersetzers).

[12] Auch der Begriff des Sozialkapitals ist nicht aus einer rein theoretischen Arbeit entstanden, noch weniger als eine analoge Ausweitung ökonomischer Begriffe. Vielmehr hat er sich angeboten zur Benennung des Prinzips der sozialen Wirkungen, von Wirkungen also, die zwar auf der Ebene der individuell Handelnden – wo die statistischen Erhebungen sich zwangsläufig bewegen – klar erfassbar sind, ohne sich jedoch auf die Summe von individuellen Eigenschaften bestimmter Handelnder reduzieren lassen. Diese Wirkungen, die von der Spontansoziologie gerne als das Wirken von „Beziehungen“ identifiziert werden, sind in all den Fällen besonders gut sichtbar, wo verschiedene Individuen aus einem etwa gleichwertigen (ökonomischen oder kulturellen) Kapital sehr ungleiche Erträge erzielen, und zwar je nachdem, inwieweit sie in der Lage sind, das Kapital einer mehr oder weniger institutionalisierten und kapitalkräftigen Gruppe (Familie, Ehemalige einer „Elite“ – Schule, vornehmer Club, Adel usw.) stellvertretend für sich zu mobilisieren.

[13] Bekanntlich kann es vorkommen, dass Nachbarschaftsbeziehungen eine elementare Form der Institutionalisierung erfahren. In Béarn oder im Baskenland z. B. tragen die Nachbarn aufgrund weitgehend kodifizierter Regeln bestimmte Bezeichnungen und besondere Funktionen, die nach Rängen („erster Nachbar“, „ zweiter Nachbar“ usw.) differenziert sind und besonders bei den großen zeremoniellen Anlässen des gesellschaftlichen Lebens, wie Beerdigungen und Hochzeiten, zum Tragen kommen. Aber selbst in diesem Falle decken sich die tatsächlich stattfindenden Beziehungen keineswegs immer mit den sozial institutionalisierten Beziehungen.

[14] Auch die Manieren (Benehmen, Sprechweise usw.) lassen sich zumindest insoweit dem Sozialkapital zurechnen, als sie auf eine bestimmte Weise ihrer Aneignung hinweisen und damit die ursprüngliche Zugehörigkeit zu einer mehr oder weniger angesehenen Gruppe zu erkennen geben.

[15] So kann man z.B. den nationalen Emanzipationsbewegungen und nationalistischen Ideologien nicht völlig gerecht werden, wenn man nur die streng ökonomischen Profite in Betracht zieht, d.h. nur die antizipierten Profite aus der Umverteilung eines Teils des Reichtums zum Nutzen der Einheimischen (Nationalisierung) und aus der Eroberung von gutbezahlten Arbeitsplätzen berücksichtigt (vgl. Breton, A.: „The economics of Nationalism“, in: Journal of Political Economy 72 (1964), S. 367 – 386). Diese (diskontierten) Profite rein ökonomischer Natur würden nur den Nationalismus der privilegierten Klassen erklären; man muss zu ihnen die ganz realen und unmittelbaren Profite hinzuzählen, die sich aus der Tatsache der Zugehörigkeit (Sozialkapital) ergeben. Sie sind umso größer, je weiter unten man sich in der sozialen Hierarchie befindet („arme Weiße“) oder - genauer – je mehr man von wirtschaftlichen und sozialem Niedergang bedroht ist.

[16] Vgl. Bourdieu, Pl.: «Les rites d’institution», in : Actes de la recherche en sciences sociales 43 (1982), S. l8 – 63.

[17] Man kann wohl annehmen, dass das Talent zum „Mondänen“ (oder, allgemeiner, das „Beziehungstalent“) zwischen den sozialen Klassen – und, bei identischer Klassenzugehörigkeit, auch zwischen Individuen unterschiedlicher sozialer Herkunft – sehr ungleich verteilt ist.

[18] Ohne Zweifel gilt das in besonderem Maße für die Grenzfälle, wo die von einem Delegierten vertretene Gruppe von ihm selbst geschaffen ist und nur durch ihn existiert.

[19] Die metaphorische Verbindung zwischen dem Adeligen und der durch ihn repräsentierten Gruppe wird z.B. sichtbar, wenn Kleopatra von Shakespeare als „Ägypten“ oder der König von Frankreich als „Frankreich“ tituliert wird oder wenn Racine von „Epirus“ spricht, wenn er König Pyrrhus meint.

[20] Selbstverständlich bewegt sich das Sozialkapital so ausschließlich in der Logik des Kennens und Annerkennens, dass es immer als symbolisches Kapital funktioniert.

[21] Um einem wahrscheinlichen Missverständnis entgegenzuwirken, muss präzisiert werden, dass Investitionen im hier erörterten Sinne nicht notwendigerweise auf einem bewussten Kalkül beruhen; vielmehr ist es sehr wahrscheinlich, dass sie in der Logik affektiver Investitionen erlebt werden, d.h. als eine gleichzeitig notwendige und uneigennützige Verpflichtung (involvement). Damit wende ich mich gegen die Historiker, die (selbst wenn sie so sensibel für symbolische Effekte sind wie E.P. Thopson) zu der Vorstellung neigen, die symbolischen Praxen – gepuderte Perücken und Prunkgewänder – seien ausdrückliche Herrschaftsstrategien, die für das Gesehenwerden (von unten) bestimmt und gemacht sind (intended to be seen). Außerdem neigen sie dazu, großzügige oder wohltätige Verhaltensweisen als „kalkulierte Handlungen zur Befriedung des Klassenkonfliktes“ zu interpretieren. Diese naiv – materialistische Auffassung lässt vergessen, dass gerade die ehrlichsten und uneigennützigsten Handlungen dem objektiven Interesse am meisten konform sein können. Viele Handlungsbereiche, besonders wenn dort das Leugnen von Eigennutz und jeder Art von Berechnung große Bedeutung hat, wie im Bereich der kulturellen Produktion, gewähren nur denjenigen volle Anerkennung – und damit die Weihe, die den Erfolg definiert-, die sich durch den unmittelbaren Konformismus ihrer Investitionen hervortun und damit ihre Aufrichtigkeit und ihre Verbundenheit mit den jeweils geltenden grundlegenden Prinzipien unter Beweis stellen. In der Tat wäre es völlig falsch, die Sprache der rationellen Strategie und des zynischen Kalküls von Kosten und Profit zu verwenden, um die „Wahl“ des Habitus zu beschreiben, die einen Artisten, Schriftsteller oder Forscher zu dem „ihm gemäßen“ Ort (bzw. Objekt, Material, Stil, Genre usw.) führen. Dies gilt, obwohl z.B. die Veränderung eines Genres, einer Schulenzugehörigkeit oder eines Spezialgebietes – also Wandlungen, die man „mit ganzer Seele“ vollzieht – immer als Rückumwandlungen verstandenn werden können, deren Orientierung und Triebkraft (die häufig über ihren Erfolg entscheidet), von einem Sinn für Investitionen bestimmt sind. Die Chance, dass dieser nicht als solcher erkennbar ist, ist um so größer, je schärfer er entwickelt ist. Die Unschuld ist das Privileg derer, die in ihrem Bereich wie Fische im Wasser sind...

[22] Um die Prägnanz dieser beiden antagonistischen Positionen verstehen zu können, die sich gegenseitig als Alibi dienen, müsste man die unbewussten Profite (profits inconscients) und die Profite der Unbewusstheit (profits d’inconscience) analysieren, die sie den Intellektuellen verschaffen. Während die einen im Ökonomismus ein Mittel finden, sich selbst für unbeteiligt zu erklären, indem sie das kulturelle Kapital und alle spezifischen Profite verschwinden lassen, die sie an die Seite der Herrschenden stellen, bewegen die anderen sich nur im Reich der Symbole und weichen dem – wahrhaft verabscheuungswürdigen – Feld der Ökonomie aus, wo alles sie daran erinnert, dass sie sich letztlich nach ökonomischen Gesichtspunkten bewerten lassen. (Sie tun damit nichts anderes, als auf theoretischer Ebene die Strategie zu reproduzieren, mit der die Intellektuellen und die Artisten ihre Werte – das heißt: ihren Wert – durchzusetzen versuchen, indem sie das Gesetz des Marktes umkehren, wo das, was man hat oder was man verdient, vollkommen bestimmt, was man „wert" ist und was man ist.)

[23] Einer der wertvollsten Vorteile aller Kapitalarten ist die Zunahme der Menge von nützlicher Zeit, die als Aneignung der Zeit anderer (in Form von Dienstleistungen) durch die verschiedensten Formen der Stellvertretung ermöglicht wird. Sie kann entweder die Form der Zunahme von freier Zeit annehmen, als Korrelat für die Beschränkung des Zeitaufwandes für Tätigkeiten, die direkt auf die Produktion von Mitteln zur Reproduktion der häuslichen Gruppenexistenz abzielen; oder sie führt zu einer Intensivierung der Nutzung der Arbeitszeit aufgrund der Nutzung von fremder Arbeit oder von Instrumenten und Methoden, die nur um den Preis einer Ausbildung, also von Zeit zugänglich sind: Man „gewinnt Zeit“ (z.B. mit den schnellen Transportmitteln, mit Wohnungen möglichst nahe am Arbeitsplatz usw.). Umgekehrt werden die Geldersparnisse des Armen mit Zeitverlust bezahlt – das Basteln, die Suche nach Sonderangeboten oder dem günstigen Preis lassen sich nur auf Kosten langer Wege, Wartezeiten usw. durchführen.

[24] Deshalb entsteht der Anschein, als beruhe die Aufteilung der verschiedenen Titel, die das Unterrichtssystem zuerkennt, allein auf der Verteilung natürlicher Eigenschaften.

[25] Im Rahmen einer globalen Strategie der Diversifizierung des Besitzes und der Investitionen, wodurch ein Höchstmaß an Sicherheit und Rentabilität gewährleistet bleiben soll, tendieren die herrschenden Fraktionen dazu, der Erziehungsinvestition immer mehr Raum zuzubilligen. Selbstverständlich haben sie dabei vielerlei Mittel, um den schulischen Urteilen zu entgehen: Abgesehen davon, dass die direkte Übertragung von ökonomischem Kapital immer eines der Hauptinstrumente der Reproduktion bleibt, lässt sich der Effekt schulischer Sanktionen durch die Wirkung von Sozialkapital („Protektion“, „Druck“, „Beziehungen“ usw.) korrigieren. Die schulischen Titel funktionieren niemals vollkommen wie Geld; weil sie niemals ganz von ihrem jeweiligen Besitzer abgelöst werden können, haben sie um so mehr Wert, je mehr Mittel ihr Inhaber besitzt, um sie zu verwerten. Das gilt besonders in den am wenigsten rigiden Sektoren der sozialen Struktur.


Aus: BOURDIEU, Pierre: 1997. Die verborgenen Mechanismen der Macht. Schriften zu Politik & Kultur 1; Hrsg. von Margarete Steinrücke. VSA – Verlag, Hamburg. 175. S 49-79....




[Artikel/realis/03.08.2004]





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    29.03.2002 Medien-Schlachthof

    22.02.2002 Sexismus und Sexualität

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