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Manifest gegen die Arbeit

Gruppe KRISIS

1. Die Herrschaft der toten Arbeit

Ein Leichnam beherrscht die Gesellschaft - der Leichnam der Arbeit. Alle Mächte rund um den Globus haben sich zur Verteidigung dieser Herrschaft verbündet: Der Papst und die Weltbank, Tony Blair und Jörg Haider, Gewerkschaften und Unternehmer, deutsche Ökologen und französische Sozialisten. Sie alle kennen nur eine Parole: Arbeit, Arbeit. Arbeit. Wer das Denken noch nicht verlernt hat, erkennt unschwer die Bodenlosigkeit dieser Haltung. Denn die von der Arbeit beherrschte Gesellschaft erlebt keine vorübergehende Krise, sie stößt an ihre absolute Schranke. Die Reichtumsproduktion hat sich im Gefolge der mikroelektronischen Revolution immer weiter von der Anwendung menschlicher Arbeitskraft entkoppelt - in einem Ausmaß, das bis vor wenigen Jahrzehnten nur in der Science-fiction vorstellbar war. Niemand kann ernsthaft behaupten, dass dieser Prozess noch einmal zum Stehen kommt oder gar umgekehrt werden kann. Der Verkauf der Ware Arbeitskraft wird im 21. Jahrhundert genauso aussichtsreich sein wie im 20. Jahrhundert der Verkauf von Postkutschen. Wer aber in dieser Gesellschaft seine Arbeitskraft nicht verkaufen kann, gilt als "überflüssig" und wird auf der sozialen Müllhalde entsorgt.
Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen! Dieser zynische Grundsatz gilt noch immer - und heute mehr denn je, gerade weil er hoffnungslos obsolet wird. Es ist absurd: Die Gesellschaft war niemals so sehr Arbeitsgesellschaft wie in einer Zeit, in der die Arbeit überflüssig gemacht wird. Gerade in ihrem Tod entpuppt sich die Arbeit als totalitäre Macht die keinen anderen Gott neben sich duldet. Bis in die Poren des Alltags und bis in die Psyche hinein bestimmt sie das Denken und Handeln. Es wird kein Aufwand gescheut, um das Leben des Arbeitsgötzen künstlich zu verlängern. Der paranoide Schrei nach "Beschäftigung" rechtfertigt es, die längst erkannte Zerstörung der Naturgrundlagen sogar noch zu forcieren. Die letzten Hindernisse für die totale Kommerzialisierung aller sozialen Beziehungen dürfen kritiklos hinweggeräumt werden, wenn ein paar elende "Arbeitsplätze" in Aussicht stehen. Und der Satz, es sei besser, "irgendeine" Arbeit zu haben als keine, ist zum allgemein abverlangten Glaubensbekenntnis geworden.
Je unübersehbarer es wird, dass die Arbeitsgesellschaft an ihrem definitiven Ende angelangt ist, desto gewaltsamer wird dieses Ende aus dem öffentlichen Bewusstsein verdrängt. So unterschiedlich die Methoden der Verdrängung auch sein mögen, sie haben einen gemeinsamen Nenner. Die weltweite Tatsache, dass sich die Arbeit als nationaler Selbstzweck erweist, der sich selber obsolet gemacht hat, wird mit der Sturheit eines Wahnsystems in das persönliche oder kollektive Versagen von Individuen, Unternehmen oder "Standorten" umdefiniert. Die objektive Schranke der Arbeit soll als subjektives Problem der Herausgefallenen erscheinen.
Gilt den einen die Arbeitslosigkeit als Produkt überzogener Ansprüche, fehlender Leistungsbereitschaft und Flexibilität, so werfen die anderen "Ihren" Managern und Politikern Unfähigkeit, Korruption, Gewinnsucht oder Standortverrat vor. Und schließlich sind sich alle mit Ex-Bundespräsident Roman Herzog einig: Es müsse ein sogenannter "Ruck" durch das Land gehen, ganz so, als handelte es sich um das Motivationsproblem einer Fußballmannschaft oder einer politischen Sekte. Alle sollen sich "irgendwie" gewaltig am Riemen reißen, auch wenn der Riemen längst abhanden gekommen ist, und alle sollen "irgendwie" kräftig anpacken auch wenn es gar nichts mehr (oder nur noch Unsinniges) zum Anpacken gibt. Der Subtext dieser unfrohen Botschaft ist unmissverständlich. Wer trotzdem nicht die Gnade des Arbeitsgötzen findet, ist selber schuld und kann mit gutem Gewissen abgeschrieben oder abgeschoben werden.
Dasselbe Gesetz des Menschenopfers gilt im Weltmaßstab. Ein Land nach dem anderen wird unter den Rädern des ökonomischen Totalitarismus zermalmt und beweist damit immer nur das eine: Es hat sich an den sogenannten Marktgesetzen vergangen. Wer sich nicht bedingungslos und ohne Rücksicht auf Verluste dem blinden Lauf der totalen Konkurrenz "anpasst", den bestraft die Logik der Rentabilität. Die Hoffnungsträger von heute sind der Wirtschaftsschrott von morgen. Die herrschenden ökonomischen Psychotiker lassen sich dadurch in ihrer bizarren Welterklärung nicht im geringsten erschüttern. Drei Viertel der Weltbevölkerung sind bereits mehr oder weniger zum sozialen Abfall erklärt worden. Ein "Standort" nach dem anderen stürzt ab. Nach den desaströsen "Entwicklungsländern" des Südens und nach der staatskapitalistischen Abteilung der Weltarbeitsgesellschaft im Osten sind die marktwirtschaftlichen Musterschüler Sudostasiens ebenso im Orkus des Zusammenbruchs verschwunden. Auch in Europa breitet sich langst die soziale Panik aus. Die Ritter von der traurigen Gestalt in Politik und Management aber setzen ihren Kreuzzug im Namen des Arbeitsgötzen nur umso verbissener fort.

Jeder muss von seiner Arbeit leben können, heißt der aufgestellte Grundsatz. Das Leben können ist sonach durch die Arbeit bedingt und es gibt kein solches Recht, wo die Bedingung nicht erfüllt worden.(Johann Gottlieb Fichte, Grundlagen des Naturrechts nach Prinzipien der Wissenschaftslehre, 1797)

2. Die neoliberale Apartheidsgesellschaft

Eine auf das irrationale Abstraktum Arbeit zentrierte Gesellschaft entwickelt zwangsläufig die Tendenz zur sozialen Apartheid, wenn der erfolgreiche Verkauf der Ware Arbeitskraft von der Regel zur Ausnahme wird. Alle Fraktionen des parteiübergreifenden Arbeits-Lagers haben diese Logik längst klammheimlich akzeptiert und helfen selber kräftig nach. Sie streiten nicht mehr darüber, ob immer größere Teile der Bevölkerung an den Rand gedrängt und von jeder gesellschaftlichen Teilhabe ausgeschlossen werden, sondern nur noch darüber, wie diese Selektion durchgepeitscht werden soll.
Die neoliberale Fraktion überläßt das schmutzige sozialdarwinistische Geschäft vertrauensvoll der "unsichtbaren Hand" des Marktes. In diesem Sinne werden die sozialstaatlichen Netze abgebaut, um all diejenigen möglichst geräuschlos zu marginalisieren, die in der Konkurrenz nicht mehr mithalten können. Als Mensch wird nur noch anerkannt, wer zur Brüderschaft der feixenden Globalisierungsgewinnler gehört. Alle Ressourcen des Planeten werden ganz selbstverständlich fur die kapitalistische Selbstzweckmaschine usurpiert. Wenn sie dafür nicht mehr rentabel mobilisierbar sind, müssen sie brachliegen, selbst wenn daneben ganze Populationen dem Hunger anheimfallen. Zuständig für den lästigen "Humanmüll" sind die Polizei, die religiösen Erlösungssekten, die Mafia und die Armenküchen. In den USA und in den meisten Staaten Mitteleuropas sitzen inzwischen mehr Menschen im Gefängnis als in jeder durchschnittlichen Militardiktatur. Und in Lateinamerika werden täglich mehr Straßenkinder und andere Arme von marktwirtschaftlichen Todesschwadronen gekillt als Oppositionelle in den Zeiten der schlimmsten politischen Repression. Nur noch eine gesellschaftliche Funktion bleibt den Ausgestoßenen: die des abschreckenden Beispiels. Ihr Schicksal soll alle, die sich bei der arbeitsgesellschaftlichen "Reise nach Jerusalem" noch im Rennen befinden, im Kampf um die letzten Plätze immer weiter anstacheln und selbst noch die Masse der Verlierer in hektischer Bewegung halten, damit sie gar nicht erst auf den Gedanken kommen, gegen die unverschämten Zumutungen zu rebellieren. Doch auch um den Preis der Selbstaufgabe sieht die schöne neue Welt der totalitären Marktwirtschaft für die meisten nur noch einen Platz als Schattenmenschen in der Schattenwirtschaft vor. Sie haben sich als Billigstarbeiter und demokratische Sklaven der "Dienstleistungsgesellschaft" den besserverdienenden Globalisierungsgewinnlern demütig anzudienen. Die neuen "arbeitenden Armen" dürfen den restlichen Business-Men der sterbenden Arbeitsgesellschaft die Schuhe putzen, ihnen verseuchte Hamburger verkaufen oder ihre Einkaufszentren bewachen. Wer sein Gehirn an der Garderobe abgegeben hat, kann dabei sogar vom Aufstieg zum Service-Millionär träumen.
In den angelsächsischen Ländern ist diese Horror-Welt für Millionen bereits Realität, in der Dritten Welt und in Osteuropa sowieso; und in Euro-Land zeigt man sich entschlossen, den bestehenden Rückstand zügig aufzuholen. Die einschlägigen Wirtschaftsblätter machen jedenfalls längst kein Geheimnis mehr daraus, wie sie sich die ideale Zukunft der Arbeit vorstellen. Die Kinder der Dritten Welt, die an verpesteten Straßenkreuzungen die Scheiben der Autos putzen, sind das leuchtende Vorbild "unternehmerischer Initiative", an dem sich die Arbeitslosen in der hiesigen "Dienstleistungwüste" gefälligst zu orientieren haben. "Das Leitbild der Zukunft ist das Individuum als Unternehmer seiner Arbeitskraft und Daseinsvorsorge" schreibt die "Kommission für Zukunftsfragen der Freistaaten Bayern und Sachsen". Und: "Die Nachfrage nach einfachen personenbezogenen Diensten ist umso größer, je weniger die Dienste kosten, und das heißt die Dienstleister verdienen." In einer Welt, in der es noch menschliche Selbstachtung gibt, müßte diese Aussage den sozialen Aufstand provozieren. In einer Welt von domestizierten Arbeitstieren wird sie nur ein hilfloses Nicken hervorrufen.

Der Gauner hatte die Arbeit zerstört, trotzdem aber den Lohn eines Arbeiters sich weggenommen; nun soll er arbeiten ohne Lohn, dabei aber den Segen des Erfolgs und Gewinnes selbst in der Kerkerzelle ahnen.[...] Er soll zur sittlichen Arbeit als einer freien persönlichen Tat erzogen werden durch Zwangsarbeit. (Wilhelm Heinrich Riehl, Die deutsche Arbeit, 1861)

3. Die neo-sozialstaatliche Apartheid

Die anti-neoliberalen Fraktionen des gesamtgesellschaftlichen Arbeits-Lagers mögen sich zwar mit dieser Perspektive nicht so recht anfreunden, aber gerade für sie steht unverrückbar fest, dass ein Mensch ohne Arbeit kein Mensch ist. Nostalgisch auf die Nachkriegsära fordistischer Massenarbeit fixiert, haben sie nichts anderes im Sinn, als diese verflossenen Zeiten der Arbeitsgesellschaft neu zu beleben. Der Staat soll doch noch einmal richten, wozu der Markt nicht mehr in der Lage ist. Die vermeintliche arbeitsgesellschaftliche Normalität soll durch "Beschäftigungsprogramme", kommunale Zwangsarbeit für Sozialhilfeempfänger, Standortsubventionen, Verschuldung und andere politische Maßnahmen weitersimuliert werden. Dieser halbherzig aufgewärmte Arbeits-Etatismus hat zwar nicht den Hauch einer Chance, trotzdem bleibt er ideologischer Bezugspunkt für breite, vom Absturz bedrohte Bevölkerungsschichten. Und gerade in ihrer Hoffnungslosigkeit ist die daraus resultierende Praxis alles andere als emanzipatorisch.
Die ideologische Verwandlung der "knappen Arbeit" ins erste Bürgerrecht schließt konsequent alle Nicht-Staatsbürger aus. Die soziale Selektionslogik wird also nicht in Frage gestellt, sondern nur anders definiert. Der individuelle Überlebenskampf soll durch ethnisch-nationalistische Kriterien entschärft werden. "Inländische Tretmühlen nur für Inländer", schreit es aus der Volksseele, die in der perversen Liebe zur Arbeit noch einmal zur Volksgemeinschaft findet. Der Rechtspopulismus macht aus dieser Schlussfolgerung keinerlei Hehl. Seine Kritik an der Konkurrenzgesellschaft läuft nur auf die ethnische Säuberung in den schrumpfenden Zonen des kapitalistischen Reichtums hinaus.
Dagegen will der gemäßigte Nationalismus sozialdemokratischer oder grüner Prägung zwar die alteingesessenen Arbeitsimmigranten als Inländer gelten lassen und bei kratzfüßigem Wohlverhalten und garantierter Harmlosigkeit sogar zu Staatsbürgern machen. Doch die verschärfte Ausgrenzung von Flüchtlingen aus Ost und Süd kann dadurch nur umso besser populistisch legitimiert und umso geräuschloser betrieben werden - natürlich stets verborgen hinter einem Wortschwall von Humanität und Zivilität. Die Menschenjagd auf "Illegale", die sich an inländische Arbeitsplätze heranschleichen wollen, soll möglichst keine hässlichen Blut- und Brandflecken auf deutschem Boden hinterlassen. Dafür gibt es den Grenzschutz, die Polizei und die Pufferländer von Schengenland, die alles ganz nach Recht und Gesetz und am besten fernab aller Fernsehkameras erledigen.
Die staatliche Arbeits-Simulation ist schon von Haus aus gewalttätig und repressiv. Sie steht für den unbedingten Willen, die Herrschaft des Arbeitsgötzen auch nach seinem Tod mit allen verfügbaren Mitteln aufrechtzuerhalten. Dieser arbeitsbürokratische Fanatismus lässt die Herausgefallenen, die Arbeits- und Chancenlosen und all diejenigen, die sich aus gutem Grund der Arbeit verweigern, nicht einmal in den ohnehin schon erbärmlich engen Rest-Nischen des abgerissenen Sozialstaats zur Ruhe kommen. Sie werden von Sozialarbeitern und Arbeitsvermittlerinnen ins Licht der staatlichen Verhörlampen gezerrt und zu einem öffentlichen Kotau vor dem Thron des herrschenden Leichnams gezwungen.
Gilt vor Gericht normalerweise der Grundsatz "im Zweifel für den Angeklagten", so hat sich hier die Beweislast umgekehrt. Wollen sie künftig nicht von Luft und christlicher Nächstenliebe lieben, dann müssen die Herausgefallenen jede Schmutz -und Sklavenarbeit und jede noch so absurde "Beschäftigungsmaßnahme" akzeptieren, um ihre bedingungslose Arbeitsbereitschaft zu demonstrieren. Ob das, was sie zu tun bekommen, auch nur im entferntesten einen Sinn hat oder der schieren Absurdität verfällt, ist dabei vollkommen egal. Nur in permanenter Bewegung sollen sie bleiben, damit sie niemals vergessen, nach welchem Gesetz sich ihre Existenz zu vollziehen hat.
Früher haben Menschen gearbeitet, um Geld zu verdienen. Heute scheut der Staat keine Kosten, damit Hunderttausende in absonderlichen Trainingswerkstätten oder "Beschäftigungsfirmen" die verschwundene Arbeit simulieren und sich fit für reguläre "Arbeitsplätze" machen, die sie nie erhalten werden. Immer neue und immer dümmere "Maßnahmen" werden erfunden, nur um den Schein zu wahren, dass die leerlaufende gesellschaftliche Tretmühle bis in alle Ewigkeit in Gang bleiben kann. Je sinnloser der Arbeitszwang wird, desto brutaler soll den Menschen ins Hirn gehämmert werden, dass es kein Brötchen umsonst gibt.
In dieser Hinsicht erweisen sich "New Labour" und seine Nachahmer überall in der Welt als durchaus kompatibel mit dem neoliberalen Modell der sozialen Selektion. Durch die Simulation von "Beschäftigung" und das Vorgaukeln einer positiven Zukunft der Arbeitsgesellschaft wird die moralische Legitimation geschaffen, umso härter gegen Arbeitslose und Arbeitsverweigerer vorzugehen. Gleichzeitig drücken staatlicher Arbeitszwang, Lohnsubventionen und sogenannte "ehrenamtliche Bürgerarbeit" die Arbeitskosten immer weiter nach unten. So wird der wuchernde Sektor von Billiglohn und Armutsarbeit massiv gefördert.
Die sogenannte aktive Arbeitspolitik nach dem Modell von "New Labour" verschont nicht einmal chronisch Kranke und alleinerziehende Mütter mit Kleinkindern Wer staatliche Unterstützung bekommt, wird erst dann aus dem amtlichen Würgegriff entlassen, wenn sein Namensschild am großen Zeh hängt. Der einzige Sinn dieser Zudringlichkeit besteht darin, möglichst viele Menschen davon abzuhalten, überhaupt noch irgendwelche Ansprüche an den Staat zu stellen und den Herausgefallenen derart widerliche Folterwerkzeuge zu zeigen, dass jede Elendsarbeit vergleichsweise angenehm erscheinen muss.
Offiziell schwingt der paternalistische Staat die Peitsche immer nur aus Liebe und in der Absicht, seine als "arbeitsscheu" denunzierten Kinder im Namen ihres besseren Fortkommens streng zu erziehen. Tatsächlich haben die "pädagogischen" Maßnahmen einzig und allein das Ziel, die Klienten aus dem Haus zu prügeln. Welchen anderen Sinn sollte es sonst machen, Arbeitslose zur Spargelernte auf die Felder zwangszuverpflichten? Dort sollen sie politische Saisonarbeiter verdrängen, die den Hungerlohn nur deswegen akzeptieren, weil er sich durch die Wechselkursverhältnisse, für sie zuhause in ein annehmbares Entgelt verwandelt. Den Zwangsarbeitern aber wird mit dieser Maßnahme weder geholfen noch gar irgendeine "Berufsperspektive" eröffnet. Und auch für die Spargelbauern sind die verdrossenen Akademiker und Facharbeiter, mit denen sie beglückt werden, ein einziges Ärgernis. Wenn aber nach dem Zwölfstundentag auf deutschem Mutterboden die blöde Idee, aus Verzweiflung eine Würstchenbude aufzumachen, plötzlich in freundlicherem Licht erscheint, dann hat die "Flexibilisierungshilfe" ihre erwünschte neubritische Wirkung gezeitigt.

Jeder Job ist besser als keiner.(Bill Clinton, 1998)

Kein Job ist so hart wie keiner. (Motto einer Plakatausstellung der Bundeskoordinierungsstelle der Erwerbsloseninitiativen in Deutschland, 1998)

Bürgerarbeit soll belohnt werden, nicht entlohnt.[...] Aber wer in Bürgerarbeit tätig ist, verliert auch den Makel der Arbeitslosigkeit und des Sozialhilfeempfängers.(Ulrich Beck, Die Seele der Demokratie, 1997)

4. Zuspitzung und Dementi der Arbeitsreligion

Der neue Arbeitsfanatismus, mit dem diese Gesellschaft auf den Tod ihres Götzen reagiert, ist die logische Fortsetzung und Endstufe einer langen Geschichte. Seit den Tagen der Reformation haben alle tragenden Kräfte der westlichen Modernisierung die Heiligkeit der Arbeit gepredigt. Vor allem in den letzten 150 Jahren waren sämtliche Gesellschaftstheorien und politischen Strömungen von der Idee der Arbeit geradezu besessen. Sozialisten und Konservative, Demokraten und Faschisten haben sich bis aufs Messer bekämpft, aber trotz alter Todfeindschaft immer gemeinsam dem Arbeitsgötzen geopfert. "Die Müßiggänger schiebt beiseite" hieß es im Text der internationalen Arbeiterhymne - und "Arbeit macht frei" echote es schauerlich über dem Tor von Auschwitz. Die pluralistischen Nachkriegs-Demokratien schwören erst recht auf die immerwährende Diktatur der Arbeit. Selbst die Verfassung des stockkatholischen Bayern belehrt die Bürger ganz im Sinne der von Luther ausgehenden Tradition: "Arbeit ist die Quelle des Volkswohlstandes und steht unter dem besonderen Schutz des Staates." Am Ende des 20. Jahrhunderts haben sich alle ideologischen Gegensätze nahezu verflüchtigt. Übrig geblieben ist das gnadenlose gemeinsame Dogma, die Arbeit sei die natürliche Bestimmung des Menschen.
Heute dementiert die arbeitsgesellschaftliche Wirklichkeit selber dieses Dogma. Die Priester der Arbeitsreligion haben immer gepredigt, der Mensch sei seiner angeblichen Natur nach ein "animal laborans". Er werde überhaupt erst zum Menschen, indem er wie einst Prometheus den Naturstoff seinem Willen unterwerfe und sich in seinen Produkten verwirkliche. Dieser Mythos des Welteroberers und des Demiurgen, der seine Berufung habe, war zwar schon immer ein Hohn auf den Charakter des modernen Arbeitsprozesses, aber er mochte im Zeitalter der Erfinderkapitalisten vom Schlage Siemens oder Edison und ihrer Facharbeiterbelegschaften noch ein reales Substrat besessen haben. Mittlerweile aber ist dieser Gestus voIlends absurd geworden.
Wer heute noch nach Inhalt, Sinn und Zweck seiner Arbeit fragt, wird verrückt - oder zum Störfaktor für das selbstzweckhafte Funktionieren der gesellschaftlichen Maschine. Der einstmals arbeitstolze homo faber, der das, was er tat, auf seine bornierte Art noch ernst nahm, ist so altmodisch wie eine mechanische Schreibmaschine geworden. Die Mühle hat um jeden Preis zu laufen, und damit basta. Für die Sinnerfindung sind die Werbeabteilung und ganze Heerscharen von Animateuren und Betriebspsychologinnen, Imageberatern und Drogendealerinnen zuständig. Wo dauernd von Motivation und Kreativität geplappert wird, ist garantiert nichts mehr davon übrig - es sei denn als Selbstbetrug. Deshalb zählen die Fähigkeiten zu Autosuggestion, Selbstdarstellung und Kompetenz-Simulation heute zu den wichtigsten Tugenden von Managern und Facharbeiterinnen, Medienstars und Buchhaltern, Lehrerinnen und Parkplatzwächtern.
Auch die Behauptung, die Arbeit sei eine ewige Notwendigkeit und den Menschen von der Natur aufgeherrscht, hat sich an der Krise der Arbeitsgesellschaft gründlich blamiert. Seit Jahrhunderten wird gepredigt, dem Arbeitsgötzen sei allein schon deshalb zu huldigen, weil Bedürfnisse nun einmal nicht ohne schweißtreibendes menschliches Zutun von selbst befriedigt werden. Und der Zweck der ganzen Arbeits-Veranstaltung sei ja wohl die Bedürfnisbefriedigung. Träfe das zu, eine Kritik der Arbeit wäre so sinnvoll wie eine Kritik der Schwerkraft. Aber wie sollte denn ein wirkliches "Naturgesetz" in die Krise geraten oder gar verschwinden? Die Wortführer des gesellschaftlichen Arbeits-Lagers, von der leistungswahnsinnigen neoliberalen Kaviarfresserin bis zum gewerkschaftlichen Bierbauchträger, geraten mit ihrer Pseudo-Natur der Arbeit in Argumentationsnot. Oder wie wollen sie es erklären, dass heute drei Viertel der Menschheit nur deshalb in Not und Elend versinken, weil das arbeitsgesellschaftliche System ihre Arbeit gar nicht mehr brauchen kann? Nicht mehr der alttestamentarische Fluch "Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen" lastet auf den Herausgefallenen, sondern ein neues, erst recht unerbittliches Verdammungsurteil "Du sollst nicht essen, denn dein Schweiß ist überflüssig und unverkäuflich". Und das soll ein Naturgesetz sein? Es ist nichts anderes als ein irrationales gesellschaftliches Prinzip, das als Naturzwang erscheint, weil es über Jahrhunderte hinweg alle anderen Formen sozialer Beziehung zerstört oder sie unterworfen und sich selbst absolut gesetzt hat. Es ist das "Naturgesetz" einer Gesellschaft, die sich für überaus "rational" hält, die aber in Wahrheit nur der Zweckrationalität ihres Arbeitsgötzen folgt, dessen "Sachzwängen" sie auch noch den letzten Rest ihrer Humanität zu opfern bereit ist.

Arbeit steht, sei sie auch noch so niedrig und mammonistisch, stets im Zusammenhang mit der Natur. Schon der Wunsch, Arbeit zu verrichten, leitet immer mehr und mehr zur Wahrheit und zu den Gesetzen und Vorschriften der Natur, welche Wahrheit sind. (Thomas Carlyle, Arbeiten und nicht verzweifeln, 1843)

5. Arbeit ist ein gesellschaftliches Zwangsprinzip

Arbeit ist keineswegs identisch damit, dass Menschen die Natur umformen und sich tätig aufeinander beziehen. Solange es Menschen gibt, werden sie Häuser bauen, Kleidung und Nahrung ebenso wie viele andere Dinge herstellen, sie werden Kinder aufziehen, Bücher schreiben, diskutieren, Gärten anlegen, Musik machen und dergleichen mehr. Das ist banal und selbstverständlich. Nicht selbstverständlich aber ist, dass die menschliche Tätigkeit schlechthin, die pure "Verausgabung von Arbeitskraft", ohne jede Rücksicht auf ihren Inhalt, ganz unabhängig von den Bedürfnissen und vom Willen der Beteiligten, zu einem abstrakten Prinzip erhoben wird, das die sozialen Beziehungen beherrscht.
In den alten Agrargesellschaften gab es alle möglichen Herrschaftsformen und persönlichen Abhängigkeitsverhältnisse, aber keine Diktatur des Abstraktums Arbeit. Die Tätigkeiten in der Umformung der Natur und in der sozialen Beziehung waren zwar keineswegs selbstbestimmt, aber eben sowenig einer abstrakten "Verausgabung von Arbeitskraft" unterworfen, sondern vielmehr eingebettet in komplexe Regelwerke von religiösen Vorschriften, sozialen und kulturellen Traditionen mit wechselseitigen Verpflichtungen. Jede Tätigkeit hatte ihre besondere Zeit und ihren besonderen Ort; es gab keine abstrakt-allgemeine Tätigkeitsform.
Es war erst das moderne warenproduzierende System mit seinem Selbstzweck der unaufhörlichen Verwandlung von menschlicher Energie in Geld, das eine besondere, aus allen anderen Beziehungen "herausgeIöste", von jedem Inhalt abstrahierende Sphäre der sogenannten Arbeit hervorbrachte - eine Sphäre der unselbständigen, bedingungslosen und beziehungslosen, roboterhaften Tätigkeit, abgetrennt vom übrigen sozialen Zusammenhang und einer abstrakten "betriebswirtschaftlichen" Zweckrationalität jenseits der Bedürfnisse gehorchend. In dieser vom Leben abgetrennten Sphäre hört die Zeit auf, gelebte und erlebte Zeit zu sein; sie wird zum bloßen Rohstoff, der optimal vernutzt werden muss: "Zeit ist Geld". Jede Sekunde wird verrechnet, jeder Gang zum Klo ist ein Ärgernis, jedes Schwätzchen ein Verbrechen am verselbständigten Produktionszweck. Wo gearbeitet wird, darf nur abstrakte Energie verausgabt werden. Das Leben findet woanders statt - oder auch gar nicht, weil der Zeittakt der Arbeit in alles hineinregiert. Schon die Kinder werden auf die Uhr dressiert, um einmal "leistungsfähig" zu sein. Der Urlaub dient bloß der Wiederherstellung der "Arbeitskraft". Und selbst beim Essen, beim Feiern und in der Liebe tickt der Sekundenzeiger im Hinterkopf.
In der Sphäre der Arbeit zählt nicht, was getan wird, sondern dass das Tun als solches getan wird, denn die Arbeit ist gerade insofern ein Selbstzweck, als sie die Verwertung des Geldkapitals trägt - die unendliche Vermehrung von Geld um seiner selbst willen. Arbeit ist die Tätigkeitsform dieses absurden Selbstzwecks. Nur deshalb, nicht aus sachlichen Gründen werden alle Produkte als Waren produziert. Denn allein in dieser Form repräsentieren sie das Abstraktum Geld, dessen Inhalt das Abstraktum Arbeit ist. Darin besteht der Mechanismus der verselbständigten gesellschaftlichen Tretmühle, in der die moderne Menschheit gefangengehalten wird.
Und eben deshalb werden alle Produkte als Waren produziert. Denn allein in dieser Form repräsentieren sie das Abstraktum Geld, dessen Inhalt das Abstraktum Arbeit ist. Darin besteht der Mechanismus der verselbständigten gesellschaftlichen Tretmühle, in der die moderne Menschheit gefangengehalten wird.
Und eben deshalb ist auch der Inhalt der Produktion ebenso gleichgültig wie der Gebrauch der produzierten Dinge und wie die sozialen und natürlichen Folgen. Ob Häuser gebaut oder Tretminen hergestellt, Bücher gedruckt oder Gentomaten gezüchtet werden, ob darüber Menschen erkranken, ob die Luft vergiftet wird oder "nur" der gute Geschmack unter die Räder kommt - all das ist nicht von Belang, solange sich nur, auf welche Weise auch immer, die Ware in Geld und das Geld in neue Arbeit verwandeln lässt. Dass die Ware einen konkreten Gebrauch verlangt, und sei es einen destruktiven, ist für die betriebswirtschaftliche Rationalität völlig uninteressant, denn für diese gilt das Produkt nur als Träger von vergangener Arbeit, von "toter Arbeit".
Die Anhäufung von "toter Arbeit" als Kapital, dargestellt in der Geldform, ist der einzige "Sinn", den das moderne warenproduzierende System kennt. "Tote Arbeit"? Eine metaphysische Verrücktheit! Ja, aber eine zur handgreiflichen Realität gewordene Metaphysik, eine "versachlichte" Verrücktheit, die diese Gesellschaft im eisernen Griff hält. Im ewigen Kaufen und Verkaufen tauschen sich die Menschen nicht als selbstbewusste gesellschaftliche Wesen aus, sondern sie exekutieren als soziale Automaten nur den ihnen vorausgesetzten Selbstzweck.

Der Arbeiter fühlt sich daher erst außer der Arbeit bei sich und in der Arbeit außer sich. Zu Hause ist er, wenn er nicht arbeitet, und wenn er arbeitet ist er nicht zu Haus. Seine Arbeit ist daher nicht freiwillig sondern gezwungen, Zwangsarbeit. Sie ist daher nicht die Befriedigung eines Bedürfnisses, sondern sie ist nur ein Mittel, um Bedürfnisse außer ihr zu befriedigen. Ihre Fremdheit tritt darin rein hervor, dass, sobald kein physischer oder sonstiger Zwang existiert, die Arbeit als eine Pest geflohen wird. (Karl Marx, Ökonomisch-philosophische Manuskripte, 1844)

6. Arbeit und Kapital sind de beiden Seiten derselben Medaille

Die politische Linke hat die Arbeit immer besonders eifernd verehrt. Sie hat die Arbeit nicht nur zum Wesen des Menschen erhoben, sondern sie damit auch zum vermeintlichen Gegenprinzip des Kapitals mystifiziert. Nicht die Arbeit galt ihr als Skandal, sondern bloß ihre Ausbeutung durch das Kapital. Deshalb war das Programm sämtlicher "Arbeiterparteien" auch immer nur die "Befreiung der Arbeiter", nicht aber die Befreiung von der Arbeit. Der soziale Gegensatz von Kapital und Arbeit ist aber bloß der Gegensatz unterschiedlicher (wenn auch unterschiedlich mächtiger) Interessen innerhalb des kapitalistischen Selbstzwecks. Der Klassenkampf war die Austragungsform dieser gegensätzlichen Interessen auf dem gemeinsamen gesellschaftlichen Boden des warenproduzierenden Systems. Er gehörte der inneren Bewegungsdynamik der Kapitalverwertung an. Ob der Kampf nun um Löhne, um Rechte, um Arbeitsbedingungen oder um Arbeitsplätze geführt wurde: seine blinde Voraussetzung blieb stets die herrschende Tretmühle mit ihren irrationalen Prinzipien.
Vom Standpunkt der Arbeit zählt der qualitative Inhalt der Produktion genauso wenig wie vom Standpunkt des Kapitals. Was interessiert, ist einzig die Möglichkeit, die Arbeitskraft optimal zu verkaufen. Es geht nicht um die gemeinsame Bestimmung über den Sinn und Zweck des eigenen Tuns. Wenn es die Hoffnung jemals gab, eine solche Selbstbestimmung der Produktion könnte in den Formen des warenproduzierenden Systems verwirklicht werden, so haben die "Arbeitskräfte" sich diese Illusion schon längst abgeschminkt. Es geht nur noch um "Arbeitsplätze", um "Beschäftigung" - schon die Begriffe beweisen den Selbstzweck-Charakter der ganzen Veranstaltung und die Unmündigkeit der Beteiligten.
Was und wofür und mit welchen Folgen produziert wird, ist dem Verkäufer der Ware Arbeitskraft letzten Endes genauso herzlich egal wie dem Käufer. Die Arbeiter der Atomkraftwerke und der Chemiefabriken protestieren am lautesten, wenn ihre tickenden Zeitbomben entschärft werden sollen. Und die "Beschäftigten" von Volkswagen, Ford oder Toyota sind die fanatischsten Anhänger des automobilen Selbstmordprogramms. Nicht etwa bloß deswegen, weil sie sich gezwungenermaßen verkaufen müssen, um überhaupt leben zu "dürfen", sondern weil sie sich tatsächlich mit diesem bornierten Dasein identifizieren. Soziologen, Gewerkschaftern, Pfarrern und anderen Berufstheologen der "sozialen Frage" gilt das als Beweis für den ethisch-moralischen Wert der Arbeit. Arbeit bildet Persönlichkeit, sagen sie. Zu recht. Nämlich die Persönlichkeit von Zombis der Warenproduktion, die sich ein Leben außerhalb ihrer heißgeliebten Tretmühle gar nicht mehr vorstellen können, für die sie sich tagtäglich selber zurichten.
So wenig aber die Arbeiterklasse als Arbeiterklasse jemals der antagonistische Widerspruch des Kapitals und das Subjekt der menschlichen Emanzipation war, eben sowenig steuern umgekehrt die Kapitalisten und Manager die Gesellschaft nach der Bösartigkeit eines subjektiven Ausbeuterwillens. Keine herrschende Kaste in der Geschichte hat jemals ein derart unfreies und erbärmliches Leben geführt wie die gehetzten Manager von Microsoft, Daimler-Chrysler oder Sony. Jeder mittelalterliche Gutsherr hätte diese Leute abgrundtief verachtet. Denn während er sich der Muße hingeben und seinen Reichtum mehr oder weniger orgiastisch verprassen konnte, dürfen sich die Eliten der Arbeitsgesellschaft selber keine Pause gönnen. Außerhalb der Tretmühle wissen auch sie nichts anderes mit sich anzufangen als wieder kindisch zu werden; Muße, Lust an der Erkenntnis und sinnlicher Genuss sind ihnen so fremd wie ihrem Menschenmaterial. Sie sind selber nur Knechte des Arbeitsgötzen, bloße Funktionseliten des irrationalen gesellschaftlichen Selbstzwecks.
Der herrschende Götze weiß seinen subjektlosen Willen über den "stummen Zwang" der Konkurrenz durchzusetzen, dem sich auch die Mächtigen beugen müssen, gerade wenn sie Hunderte von Fabriken managen und Milliardensummen über den Globus schieben. Tun sie es nicht, werden sie ebenso rücksichtslos ausrangiert wie die überflüssigen "Arbeitskräfte". Aber gerade ihre eigene Unmündigkeit macht die Funktionäre des Kapitals so maßlos gefährlich, nicht ihr subjektiver Ausbeuterwille. Sie dürfen am allerwenigsten nach dem Sinn und den Folgen ihres rastlosen Tuns fragen, Gefühle und Rücksichten können sie sich nicht leisten. Deshalb nennen sie es Realismus, wenn sie die Welt verwüsten, die Städte verhäßlichen und die Menschen mitten im Reichtum verarmen lassen.

Die Arbeit bekommt immer mehr alles gute Gewissen auf ihre Seite: der Hang zur Freude nennt sich bereits "Bedürfnis der Erholung" und fängt an, sich vor sich selber zu schämen. "Man ist es seiner Gesundheit schuldig" - so redet man, wenn man auf einer Landpartie ertappt wird. Ja es könnte bald so weit kommen, dass man einem Hange zur vita contemplativa (das heißt zum Spazierengehen mit Gedanken und Freunden) nicht ohne Selbstverachtung und schlechtes Gewissen nachgäbe. (Friedrich Nietzsche, Muße und Müßiggang, 1882)

7. Arbeit ist patriarchale Herrschaft

Auch wenn die Logik der Arbeit und ihrer Verwurstung zur Geldmaterie danach drängt, so lassen sich doch nicht alle gesellschaftlichen Bereiche und notwendigen Tätigkeiten in diese Sphäre der abstrakten Zeit hineinpressen. Deshalb entstand zusammen mit der "herausgelösten" Sphäre der Arbeit, gewissermaßen als deren Rückseite, auch die Sphäre des privaten Haushalts, der Familie und der Intimität.
In diesem als "weiblich" definierten Bereich verbleiben die vielen und wiederkehrenden Tätigkeiten des alltäglichen Lebens, die sich nicht oder nur ausnahmsweise in Geld verwandeln lassen, vom Putzen und Kochen über die Kindererziehung und die Pflege alter Menschen bis zur "Liebesarbeit" der idealtypischen Hausfrau, die ihren ausgelaugten Arbeitsmann bemuttert und ihn "Gefühle tanken" lässt. Die Sphäre der Intimität als Rückseite der Arbeit wird deshalb von der bürgerlichen Familienideologie zum Hort des "eigentlichen Lebens" verklärt - auch wenn sie in der Realität meistens eher eine Intimhölle ist. Es handelt sich eben nicht um eine Sphäre des besseren und wahren Lebens, sondern um eine ebenso bornierte und reduzierte Form das Daseins, die nur mit einem anderen Vorzeichen versehen wird. Diese Sphäre ist selber ein Produkt der Arbeit, von dieser zwar abgespalten, aber doch nur existent im Bezug auf sie. Ohne den abgespaltenen sozialen Raum der "weiblichen" Tätigkeitsformen hätte die Arbeitsgesellschaft niemals funktionieren können. Dieser Raum ist ihre stumme Voraussetzung und gleichzeitig ihr spezifisches Resultat.
Das gilt auch für die geschlechtlichen Stereotypen, die in der Entwicklung des warenproduzierenden Systems ihre Verallgemeinerung erfuhren. Nicht zufällig verfestigte sich das Bild der natur- und triebhaften, irrationalen und emotional gesteuerten Frau erst zusammen mit dem des kulturschaffenden, vernünftigen und beherrschten Arbeitsmannes zum Massenvorurteil. Und nicht zufällig ging die Selbstzurichtung des weißen Mannes für die Zumutungen der Arbeit und Ihrer staatlichen Menschenverwaltung mit einer Jahrhunderte langen wütenden "Hexenverfolgung" einher. Auch die gleichzeitig beginnende naturwissenschaftliche Weltaneignung war schon in ihren Wurzeln kontaminiert durch den arbeitsgesellschaftlichen Selbstzweck und seine geschlechtlichen Zuschreibungen. Auf diese Weise trieb der weiße Mann, um reibungslos funktionieren zu können, all die Gefühlslagen und emotionalen Bedürfnisse aus sich selber aus, die im Reich der Arbeit nur als Störfaktoren zählen.
Im 20. Jahrhundert, besonders in den fordistischen Nachkriegs-Demokratien, wurden die Frauen zunehmend in das System der Arbeit einbezogen. Aber das Resultat war nur ein weibliches Schizo-Bewußtsein. Denn einerseits konnte das Vordringen der Frauen in die Sphäre der Arbeit keine Befreiung bringen, sondern nur dieselbe Zurichtung für den Arbeitsgötzen wie bei den Männern. Andererseits blieb die Struktur der "Abspaltung" ungebrochen bestehen und damit auch die Sphäre der als "weiblich" definierten Tätigkeiten außerhalb der offiziellen Arbeit. Die Frauen wurden auf diese Weise einer Doppelbelastung unterworfen und gleichzeitig völlig gegensätzlichen sozialen Imperativen ausgesetzt. Innerhalb der Sphäre der Arbeit bleiben sie bis heute überwiegend auf schlechter bezahlte und subalterne Positionen verwiesen.
Daran wird kein systemkonformer Kampf für Frauenquoten und weibliche Karriere-Chancen etwas ändern. Die erbärmliche bürgerliche Vision einer "Vereinbarkeit von Beruf und Familie" lässt die Sphärentrennung des warenproduzierenden Systems und damit die geschlechtliche "Abspaltungs" -Struktur völlig unangetastet. Für die Mehrheit der Frauen ist diese Perspektive unlebbar, für eine Minderheit von "Besserverdienenden" wird sie zur perfiden Gewinnerposition in der sozialen Apartheid, indem sie Haushalt und Kinderbetreuung an schlechtbezahlte (und "selbstverständlich" weibliche) Angestellte delegieren können.
In der Gesamtgesellschaft wird die bürgerlich geheiligte Sphäre des sogenannten Privatlebens und der Familie in Wahrheit immer weiter ausgehöhlt und degradiert, weil die arbeitsgesellschaftliche Usurpation die ganze Person, völlige Aufopferung, Mobilität und zeitliche Anpassung fordert. Das Patriarchat wird nicht abgeschafft, es verwildert nur in der uneingestandenen Krise der Arbeitsgesellschaft: In demselben Maße, wie das warenproduzierende System zusammenbricht, werden die Frauen für das Überleben auf allen Ebenen verantwortlich gemacht, während die "männliche" Welt die Kategorien der Arbeitsgesellschaft simulativ verlängert.

Furchtbares hat die Menschheit sich antun müssen, bis das Selbst, der identische, zweckgerichtete, männliche Charakter des Menschen geschaffen war, und etwas davon wird noch in jeder Kindheit wiederholt. (Max Horkheimer/Theodor W. Adorno: Dialektik der Aufklärung)

8. Arbeit ist die Tätigkeit der Unmündigen

Nicht nur faktisch, sondern auch begrifflich lässt sich die Identität von Arbeit und Unmündigkeit nachweisen. Noch vor wenigen Jahrhunderten war der Zusammenhang zwischen Arbeit und sozialem Zwang den Menschen durchaus bewusst. In den meisten europäischen Sprachen bezieht sich der Begriff "Arbeit" ursprünglich nur auf die Tätigkeit des unmündigen Menschen, des Abhängigen, des Knechts oder des Sklaven. Im germanischen Sprachraum bezeichnet das Wort die Schufterei eines verwaisten und daher in Leibeigenschaft geratenen Kindes. "Laborare" bedeutete im Lateinischen so viel wie "Schwanken unter einer schweren Last" und meint allgemein gefasst das Leiden und die Schinderei des Sklaven. Die romanischen Wörter "travail", "trabajo" etc. leiten sich von dem lateinischen "tripalium" ab, einer Art Joch, das zur Folter und Bestrafung von Sklaven und anderen Unfreien eingesetzt wurde. In der deutschen Redeweise vom "Joch der Arbeit" klingt noch eine Ahnung davon nach.
"Arbeit" ist also auch dem Wortstamm nach kein Synonym für selbstbestimmte menschliche Tätigkeit, sondern verweist auf ein unglückliches soziales Schicksal. Es ist die Tätigkeit derjenigen, die ihre Freiheit verloren haben. Die Ausdehnung der Arbeit auf alle Gesellschaftsmitglieder ist daher nichts als die Verallgemeinerung von knechtischer Abhängigkeit und die moderne Anbetung der Arbeit bloß die quasi-religiöse Überhöhung dieses Zustandes.
Dieser Zusammenhang konnte erfolgreich verdrängt und die soziale Zumutung verinnerlicht werden, weil die Verallgemeinerung der Arbeit mit ihrer "Versachlichung" durch das moderne warenproduzierende System einherging: Die meisten Menschen stehen nicht mehr unter der Knute eines persönlichen Herrn. Die soziale Abhängigkeit ist zu einem abstrakten Systemzusammenhang geworden - und gerade dadurch total. Sie ist überall spürbar und gerade deshalb kaum zu fassen. Wo jeder zum Knecht geworden ist, ist jeder auch gleichzeitig Herr - als sein eigener Sklavenhändler und Aufseher. Und alle gehorchen dem unsichtbaren Systemgötzen, dem "Großen Bruder" der Kapitalverwertung, der sie unter das "tripalium" geschickt hat.

9. Die blutige Durchsetzungsgeschichte der Arbeit

Die Geschichte der Moderne ist die Durchsetzungsgeschichte der Arbeit, die auf dem ganzen Planeten eine breite Spur der Verwüstung und des Grauens gezogen hat. Denn nicht immer war die Zumutung, den größten Teil der Lebensenergie für einen fremdbestimmten Selbstzweck zu vergeuden, derart verinnerlicht wie heute. Es bedurfte mehrerer Jahrhunderte der offenen Gewalt im großen Maßstab, um die Menschen in den bedingungslosen Dienst des Arbeitsgötzen buchstäblich hineinzufoltern.
Am Anfang stand nicht die angeblich "wohlfahrtssteigernde" Ausdehnung der Marktbeziehungen, sondern der unersättliche Geldhunger der absolutistischen Staatsapparate, um die frühmodernen Militärmaschinen zu finanzieren. Nur durch das Interesse dieser Apparate, die erstmals in der Geschichte die ganze Gesellschaft in einen bürokratischen Würgegriff nahmen, beschleunigte sich die Entwicklung des städtischen Kaufmanns- und Finanzkapitals über die traditionellen Handelsbeziehungen hinaus. Erst auf diese Weise wurde das Geld zu einem zentralen gesellschaftlichen Motiv und das Abstraktum Arbeit zu einer zentralen gesellschaftlichen Anforderung ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse. Nicht freiwillig gingen die meisten Menschen zur Produktion für anonyme Märkte und damit zur allgemeinen Geldwirtschaft über, sondern weil der absolutistische Geldhunger die Steuern monetarisiert und gleichzeitig exorbitant erhöht hatte. Nicht für sich selbst mussten sie "Geld verdienen", sondern für den militarisierten frühmodernen Feuerwaffen-Staat, seine Logistik und seine Bürokratie. So und nicht anders ist der absurde Selbstzweck der Kapitalverwertung und damit der Arbeit in die Welt gekommen.
Bald genügten monetäre Steuern und Abgaben nicht mehr. Die absolutistischen Bürokraten und finanzkapitalistischen Verwalter machten sich daran, die Menschen direkt als das Material einer gesellschaftlichen Maschine für die Verwandlung von Arbeit in Geld zwangsweise zu organisieren. Die traditionelle Lebens- und Existenzweise der Bevölkerung wurde zerstört; nicht weil diese Bevölkerung sich freiwillig und selbstbestimmt "weiterentwickelt" hatte, sondern weil sie als Menschenmaterial der angeworfenen Verwertungsmaschine herhalten sollte. Die Menschen wurden mit Waffengewalt von ihren Feldern vertrieben, um der Schafzucht für die Wollmanufakturen Platz zu machen. Alte Rechte wie das freie Jagen, Fischen und Holzsammeln in den Wäldern wurden abgeschafft. Und wenn die verarmten Massen dann bettelnd und stehlend durch de Lande zogen, wurden sie in Arbeitshäuser und Manufakturen eingesperrt, um sie mit Arbeitsfoltermaschinen zu malträtieren und ihnen ein Sklavenbewusstsein von gefügigen Arbeitstieren einzuprügeln.
Aber auch diese schubweise Verwandlung ihrer Untertanen in das Material des geldmachenden Arbeitsgötzen reichte den absolutistischen Monsterstaaten noch lange nicht Sie dehnten ihren Anspruch auch auf andere Kontinente aus. Die innere Kolonisierung Europas ging einher mit der äußeren, zuerst in den beiden Amerika und in Teilen Afrikas. Hier ließen die Einpeitscher der Arbeit endgültig alle Hemmungen fallen. In bis dahin beispiellosen Raub-, Zerstörungs- und Ausrottungsfeldzügen fielen sie über die neu "entdeckten" Welten her - galten doch die dortigen Opfer noch nicht einmal mehr als Menschen. Die menschenfressenden europäischen Mächte der heraufdämmernden Arbeitsgesellschaft definierten die unterjochten fremden Kulturen als "Wilde" und ­ Menschenfresser.
Damit war die Legitimation geschaffen, sie auszulöschen oder millionenfach zu versklaven. Buchstäbliche Sklaverei in der kolonialen Plantagen- und Rohstoffwirtschaft, die in ihren Dimensionen noch die antike Sklavenhaltung übertraf, gehört zu den Gründungsverbrechen des warenproduzierenden Systems. Hier wurde zum ersten Mal die "Vernichtung durch Arbeit" im großen Stil betrieben. Das war die zweite Grundlegung der Arbeitsgesellschaft. An den "Wilden" konnte der weiße Mann, der schon gezeichnet war von der Selbstdisziplinierung, seinen verdrängten Selbsthass und Minderwertigkeitskomplex austoben. Ähnlich wie "die Frau" galten sie ihm als naturnahe und primitive Habwesen zwischen Tier und Mensch. Immanuel Kant mutmaßte messerscharf, dass Paviane sprechen könnten, wenn sie nur wollten; sie täten es nur deshalb nicht, weil sie sonst befürchten müssten, zur Arbeit herangezogen zu werden.
Dieses groteske Räsonnement wirft ein verräterisches Licht auf die Aufklärung. Das repressive Arbeitsethos der Moderne, das sich in seiner ursprünglichen protestantischen Version auf die Gnade Gottes und seit der Aufklärung auf das Naturgesetz berief, wurde als "zivilisatorische Mission" maskiert. Kultur in diesem Sinne ist freiwillige Unterwerfung unter die Arbeit; und Arbeit ist männlich, weiß und "abendländisch". Das Gegenteil, die nicht-menschliche, unförmige und kulturlose Natur, ist weiblich, farbig und "exotisch", also dem Zwang auszusetzen. Mit einem Wort, der "Universalismus" der Arbeitsgesellschaft ist schon von seiner Wurzel her durch und durch rassistisch. Das universelle Abstraktum Arbeit kann sich immer nur selbst definieren durch Abgrenzung von allem, was nicht in ihm aufgeht.
Es waren nicht die friedlichen Kaufleute der alten Handelswege, aus denen das moderne Bürgertum hervorgegangen ist, das schließlich den Absolutismus beerbte. Es waren vielmehr die Condottieri der frühmodernen Söldnerhaufen, die Arbeits- und Zuchthausverwalter, Pächter der Steuereintreibung, Sklavenaufseher und andere Halsabschneider, die den sozialen Mutterboden für das moderne "Unternehmertum" bildeten. Die bürgerlichen Revolutionen des 18. und 19. Jahrhunderts hatten nichts mit sozialer Emanzipation zu tun; sie schichteten nur die Machtverhältnisse innerhalb des entstandenen Zwangssystems um, lösten die Institutionen der Arbeitsgesellschaft von den veralteten dynastischen Interessen ab und trieben ihre Versachlichung und Entpersönlichung voran. Es war die glorreiche Französische Revolution, die mit besonderem Pathos eine Pflicht zur Arbeit verkündete und in einem "Gesetz zur Beseitigung des Bettelwesens" neue Arbeitszuchthäuser einführte. Es waren nicht die friedlichen Kaufleute der alten Handelswege, aus denen das moderne Bürgertum hervorgegangen ist, das schließlich den Absolutismus beerbte. Es waren vielmehr die Condottieri der frühmodernen Söldnerhaufen, die Arbeits- und Zuchthausverwalter, Pächter der Steuereintreibung, Sklavenaufseher und andere Halsabschneider, die den sozialen Mutterboden für das moderne "Unternehmertum" bildeten. Die bürgerlichen Revolutionen des 18. und 19. Jahrhunderts hatten nichts mit sozialer Emanzipation zu tun; sie schichteten nur die Machtverhältnisse innerhalb des entstandenen Zwangssystems um, lösten die Institutionen der Arbeitsgesellschaft von den veralteten dynastischen Interessen ab und trieben ihre Versachlichung und Entpersönlichung voran. Es war die glorreiche Französische Revolution, die mit besonderem Pathos eine Pflicht zur Arbeit verkündete und in einem "Gesetz zur Beseitigung des Bettelwesens" neue Arbeitszuchthäuser einführte.
Das war das genaue Gegenteil dessen, was die sozialrebellischen Bewegungen erstrebten, die am Rande der bürgerlichen Revolutionen aufflammten, ohne dann aufzugehen. Schon viel früher hatte es ganz eigenständige Formen des Widerstands und der Verweigerung gegeben, mit denen die offizielle Geschichtsschreibung der Arbeits- und Modernisierungsgesellschaft nichts anfangen kann. Die Produzenten der alten Agrargesellschaften, die sich auch mit den feudalen Herrschaftsverhältnissen niemals völlig reibungslos abgefunden hatten, wollten sich erst recht nicht damit abfinden, zur "Arbeiterklasse" eines ihnen äußerlichen Systemzusammenhangs gemacht zu werden. Von den Bauernkriegen des 15. und 16. Jahrhunderts bis zu den Erhebungen der später als "Maschinenstürmer" denunzierten Bewegungen in England und dem Aufstand der schlesischen Weber von 1844 zieht sich eine einzige Kette von erbitterten Widerstandskämpfen gegen die Arbeit. Die Durchsetzung der Arbeitsgesellschaft und ein bald offener, bald latenter Bürgerkrieg waren über Jahrhunderte hinweg ein und dasselbe.
Die alten agrarischen Gesellschaften waren alles andere als paradiesisch. Aber der ungeheure Zwang der hereinbrechenden Arbeitsgesellschaft wurde von der Mehrheit nur als Verschlechterung und als "Zeit der Verzweiflung" erlebt. Tatsächlich hatten die Menschen trotz aller Enge der Verhältnisse noch etwas zu verlieren. Was im falschen Bewusstsein der modernen Welt als Finsternis und Plage eines erfundenen Mittelalters erscheint, waren in Wirklichkeit die Schrecken ihrer eigenen Geschichte. In den vor- und nichtkapitalistischen Kulturen innerhalb wie außerhalb Europas war die tägliche ebenso wie die jährliche Zeit der Produktionstätigkeit weitaus geringer als selbst heute noch für die modernen "Beschäftigten" in Fabrik und Büro. Und diese Produktion war bei weitem nicht derart verdichtet wie in der Arbeitsgesellschaft, sondern durchsetzt von einer ausgeprägten Kultur der Muße und der relativen "Langsamkeit". Von Naturkatastrophen abgesehen waren die materiellen Grundbedürfnisse für die meisten weitaus besser gesichert als über weite Strecken der Modernisierungsgeschichte - und auch besser als in den Horror Slums der heutigen Krisenwelt. Auch die Herrschaft ging nicht derart bis auf die Haut wie in der durchbürokratisierten Arbeitsgesellschaft.
Deshalb konnte der Widerstand gegen die Arbeit nur militärisch gebrochen werden. Bis heute heucheln sich die Ideologen der Arbeitsgesellschaft darüber hinweg, dass die Kultur der vormodernen Produzenten nicht "entwickelt", sondern in ihrem Blut erstickt wurde. Die abgeklärten Arbeits-Demokraten von heute lasten all diese Ungeheuerlichkeiten am liebsten den "vordemokratischen Zuständen" einer Vergangenheit an, mit der sie nichts mehr zu tun hätten. Sie wollen nicht wahrhaben, dass die terroristische Urgeschichte der Moderne verräterisch das Wesen auch der heutigen Arbeitsgesellschaft enthüllt. Die bürokratische Arbeitsverwaltung und staatliche Menschenerfassung in den industriellen Demokratien konnte ihre absolutistischen und kolonialen Ursprünge niemals verleugnen. In der Form der Versachlichung zu einem unpersönlichen Systemzusammenhang ist die repressive Menschenverwaltung im Namen des Arbeitsgötzen sogar noch angewachsen und hat alle Lebensbereiche durchdrungen. Gerade heute wird in der Agonie der Arbeit der eiserne bürokratische Griff wieder fühlbar wie in der Frühzeit der Arbeitsgesellschaft. Die Arbeitsverwaltung enthüllt sich als das Zwangssystem, das sie immer gewesen ist, indem sie die soziale Apartheid organisiert und die Krise durch demokratische Staatssklaverei vergeblich zu bannen sucht. Ähnlich kehrt der koloniale Ungeist wieder in der ökonomischen Zwangsverwaltung der bereits reihenweise ruinierten Länder in der Peripherie durch den Internationalen Währungsfonds. Nach dem Tod ihres Götzen besinnt sich die Arbeitsgesellschaft in jeder Hinsicht auf die Methoden ihrer Gründungsverbrechen, die sie dennoch nicht retten können.

Der Barbar ist faul, und unterscheidet sich vom Gebildeten dadurch, dass er in der Stumpfheit vor sich hin brütet, denn die praktische Bildung besteht eben in der Gewohnheit und in dem Bedürfen der Beschäftigung. (Georg W. F. Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts, 1821)

Im Grunde fühlt man jetzt [...] dass eine solche Arbeit die beste Polizei ist, dass sie jeden im Zaume hält und die Entwicklung der Vernunft, der Begehrlichkeit, des Unabhängigkeitsgelüstes kräftig zu hindern versteht. Denn sie verbraucht außerordentlich viel Nervenkraft und entzieht dieselbe dem Nachdenken, Grübeln, Träumen, Sorgen, Lieben, Hassen.(Friedrich Nietzsche, Die Lobredner der Arbeit, 1881)

10. Die Arbeiterbewegung war eine Bewegung für die Arbeit

Die klassische Arbeiterbewegung, die erst lange nach dem Untergang der alten Sozialrevolten ihren Aufstieg erlebte, kämpfte nicht mehr gegen die Zumutung der Arbeit, sondern entwickelte geradezu eine Überidentifikation mit dem scheinbar Unausweichlichen. Ihr ging es nur noch um "Rechte" und Verbesserungen innerhalb der Arbeitsgesellschaft, deren Zwänge sie schon weitgehend verinnerlicht hatte. Statt die Verwandlung menschlicher Energie in Geld als irrationalen Selbstzweck radikal zu kritisieren, nahm sie selber den "Standpunkt der Arbeit" ein und begriff die Verwertung als positiven, neutralen Tatbestand.
So trat die Arbeiterbewegung auf ihre Weise das Erbe von Absolutismus, Protestantismus und bürgerlicher Aufklärung an. Aus dem Unglück der Arbeit wurde der falsche Stolz der Arbeit, der die eigene Domestizierung zum Menschenmaterial des modernen Götzen in ein "Menschenrecht" umdefinierte. Die domestizierten Helden der Arbeit drehten gewissermaßen den Spieß ideologisch um und entwickelten einen missionarischen Eifer, einerseits das "Recht auf Arbeit" einzuklagen und andererseits die "Arbeitspflicht für alle" zu fordern. Das Bürgertum wurde nicht als Funktionsträger der Arbeitsgesellschaft bekämpft, sondern im Gegenteil gerade im Namen der Arbeit als parasitär beschimpft. Ausnahmslos alle Gesellschaftsmitglieder sollten in die "Armeen der Arbeit" zwangsrekrutiert werden.
Die Arbeiterbewegung wurde so selber zu einem Schrittmacher der kapitalistischen Arbeitsgesellschaft. Sie war es, die gegen die bornierten bürgerlichen Funktionsträger des 19. und frühen 20. Jahrhunderts im Entwicklungsprozess der Arbeit die letzten Stufen der Versachlichung durchsetzte, ganz ähnlich, wie ein Jahrhundert zuvor das Bürgertum den Absolutismus beerbt hatte. Das war nur möglich, weil die Arbeiterparteien und Gewerkschaften sich im Zuge ihrer Arbeitsvergottung auch positiv auf den Staatsapparat und die Institutionen der repressiven Arbeitsverwaltung bezogen, die sie nicht abschaffen, sondern selber in einer Art "Marsch durch die Institutionen" besetzen wollten. Damit übernahmen sie ebenso wie vorher das Bürgertum die bürokratische Tradition arbeitsgesellschaftlicher Menschenverwaltung seit dem Absolutismus.
Die Ideologie einer sozialen Verallgemeinerung der Arbeit erforderte allerdings auch ein neues politisches Verhältnis. An die Stelle der ständischen Gliederung mitunterschiedlichen politischen "Rechten". (z.B. Wahlrecht nach Steuerklassen) in der erst halb durchgesetzten Arbeitsgesellschaft musste die allgemeine demokratische Gleichheit des vollendeten "Arbeitsstaats" treten. Und die Ungleichmäßigkeiten im Lauf der Verwertungsmaschine, sobald sie das gesamte gesellschaftliche Leben bestimmte, mussten "sozialstaatlich" ausgeglichen werden. Auch dafür lieferte die Arbeiterbewegung das Paradigma. Unter dem Namen "Sozialdemokratie" wurde sie zur größten "Bürgerbewegung" in der Geschichte, die doch nichts weiter sein konnte als eine selbst gestellte Falle. Denn in der Demokratie wird alles verhandelbar, nur nicht die Zwänge der Arbeitsgesellschaft, die vielmehr axiomatisch vorausgesetzt sind. Was zur Debatte steht, können allein die Modalitäten und Verlaufsformen dieser Zwänge sein. Es gibt immer nur die Wahl zwischen Omo und Persil, zwischen Pest und Cholera, zwischen Frechheit und Dummheit, zwischen Kohl und Schröder.
Die arbeitsgesellschaftliche Demokratie ist das perfideste Herrschaftssystem der Geschichte - ein System der Selbstunterdrückung. Deshalb organisiert diese Demokratie auch niemals die freie Selbstbestimmung der Gesellschaftsmitglieder über die gemeinsamen Ressourcen, sondern stets nur die Rechtsform der sozial voneinander getrennten Arbeitsmonaden, die konkurrierend ihre Haut auf die Arbeitsmärkte tragen müssen. Demokratie ist das Gegenteil von Freiheit. Und so zerfallen die demokratischen Arbeitsmenschen notwendigerweise in Verwalter und Verwaltete, Unternehmer und Unternommene, Funktionseliten und Menschenmaterial. Die politischen Parteien, gerade auch die Arbeiterparteien, spiegeln dieses Verhältnis in ihrer eigenen Struktur getreulich wieder. Führer und Geführte, Promis und Fußvolk, Seilschaften und Mitläufer verweisen auf ein Verhältnis, das nichts mit einer offenen Debatte und Entscheidungsfindung zu tun hat. Es ist integraler Bestandteil dieser Systemlogik, dass die Eliten selber nur unselbständige Funktionäre des Arbeitsgötzen und seiner blinden Ratschlüsse sein können.
Spätestens seit den Nazis sind alle Parteien Arbeiterparteien und gleichzeitig Parteien des Kapitals. In den "Entwicklungsgesellschaften" des Ostens und Südens mutierte die Arbeiterbewegung zur staatsterroristischen Partei der nachholenden Modernisierung; im Westen zu einem System von "Volksparteien" mit auswechselbaren Programmen und medialen Repräsentationsfiguren. Der Klassenkampf ist zu Ende, weil die Arbeitsgesellschaft am Ende ist. Die Klassen erweisen sich als soziale Funktionskategorien eines gemeinsamen Fetischsystems in demselben Maße, wie dieses System abstirbt. Wenn Sozialdemokratie, Grüne und Ex-Kommunisten sich in der Krisenverwaltung hervortun und besonders niederträchtige Repressionsprogramme entwerfen, dann erweisen sie sich damit nur als legitime Erben einer Arbeiterbewegung, die nie etwas anderes wollte als Arbeit um jeden Preis.

Die Arbeit muss das Szepter fuhren,
Knecht soll nur, sein, wer müßig geht,
Die Arbeit muss die Welt regieren,
Weil nur durch sie die Welt besteht
(Friedrich Stampfer, Der Arbeit Ehre, 1903)

11. Die Krise der Arbeit

Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte es für einen kurzen historischen Augenblick so scheinen, als hätte sich die Arbeitsgesellschaft in den fordistischen Industrien zu einem System "immerwährender Prosperität" konsolidiert, in dem die Unerträglichkeit des zwanghaften Selbstzwecks durch Massenkonsum und Sozialstaat dauerhaft zu befrieden wäre. Abgesehen davon, dass diese Vorstellung schon immer eine demokratische Heloten-Idee war, die sich nur auf eine kleine Minderheit der Weltbevölkerung bezog, musste sie sich auch in den Zentren blamieren. Mit der dritten industriellen Revolution der Mikroelektronik stößt die Arbeitsgesellschaft an ihre absolute historische Schranke.
Dass diese Schranke früher oder später erreicht werden musste, war logisch vorhersehbar. Denn das warenproduzierende System leidet von Geburt an unter einem unheilbaren Selbstwiderspruch. Einerseits lebt es davon, massenhaft menschliche Energie durch Verausgabung von Arbeitskraft in seine Maschinerie aufzusaugen, je mehr desto besser. Andererseits aber erzwingt das Gesetz der betriebswirtschaftlichen Konkurrenz eine permanente Steigerung der Produktivität, in der menschliche Arbeitskraft durch verwissenschaftlichtes Sachkapital ersetzt wird.
Dieser Selbstwiderspruch war schon die tiefere Ursache aller früheren Krisen, darunter der verheerenden Weltwirtschaftskrise von 1929-33. Die Krisen konnten jedoch durch einen Mechanismus der Kompensation immer wieder überwunden werden. Auf dem jeweils höheren Niveau der Produktivität wurde nach einer gewissen Inkubationszeit durch Ausdehnung der Märkte auf neue Käuferschichten absolut mehr Arbeit wieder eingesaugt, als vorher wegrationalisiert worden war. Der Aufwand an Arbeitskraft pro Produkt verminderte sich, aber es wurden absolut mehr Produkte in einem Ausmaß hergestellt, dass diese Verminderung überkompensiert werden konnte. Solange also die Produkt-Innovationen die Prozess-Innovationen überstiegen, konnte der Selbstwiderspruch des Systems in eine Expansionsbewegung übersetzt werden.
Das herausragende historische Beispiel ist das Auto. Durch das Fließband und andere Techniken der "arbeitswissenschaftlichen" Rationalisierung (zuerst in Henry Fonds Autofabrik in Detroit) verminderte sich die Arbeitszeit pro Auto auf einen Bruchteil. Gleichzeitig wurde die Arbeit aber ungeheuer verdichtet, also das Menschenmaterial in derselben Zeit um ein Vielfaches ausgesaugt. Vor allem konnte das Auto, bis dahin ein Luxusprodukt für die oberen Zehntausend, durch die damit einhergehende Verbilligung in den Massenkonsum einbezogen werden.
Auf diese Weise wurde der unersättliche Appetit des Arbeitsgötzen nach menschlicher Energie trotz rationalisierter Fließfertigung in der zweiten industriellen Revolution des "Fordismus" auf höherem Niveau befriedigt. Gleichzeitig ist das Auto ein zentrales Beispiel für den destruktiven Charakter der hochentwickelten arbeitsgesellschaftlichen Produktions- und Konsumtionsweise. Im Interesse der Massenproduktion von Autos und des massenhaften Individualverkehrs wird die Landschaft zubetoniert und verhäßicht, die Umwelt verpestet und achselzuckend in Kauf genommen, dass auf den Straßen der Welt jahraus, jahrein der unerklärte 3. Weltkrieg tobt mit Millionen von Toten und Verstümmelten.
In der dritten Industriellen Revolution der Mikroelektronik erlischt der bisherige Mechanismus der Kompensation durch Expansion. Zwar werden natürlich auch durch die Mikroelektronik viele Produkte verbilligt und neue kreiert (vor allem im Bereich der Medien). Aber erstmals übersteigt das Tempo der Prozess-Innovation das Tempo der Produkt-Innovation. Erstmals wird mehr Arbeit wegrationalisiert als durch Ausdehnung der Märkte resorbiert werden kann. In logischer Fortsetzung der Rationalisierung ersetzt elektronische Robotik menschliche Energie oder die neuen Kommunikationstechnologien machen Arbeit überflüssig. Ganze Sektoren und Ebenen der Konstruktion, der Produktion, des Marketings, der Lagerhaltung, des Vertriebs und selbst des Managements brechen weg. Erstmals setzt der Arbeitsgötze sich unfreiwillig selber auf dauerhafte Hungerration. Damit führt er seinen eigenen Tod herbei.
Da es sich bei der demokratischen Arbeitsgesellschaft um ein ausgereiftes, auf sich selbst rückgekoppeltes Selbstzwecksystem der Verausgabung von Arbeitskraft handelt, ist innerhalb seiner Formen ein Umschalten auf allgemeine Arbeitszeitverkürzung nicht möglich. Die betriebswirtschaftliche Rationalität verlangt, dass einerseits immer größere Massen dauerhaft "arbeitslos" und damit von der systemimmanenten Reproduktion ihres Lebens abgeschnitten werden, während andererseits die stetig schrumpfende Anzahl der "Beschäftigten" einer umso größeren Arbeits- und Leistungshetze unterworfen wird. Mitten im Reichtum kehren Armut und Hunger selbst in den kapitalistischen Zentren zurück, intakte Produktionsmittel und Anbaufelder liegen massenhaft brach, Wohnungen und öffentliche Gebäude stehen massenhaft leer, während die Obdachlosigkeit unaufhaltsam steigt.
Kapitalismus wird zu einer gröberen Minderheitsveranstaltung. In seiner Not ist der sterbende Arbeitsgötze autokannibalistisch geworden. Auf der Suche nach verbliebener Arbeitsnahrung sprengt das Kapital die Grenzen der Nationalökonomie und globalisiert sich in einer nomadischen Verdrängungskonkurrenz. Ganze Weltreligionen werden von den globalen Kapital- und Warenflüssen abgeschnitten. Mit einer historisch beispiellosen Welle von Fusionen und "unfreundlichen Übernahmen" rüsten sich die Konzerne für das letzte Gefecht der Betriebswirtschaft. Die desorganisierten Staaten und Nationen implodieren, die von der Überlebenskonkurrenz in den Wahnsinn getriebenen Bevölkerungen fallen in ethnischen Bandenkriegen übereinander her.

Das moralische Grundprinzip ist das Recht des Menschen auf seine Arbeit [...] Für mein Gefühl gibt es nichts Abscheulicheres als ein müßiges Leben. Keiner von uns hat ein Recht darauf. Die Zivilisation hat keinen Platz für Müßiggänger.(Henry Ford)

Das Kapital ist selbst der prozessierende Widerspruch [dadurch], dass es die Arbeitszeit auf ein Minimum zu reduzieren strebt, während es andererseits die Arbeitszeit als einziges Mass und Quelle des Reichtums setzt. [...] Nach der einen Seite hin ruft es also alle Mächte der Wissenschaft und der Natur wie der gesellschaftlichen Kombination und des gesellschaftlichen Verkehrs ins Leben, um die Schöpfung des Reichtums (relativ) unabhängig zu machen von der auf sie angewandten Arbeitszeit. Nach dar andren Seite will es diese so geschaffenen riesigen Gesellschaftskräfte messen an der Arbeitszeit und sie einbannen in die Grenzen, die erheischt sind, um den schon geschaffnen Wert als Wert zu erhalten. (Karl Marx, Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie, 1857/58).

...




[Artikel/realis/29.04.2003]





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    05.02.2004 Zur Regionalisierung der Kulturförderung

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