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ausreißer IV

+++ Thema: Armut +++

inhalt:
/ arm, aber glücklich - oder?
/ armut ist kein schicksal
/ and now for something completely different
/ DIAGONALE 2005: filme zum thema „armut“
/ das unglück der reichen
/ vom rückfall in den aberglauben angesichts akuter deklassierungsangst
/ grenzziehung
/ fragen zur armut
/ eine frage zur wahl der mittel
/ "ausreißer“ an seine LeserInnen


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arm, aber glücklich – oder?


Das Armuts-Paradoxon
In einem der zehn reichsten Länder der Welt über die Thematik der Armut zu schreiben, erscheint etwas seltsam. In einer wohlhabenden Gesellschaft müßte (sollte) dieses Thema im wahrsten Sinne des Wortes „überflüssig“ sein. Und in einer Gesellschaft, in der sich bereits eine relativ wohlhabende Mittelschicht irgendwie „arm“ einschätzt, löst sich die Eindeutigkeit des Begriffs „Armut“ nur allzu schnell zu einer obskuren Größe auf. Allerdings löst sich dadurch nicht die wirkliche Armut „in Luft“ auf, gerade sie wird dadurch nicht beseitigt. In Wahrheit zeigt dies, daß die Gesellschaft, in der dieses Mittelschichts-Phänomen auftritt, in gewisser Weise selbst „obskur“, d. h. im Grunde pervers ist. Die Wahrheit ist, daß die (unsere) Gesellschaft kein „Maß“ hat und deshalb auch keine Maßstäbe, geschweige denn, „Maß halten“ könnte in ihren Bedürfnissen, im Verlangen nach immer mehr und mehr. Mit wirklich fassungslosem Staunen sah sich der Autor dieser Zeilen schon allzu oft in wahrlich obskuren Situationen, wenn jemand, der das 3- bis 4-fache an Einkommen hatte, darüber lamentierte, wie arm er doch im Grunde sei. Hier wußte und weiß der Autor: Da hilft kein „Aber“, solche Einschätzungen kann man nicht „korrigieren“ und die Erkenntnis daraus war und ist: Alles ist relativ und standpunktabhängig …
Die Perversion wohlhabender Gesellschaften besteht offensichtlich darin, Armut danach zu bewerten, was man sich gegenüber den „ganz Reichen“ noch immer nicht selbst leisten kann, nicht aber darin, den Maßstab existenzieller Bedürfnisse (ob diese erfüllbar sind oder nicht) als Basis anzusetzen. Man kann dieses Paradox vielleicht auch anders umschreiben: Zu großer Wohlstand führt zum Verlust des Maßstabs und der Beziehung zu den existenziellen Grundnotwendigkeiten des Lebens – also auch zum „Armsein“! Deshalb kommen jetzt wieder mehr Menschen „unter die Räder“ als in Zeiten geringeren Wohlstands.

Man hat immer eine (andere) Möglichkeit! Wirklich?
Wer arm ist, den wird diese „Erkenntnis“ hier intellektuell wenig interessieren. Wer arm ist, der hat zu tun, etwas Besseres, er muß sich mit seinem Leben beschäftigen und in der Zeit, die er nicht für sein nacktes Überleben braucht (falls es diese Zeit dann noch gibt), wird ihn alles andere als ein Buchstabensalat interessieren – auch wenn er oder sie als „Arme“ in den Geschichten der Armut die eigentlichen Helden sind. Aber keine Heldengeschichte der Armut wird die Frage beantworten: Warum gerade ich? Diese schicksalhafte Frage, die jeden Tag und jede Nacht in den Köpfen der Armut hämmert und die dennoch so weit wie möglich von sich geschoben werden muß, um nicht zu verzweifeln. Warum gerade ich und nicht Doktor XY, Minister XY, Manager XY, Firmenboß XY – so viele XY, die „da oben“, nur selbst gehört man zu denen „da unten“ – warum?
Wer oder was trägt Schuld? Die Gene, die Herkunft, die Erziehung, die soziale „Klasse“, die man sich nicht aussuchen konnte, die Eltern und deren Haßliebe, der Vater ein Trinker, die Mutter mit ihren verlorenen Hollywood-Träumen, die sie zur verbitterten Xanthippe werden ließen, die Lehrer, die nichts wirklich lehren, die falsche Berufswahl, die Sucht nach Auto und Vergnügen, der Hausbau, die Kündigung, die Scheidung …? Für die tägliche Armut ist es letztlich nicht von Belang, wem oder was die Schuld zukommt – die vergangenen Ereignisse und falschen Entscheidungen sind unerbittlich und nicht umkehrbar. Nur dem glücklichen Gewinner des Lebensspiels kann sinnvollerweise die Frage gestellt werden, was er im Leben anders machen würde, hätte er die Möglichkeit dazu. Armut bedeutet vor allem, von den Möglichkeiten des Lebens ausgeschlossen zu sein, da helfen keine Gedankenspiele!

Exotikartikel Armut?
In der Wohlstands- und Mediengesellschaft der letzten Jahrzehnte wurde Armut zu einer Art exotischem Artikel – importiert in Form kleiner, wohldosierter Informationshappen, die den gemütlichen Fernsehabend nicht stören durften. Die Urlaubsreise in karibische Luxushotels mit weißen Stränden ist nicht einmal mehr gehobener Standard, sondern „Muß“ für den städtischen Lagerarbeiter, den Bierführer, die Sekretärin. Daneben, abgeschirmt durch Zäune und „verbotene Zonen“, außer Sichtweite, da beginnen die Slums, verwahrloste, bettelnde Kinder (allerdings verboten, weil man die „reichen“ Touristen nicht allzu sehr mit diesem Anblick stören möchte), herumlungernde, weil arbeitslose Männer, deren Töchter und Frauen sich mit ihren Körpern ein Stück vom Tourismus-Reichtumskuchen abschneiden wollen. Armut produziert Callgirls und Callboys, für jeden Geschmack etwas, auf jeden Fall etwas für die Perversionen der nicht ganz so Armen. Das Flugticket zurück in die Heimat ist wie der Ausschaltknopf am Fernseher, genug der wirklichen Armut! Zurück in der Heimat verliert sich das Phänomen Armut in der Unsichtbarkeit. Es scheint, als gäbe es sie hier nicht.

Armut: Scham und Unsichtbarkeit
Hier (also in der Heimat der Touristen) gibt es den Wohlfahrtsstaat! Also auch keine Armut – oder doch? Im heutigen, angeblich tatsächlich realisierten Wohlfahrtsstaat (und manche meinen bereits, er gehöre abgeschafft; weil nicht mehr „zeitgemäß“!), erscheint Armut kaum mehr auf der Straße – und wenn doch, bastelt man schnell noch ein Bettler- und Landstreichergesetz. Motto: Aus den Augen, aus dem Sinn! Den letzten Indizien sichtbarer Armut begegnet man mit der Einfachheit von Gesetzen für die ja letztlich niemand mehr persönlich verantwortlich ist. Wer im Wohlfahrtsstaat seine Armut zur Schau trägt, ist schamlos und die Beschämten schützen sich durch die Abschiebung der Schamlosen in die Unsichtbarkeit.
Aber der Großteil der Armut verbirgt sich ohnehin bereits schamvoll in selbstgewählter Verborgenheit – übertüncht von den Schaufenstern der Einkaufsstraßen und Shopping-Zentren, vom Lärm der tagtäglichen Werbeslogans, die selbst dem Ärmsten noch ein „Gratis-Handy“ oder eine „private“ Pensionsversicherung (aber auch die muß man sich erst einmal leisten können!) einreden wollen. Wer sich der neokonservativen, aber gewinnträchtigen Schamlosigkeit in Scham entzieht, d. h. arm ist, entzieht sich freiwillig den Blicken – oder?

Die Funktion der Armuts(be)drohung
Armut hat System oder anders gesagt: Im Abgesang des Sozial- und Wohlfahrtsstaates (und gerade die Günstlinge des „veralteten“ Wohlfahrtsstaates reformieren diesen gerade zu Grabe!) erfüllt die „neue Armut“ eine systemerhaltende Funktion. Wer arm ist oder zumindest in ständiger Angst vor der drohenden Armut lebt, der „funktioniert“ einfach besser – und betriebswirtschaftlich gesehen zumeist auch noch billiger. Also mußten wir alle (bis auf einige) plötzlich sparen und sparen und sparen … (obwohl die Zeiten des Sparefroh-Männchens der 70er Jahre schon lange vorbei waren). Und nach dem Staat, der an seinen Bürgern sparte, sparte auch die Wirtschaft – für größere Gewinne, aber der Arme muß das verstehen, denn Gewinne sind ein legitimes Ziel, Gewinne sind Sinn und Zweck des Systems, und dafür muß auch jemand zahlen. Gegen diese Logik des Systems hilft kein Ideal sozialer Gerechtigkeit. Dank wahrlich geistesblitzartiger Einfälle jener, die unseren Staat auf Reformkurs in die Zukunft brachten, leben wir heute alle in paranoider Angst vor der Armut, vor allem jene, die noch nicht arm sind. Wir leben in ständiger Armutsbedrohung (auch bzw. vor allem die Wohlhabenden) und jene, die es sich leisten können, beschweren sich über diese Armut, die eben relativ ist. Die, die es wirklich erwischt hat, die hört und sieht man ohnehin nicht.

Gesetzesreformen
Da der Sozial- und Arbeitsstaat sparen muß, gibt es immer mehr, was er nicht mehr leistet – Hilfe für die Armen zum Beispiel. Aber wer ist schon wirklich arm? Alles eine Definitionsfrage und bevor man vielleicht von Staatsseite her jemanden unterstützt, der es nicht verdient (sogenannte Sozialschmarotzer), ändert man einfach Kriterien der Hilfsbedürftigkeit oder verändert die Richtlinien ein wenig …
Der Etikettenschwindel hat Methode: von den Arbeitsgesetzen über die Sozialversicherungsreformen über die Arbeitslosen- und Notstandshilfegesetze bis zu den Sozialhilfegesetzen. Man ändere die Definition und schon ist der Staat aus dem Schneider. Aber wir stimmten ja zu! Kein Slogan klang verführerischer als der Appell an die Leistung des einfachen Mannes, der seinen gerechten Lohn bekommen sollte für seine Leistungsbereitschaft, während die anderen, die Leistungsverweigerer und Sozialschmarotzer ihre Rechnung eben auch bekommen sollten! Kein Motto klang plausibler als jenes des Sparens – endlich herrschte auch im Staatshaushalt die Notwendigkeit der Milchmädchen-Rechnung – wie in den Haushalten des kleinen Mannes. Da waren allzu viele nur allzu gerne dabei.

Die Spendengesellschaft
Während sich der neoliberal geführte Staat in Sachen Armut mittels neuer Gesetze aus dem Staub macht, verwandelt sich der Sozialstaat in eine Spendengesellschaft, die alljährlich angesichts der Zeit der Besinnung in eine wahre Euphorie der Spendenglückseligkeit verfällt (wobei sich dann auch noch so manches arme Bankinstitut über ein Zahlschein-Körberlgeld freuen darf!). Der Wandel vom Sozialstaat zur Spendengesellschaft bedeutet aber, daß die Armen nunmehr kein Recht darauf haben, daß ihnen geholfen wird, denn das Recht darauf hat sich ja durch Gesetzesänderungen verabschiedet – jetzt entscheidet die Spendengeldverwaltungs-Gesmbh darüber, wem geholfen werden soll – und das ist zumeist ein Glücksspiel, d. h. man muß seine Armut zunächst einmal „zeigen“, um ins Blickfeld der Spendenverteilungsverantwortlichen zu kommen. Die alltägliche Armut ist kein Medienereignis!
Aber ab nun muß man auch die eigene Armut gut „verkaufen“, um Hilfe zu erhalten. Auch hier sind wirtschaftliche (kapitalistische) Prinzipien gefragt! Die beste Hilfe für die wirklich Armen wäre also ein Sales-Management-Kurs nach dem Motto: Ich verkaufe dir die Gelegenheit zu helfen, so daß dein soziales Gewissen befriedigt werden kann.

Ein reformbedürftiges Motto
Wer kennt ihn nicht – den Lieblingsspruch der Glücklichen (und meist auch Begüteten): „Jeder ist seines Glückes eigener Schmied!“ oder „Das Glück des Tüchtigen“. Damit weiß jeder, daß er selbst an seinem Unglück schuld ist – immerhin steht heute Eigenverantwortung hoch im Kurs. Und wer daran glaubt, erlaubt den eigentlich Verantwortlichen ihre Verantwortung „elegant“ abzuschieben. Und wer ein zu schlechter Schmied für sein eigenes Glück ist, dem bleibt auch noch ein Trostspruch: „Arm, aber glücklich!“ An diesen glauben allerdings nur recht Wohlhabende …
Ob sich unter den heutigen Reformern und selbsternannten „Erneuerern“ (am Pathos der Sprüche fehlt es ja ohnehin nicht) auch dafür ein Reformwütiger findet?

Erwin Fiala


armut ist kein schicksal



„Reicher Mann und armer Mann
standen da und sah‘n sich an.
Und der Arme sagte bleich:
Wär‘ ich nicht arm
wärst du nicht reich.“
Bert Brecht


Ein Mensch gilt in Österreich als armutsgefährdet, wenn ihm monatlich weniger als 785 Euro, das sind 60% des durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommens, zur Deckung der grundlegenden Bedürfnisse (Wohnen, Nahrung, Kleidung) zur Verfügung stehen.1
Laut aktuellem Sozialbericht2 sind bereits 1.044.000 Menschen (13,2% der Bevölkerung) armutsgefährdet.
„Akut arm“ ist, wer zusätzlich zum geringen Einkommen eines oder mehrere Probleme bei der Abdeckung grundlegender Lebensbedürfnisse hat:
- Schlechte Wohnung (Substandard, bzw. beengte Wohnverhältnisse)
Zahlungsrückstände bei Miete, Betriebskosten und Krediten
- Finanziell bedingte Einschränkungen beim Beheizen der Wohnung
- Unmöglichkeit, abgenutzte Kleidung durch neue zu ersetzen
- Unmöglichkeit, zumindest einmal im Monat nach Hause zum Essen einzuladen.

460.000 Menschen in Österreich (5,9% der Bevölkerung) sind davon betroffen.3
Ihre Zahl ist seit dem letzten Sozialbericht um 160.000 gestiegen.
Besonders betroffen sind (Langzeit-)Arbeitslose4, MigrantInnen, Behinderte, PensionistInnen5, AlleinerzieherInnen und kinderreiche Familien, Menschen mit geringer Schulbildung, Frauen, Menschen im ländlichen Raum und Menschen mit prekären Arbeitsverhältnissen (eine oder mehrere geringfügige Beschäftigungen, Arbeit auf Werkvertragsbasis oder freier DienstnehmerInnenvertrag) oder einem Teilzeitjob („working poor“).

Armut und Reichtum
nehmen gleichzeitig zu

Während mehr als 1,5 Millionen Menschen in Österreich arm oder armutsgefährdet sind, haben 250.000 ÖsterreicherInnen mehr als 70.000 Euro Geldvermögen oder Jahreseinkommen, 60.000 Menschen sind Euro-Millionäre und die 100 reichsten ÖsterreicherInnen besaßen bereits 2001 zusammen 6 mal so viel wie die armen und ärmsten Menschen in einem Jahr an Einkommen hatten.6
Mit Jahresende 2003 gab es in Österreich bereits 1.323 Milliarden Euro Geld- und 782 Milliarden Sachvermögen (davon gehören 70% der Wirtschaft und der Finanzwirtschaft), die Einkommen aus Vermögen (Zinsen, Dividenden) sind bereits so hoch wie sämtliche Sozial- und Sozialversicherungsleistungen (60 Milliarden Euro)!
13,3 % der ArbeitnehmerInnenentgelte wurden 2003 als Lohnsteuer abgeliefert, aber nur 7,7% der Selbständigeneinkommen und Betriebsüberschüsse in Form von Einkommens-und Körperschaftssteuer.
Während die Gesamtwirtschaft Österreichs zwischen 1993 und 2000 um 31,42% gewachsen ist, sind die Löhne und Gehälter nur um 23,85% gestiegen.
„Da die Sozialbeiträge der Unternehmer zur Arbeitslosenversicherung, Krankenversicherung, Pensionsversicherung und Unfallversicherung derzeit allein von den Löhnen und Gehältern berechnet werden, kommt der Sozialstaat „automatisch“ unter Finanzierungsdruck. Wären die Einnahmen beispielsweise in der sozialen Krankenversicherung genauso gewachsen wie die Gesamtwirtschaft, so hätten die Krankenkassen überhaupt kein Defizit und die Pensionen wären auch ohne Leistungskürzungen gesichert.“ 7

Während ArbeitnehmerInnen, Kranke, PensionsitInnen etc. zunehmend zur Kasse gebeten werden, reiht die OECD Österreich bei der Vermögensbesteuerung (Vermögen-, Erbschafts-, Grundsteuern) mit 1,3% (aller Steuern und Beiträge) sogar an letzter Stelle.8
Insbesondere durch die Möglichkeit, Vermögen in Privatstiftungen anzulegen, die per einstimmigem Nationalratsbeschluss seit 1.9.1993 nicht mehr gemeinnützig und mildtätig sein müssen, wurde hier ein Steuerparadies für Reiche geschaffen. Das in Privatstiftungen geparkte Vermögen wird auf 40 bis 45 Milliarden Euro geschätzt, zwei Drittel davon entfallen auf Unternehmensbeteiligungen, Einkommen daraus werden degressiv besteuert: je mehr Vermögen, desto weniger Steuern sind zu zahlen, völlig steuerfrei sind z.B. Dividenden aus in- und ausländischen Aktien.
Zu den großen „Stiftern“ gehören in Österreich Unternehmer wie Frank Stronach, Dietrich Mateschitz, Hans-Peter Haselsteiner, Karl Wlaschek, Richard Lugner, Robert Hartlauer, Karl Flick, Politiker wie Martin Bartenstein und Thomas Prinzhorn und der alte Adel (Auersperg, Czernin, Schwarzenberg).

Verdrängen, Verstecken,
Durchwurschteln

„Self-made-Millionäre“ wie Frank Stronach werden von vielen bewundert und geachtet, von PolitikerInnen hofiert.
In einer Gesellschaft, die nur die „Besten“, die
„Cleveren“ und die „SiegerInnen“ kennt, in der jedEr angeblich „seines Glückes Schmied“ ist, wird Armut selbst von den Betroffenen oft als individuelles
Versagen empfunden.
„Das geht so weit, dass die Scham über die eigene Armut und die Angst vor den sozialen Folgen größer sein kann, als das Leiden an der Armut selbst.“ 9
Individuelle Strategien im Umgang mit der eigenen Armut ähneln dabei den öffentlichen: Verdrängen, Verstecken, Durchwurschteln.
Die eigene Lage wird umdefiniert: aus Mangelerfahrung wird Bescheidenheit, aus Belastung Leistung.
Erst zu einem relativ späten Zeitpunkt, wenn alle privaten und informellen Ressourcen erschöpft sind, werden öffentliche Hilfesysteme in Anspruch
genommen, wobei die Betroffenen oft das Gefühl haben „die Verantwortung für sich selbst an die
öffentliche Hand und ihre Hilfeagenturen zu übertragen.“ 10
Für Martin Schenk von der Österreichischen Armutskonferenz weisen zahlreiche Indikatoren auf das
gestiegene Armutsrisiko hin, u.a. gibt es immer längere Wartelisten bei den Schuldnerberatungen und eine steigende Zahl an Menschen in psychischen Krisen bei den psychosozialen Diensten.11


Eine Selbsthilfegruppe für Erwerbs-Arbeitslose trifft sich jeden 2. Donnerstag ab 17 Uhr im Café Palaver, Griesgasse 8.
Kommende Termine: 17. + 31.3., 14.4.
Infos unter: mob.arbeit@web.de

Romana Scheiblmaier


1 Die Schwellenwerte variieren je nach Haushaltsgröße, für einen Erwachsenen und ein Kind liegt der Wert bei 1.044 Euro, für 2 Erwachsene und 3 Kinder bei 1.954 Euro.
2 Bericht über die soziale Lage 2003/2004. Bundesministerium für Soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz, www.bmsg.gv.at
3 ebd.
4 Die durchschnittliche Notstandshilfe lag für Männer im Jahr 2003 bei 607, für Frauen bei 475 Euro! Quelle: Armutskonferenz.
5 Die durchschnittliche Frauenpension lag 2002 bei 683 Euro (Männer 1.427 Euro), 40% aller Frauen haben überhaupt keinen eigenen Pensionsanspruch. Quelle: Armutskonferenz.
6 Alle folgenden Zahlen aus: Armuts- und Reichtumsbericht für Österreich. Österreichische Gesellschaft für Politikberatung und Politikentwicklung, www.politikberatung.or.at
7 Folder der Armutskonferenz.
8 ebd.
9 Armut im Wohlstand. Regionaler Armutsbericht für das Bundesland Salzburg 2002.
10 ebd.
11 Presseaussendung der Armutskonferenz, APA 4.2.2005.


and now for something completely different


Teil 4

Das unpfändbare Existenzminimum beträgt in Österreich laut Arbeitsmarktservice € 773,-. In seiner Broschüre „Jobs mit Zukunft“ – Medien, Kultur, Unterhaltung, ebenfalls vom AMS veröffentlicht, heißt es: „So verdienen hauptberufliche AutorInnen durchschnittlich etwa € 750,- brutto monatlich.“ Abgesehen davon also, dass die Empfehlung, Autor zu werden, vielmehr in eine Broschüre mit Titel „Jobs ohne Zukunft“ gehörte, berechtigt sie Autoren, sich kompetent über Armut zu äußern.
Trotz des „Kontrastes“ versteht es Armut, sich in wohlhabenden Gesellschaften gut zu verstecken, bzw. versteckt zu werden. Denn natürlich hat die Legion der Armen etwas einer Leprakolonie an sich, die das Gesamtbild stört und deshalb nicht sichtbar und betretbar sein darf. Dennoch ist das Thema zur Zeit auch durch die Werbekampagne „Achten Sie auf die Marke“ greifbar geworden. Was aber in dieser Form wahrscheinlich nicht im Sinne der Erfinder gewesen ist. Denn jenen, die aus ökonomischen Gründen gezwungen sind, Diskontprodukte zu kaufen, wird das Brandzeichen „GEIZ“ aufgedrückt. Die Arroganz dieser Werbung kann nur das Gegenteil des eigentlich angestrebten Zieles bewirken, das ja gewesen ist, mehr Augenmerk auf die diese Kampagne unterstützenden Marken zu legen, was das Kaufverhalten betrifft. Das erzielte Resultat ist aber, dass diese Marken zum Markenzeichen einer unsozialen, hochnäsigen und kalten Welt werden, und man sich vornimmt, diese Marken fortan zu meiden. Unverständlich ist, dass die Auftraggeber die „werbliche Dummheit“ dieser Kampagne nicht von Anfang an erkannt haben. Und unverständlich ist noch vielmehr, dass die ausführende Werbeagentur so wenig von Werbung versteht.
And now for something completely different:
Diese unsägliche Koalition, welche Hohlräume im System schafft, um sie mit eigenen Schergen wieder aufzufüllen, welche das Bildungssystem so umstrukturiert, dass die Nachkommen der Reichen und Einflussreichen zu Bildung und damit verbundener Macht gelangen und finanziell schlechter Gestellte wieder dort bleiben, wo sie dem konservativen Weltbild nach hin gehören, ist gefährlich und tut gleichzeitig so, als spielte sie ein zwischen Burlesque, Tragödie und Big Brother angesiedeltes Stück. Eine tragende Gastrolle übernimmt auch weiterhin der böse Pinocchio aus Kärnten, dem ein Holzwurm sowieso einen Teil des Gehirns weggefressen hat, was Erklärung ist für Vieles. Pinocchio ist dadurch so etwas, wie der willkommene Hofnarr, der ablenkt vom wirklich großen Unglück.

Mike Markart


DIAGONALE 2005: filme zum thema „armut“


Bereits zum achten Mal findet heuer die DIAGONALE, das Festival des österreichischen Films vom 14. – 20. März in Graz statt.
Im letzten Jahr musste das Festival ohne die Unterstützung des Bundes auskommen. Kunst-Staatssekretär Franz Morak, der die Intendanz von Christine Dollhofer und Constantin Wulff entgegen der einstimmigen Empfehlung des DIAGONALE-Beirats im März 2003 nicht verlängert hatte, verweigerte der daraufhin ausgerufenen „originalen DIAGONALE“, für die sich die Verbände der österreichischen RegisseurInnen und Filmschaffenden geschlossen ausgesprochen hatten, seine Unterstützung. Ob Moraks Verhalten eine Reaktion auf kritische Beiträge der DIAGONALE zur schwarz-blauen Regierungskonstellation (wie etwa die Programmschiene „Die Kunst der Stunde ist Widerstand“ im Jahr 2000) war, darauf kann sich jedEr selber einen Reim machen.
Fest steht, dass auch die diesjährige DIAGONALE für kritische und experimentierfreudige Filme steht – entgegen den medialen Einheitsbrei.
Einige der heuer bei der DIAGONALE laufenden Filme zeigen Armut, die weder im herkömmlichen Journalismus noch in Mainstream-Filmen Platz hat.

Zwei Filme über das Leben der Roma jenseits von Kitsch und Sentimentalität
Dallas Pashamende des gebürtigen Rumänen Robert Adrian Pejo erzählt von der Identitätssuche eines Mannes, der, als sein Vater stirbt, nach fünfzehn Jahren zum ersten Mal wieder in das Dorf seiner Kindheit zurückkehrt. Radu betritt die elende Siedlung aus Wellblech- und Pappkartonbehausungen ohne Wasser, Strom und Kanalisation, am Rande einer riesigen Müllhalde, von der die BewohnerInnen jeden Fetzen Papier, jedes Stück Metall und jede Glasscherbe, die sie möglicherweise an Recyclingbetriebe verkaufen können aufsammeln, zuerst nur widerwillig. Doch er trifft alte Freunde und seine Jugendliebe Oana wieder und legt Schritt für Schritt seine anfängliche Abscheu und Reserviertheit ab.
Robert Adrian Pejo, der das Drehbuch gemeinsam mit dem Roma-Schriftsteller Géza Csemer geschrieben hat, brauchte acht Jahre, um seinen Film finanzieren zu können.
„Die übliche Absage lautete, die „Zigeunerfrage“ ginge sie nichts an. Ginge uns nichts an...
Als ich in Rumänien zum ersten Mal eine Müllkippe wie die in unserem Film sah, brannte es überall. Durch das Flackern der Flammen hatte man den Eindruck, als würden die Sterne vom Müll nach oben in den Himmel steigen. Diese Visionen in meinem Film sind absolut realistisch. Mein Job war es, so viel von dieser Welt zu absorbieren, wie mir möglich war, und sie so ehrlich darzustellen, wie ich es nur konnte.“
Samstag, 19. März, 18.00 Uhr, Royal
English Cinema
Sonntag, 20. März, 21.00 Uhr, KIZ

Romane Apsa – Gipsy Tears von Zuzana Brejcha erzählt die Geschichte von fünf Roma-Frauen in der Elendssiedlung Zehra im Osten der Slowakei.
Helena, 54, die „graue Eminenz des Klans“, wie sie später von der Polizei genannt wird, hat sich von ihrem Mann Gejza getrennt. Ihre um sie versammelte Großfamilie ist ein Matriarchat dreier Frauen-Generationen. Das Leben spielt sich ab zwischen aussterbenden Traditionen und dem Satellitenfernsehen, das eine Vorstellung vom restlichen Europa vermittelt. „Seit die Demokratie gekommen ist“, sind alle Männer arbeitslos.
Am Anfang und am Ende der Geschichte stehen falsche Anschuldigungen und Untersuchungshaft, dazwischen Elend und polizeiliche Willkür, aber auch Feste und unbeugsame Lebenskraft, Flucht nach Holland und ein Ausflug nach Wien.
Nicht nur die Familie verändert sich im Lauf der Dreharbeiten; auch das kleine Filmteam muss in das Geschehen eingreifen und wird so vom Beobachter zum Akteur, vom Chronisten zum Betroffenen.
Dienstag, 15. März, 14.30 Uhr sowie
Donnerstag, 17. März, 13.00 Uhr, Schubertkino

Zwei Filme über Menschen, die sich mit Betteln und Müllsammeln durchs Leben schlagen
Schnelles Geld von Sabine Derflinger zeigt junge Menschen ohne Job und Ausbildung, die in einer Wiener Einkaufsstraße betteln.
„Ich wollte wissen, warum in einem der reichsten Länder der Welt, das über ein hoch entwickeltes Sozialsystem verfügt, junge Menschen auf der Straße betteln. In unregelmäßigen Abständen, verteilt über alle vier Jahreszeiten haben wir dann mit den Mädchen und Burschen gedreht und ihr Leben bis Dezember 2003 verfolgt.“
Mittwoch, 16. März, 21.00 Uhr sowie
Sonntag, 20. März, 18.30 Uhr, Schubertkino

Im knapp halbstündigen Dokumentarfilm drei centsinterviewt Ulli Gladik Menschen in Sofia, die ihr tägliches Brot beim Müllsammeln, Brezelnverkaufen, Autoscheibenwaschen auf der Straße verdienen.
Dienstag, 15. März, 14.30 Uhr, Rechbauerkino
Donnerstag, 17. März, 21.00 Uhr, Schubertkino

Der in der Reihe „Drinnen und Draußen - Low Budget Arbeiten junger und ganz junger FilmemacherInnen“ laufende Perspektive von Cevdet Kilic erzählt von in Wien lebenden türkischen Jugendlichen, die trotz guter Ausbildung keinen Job bekommen und sich mit der Frage herumschlagen, wie die von außen zusätzlich geschürten Ansprüche an ein selbst bestimmtes Leben zu finanzieren sein sollen.
Donnerstag, 17. März, 14.30 Uhr sowie
Freitag, 18. März, 14.30 Uhr, Schubertkino

Unterwegs nach... Heimat von Barbara Gräftner ist das Portrait dreier Bergbauern-Familien, in dem die Lebensumstände jenseits der Fremdenverkehrs-Kulissen gezeigt werden.
Die Bewirtschaftung der steilen Hänge stellt Anforderungen an den Idealismus. „Ein Bauer ist kein Gärtner, sein Selbstverständnis bezieht er aus der Tatsache, dass er durch das Bewirtschaften der Hänge leben kann – durch seine Arbeit und nicht durch Subventionen für Gartenarbeit.“
Diese Vorstellungen sind jedoch aufgrund der schwierigen Geländebedingungen und des Konkurrenzdrucks schwer aufrechtzuhalten.
Donnerstag, 17. März, 20.00 Uhr sowie
Sonntag, 20. März, 14.30 Uhr, Schubertkino

Der bereits in den Kinos angelaufene Dokumentarfilm Darwin‘s Nightmare von Hubert Sauper widmet sich den zerstörerischen Auswirkungen westlicher Profitgier für die Länder des Südens: In den 60er Jahren wurde am Lake Victoria in Tansania der Nilbarsch, eine gefräßige Spezies, die andere Fischarten fast vollständig auszurotten in der Lage ist, im See angesiedelt – und entwickelte sich wenig später als Delikatesse zum Verkaufsschlager, zum Exportartikel in Länder, die im Austausch Waffen und Munition nach Afrika liefern. Täglich landen hier Flugzeuge, um Fischfilets in westliche Industrieländer zu exportieren, für die heimische Bevölkerung bleiben nur Fischköpfe zurück, die von Müllhalden aufgelesen und selbst madendurchsetzt noch verzehrt werden.
Mittels Interviews und eindringlicher Szenen, in denen das Umfeld des vermeintlichen Fisch-Eldorados erkundet wird, demonstriert der Regisseur, dass von der Fischproduktion nur wenige profitieren, während Prostitution und Drogenkonsum auf den Straßen immer mehr zunehmen.
Dienstag, 15. März, 18.00 Uhr, Royal
English Cinema
Sonntag, 20. März, 16.00 Uhr, KIZ

workshop und Vorträge
Ab heuer gibt es im Rahmenprogramm der DIAGONALE auch die Möglichkeit sich dem Filmhandwerk in einem workshop und Vorträgen zu nähern, wobei formale und ästhetische Konzepte formuliert und diskutiert sowie an praktischen Beispielen erläutert werden.
Im ersten Vortrag erzählt der dänische Filmemacher und Lehrer an der Filmschule Kopenhagen Anders Refn über seine Arbeit als Cutter (u.a. Breaking the Waves) und Regieassistent ( Dancer in the Dark). Neben Erläuterung von generellen und konkreten Schnittkonzepten wird anhand von Filmbeispielen die praktische Umsetzung veranschaulicht.
(In englischer Sprache). Mittwoch, 16. März, 13.00 Uhr, Schubertkino
Im zweiten Vortrag wird die belgische Filmemacherin/Cutterin Denise Vindevogel über ihre Arbeit (Cut) in Darwin’s Nightmare sprechen und aus ihrer reichhaltigen Filmografie weitere Schnittbeispiele demonstrieren. Sie wird vor allem darüber reflektieren, wie der „eingreifende“ Schnitt eines Films wesentlich zu seiner Haltung beiträgt. (In englischer und französischer Sprache mit Übersetzung). Mittwoch, 16. März, 15.00 Uhr, Schubertkino
Im Workshop zeigen die beiden österreichischen Filmkünstlerinnen /Cutterinnen Lotte Schreiber und Evi Romen am Beispiel ihrer Arbeiten, die im Programm der diesjährigen Diagonale zu sehen sind, Montageprinzipien. Unter Berücksichtigung des Feedbacks und der speziellen Fragen der Workshop- TeilnehmerInnen werden Schnittstrategien erörtert und Alternativen besprochen. Ziel des Workshops ist keine Werkausbildung, sondern die Reflexion über Schnitt-Entscheidungen und eine Sensibilisierung für formalästhetische Erwägungen im Prozess der Filmmontage. Um wirklich intensives Arbeiten zu ermöglichen, muss die TeilnehmerInnenzahl auf max. 30 beschränkt werden. Die TeilnehmerInnenliste für diese Veranstaltung wird am ersten Festivaltag (15. 3. 2005) im Festivalzentrum (Thienfeld) zur Anmeldung aufliegen. Freitag, 18. März, 14.00 – 18.00 Uhr, TU Graz
scriptbrunch
uniT bietet im Bereich szenisches Schreiben für Theater und Film seit 2001 Workshop-Reihen für SchülerInnen, Studierende und junge AutorInnen an (Dramatikerwerkstätten). Aus diesen Aktivitäten hat sich das von der EU-Bildungskommission geförderte Pilotprojekt „Professionalisierung junger AutorInnen für Bühne, Film und Fernsehen“ entwickelt. Teil davon ist der Lehrgang „Szenisches Schreiben“, der sich um ein alternatives Förderungsmodell von AutorInnen bemüht. Er startete im März 2004 und dauert vier Semester.
In einer innovativen Kombination von Modulen entsteht eine Aus- und Weiterbildung, die Kenntnisse im Schreiben und im Umgang mit Bühne, Film und Fernsehen vermittelt, gemäß dem Motto der Dramatikerwerkstätten: Szenisches Schreiben braucht nicht nur Genialität, sondern auch Handwerkszeug.
Der scriptbrunch präsentiert Drehbücher, die in diesem Rahmen entwickelten wurden: Texte – von SchauspielerInnen gelesen. Storyboards – von Studenten der fh-joanneum gezeichnet. Also nicht nur ein Hör-, sondern auch ein Seherlebnis. AutorInnen: Gerhild Steinbuch, Johannes Schrettle, Christina Schlemmer, Roman Senkl, Libor Nyvlt, Marianne Strauhs, Ewald Palmetshofer. Es lesen: Nadja Brachvogel, Frauke Steiner, Martin Horn, Bernhard Karner Storyboard-Zeichner: Harald Lustinger, Markus Schuster .
Dienstag, 15. März, 12.00 Uhr, Schubertkino 3

Das gesamte DIAGONALE-Programm gibt es ab 4. März im Internet unter www.diagonale.at sowie in der Festivalzeitung.
ab 5. März:
Infotelefon: 0316/83 66 61
Kartentelefon: 0316/83 66 61 11
Kartenvorverkauf: DIAGONALE-Box, Färberplatz
Einzelkarte 7 Euro, 6er-, 10er- und 20er-Block 35/50/80 Euro
Ermäßigungen (6 Euro) für SchülerInnen, StudentInnen, Präsenzdiener, AsylwerberInnen, SozialhilfeempfängerInnen, SeniorInnen

Romana Scheiblmaier



das unglück der reichen



In ihren warm geheizten zimmern
sitzen sie
am weich bezogenen sofa
in die schwere ihres schicksals vertieft
Auf der suche nach sich selbst
und den wunden einer kindheit
in der frieren und hungern
nur worte aus dem märchen
und bilder aus dem fernsehn waren
Geld macht nicht glücklich
sagen sie weise
Und sie müssen es wissen
denn sie haben genug davon

gleich den helden ihrer romane
auch sie
schwer geprüft in seidenen hemden
von der leere ihrer existenz gebannt
Weit weg vom stickigen rauch
der fabrik und des bergwerks
leidend nicht an rachitis
sondern weil nicht an andrem
wenigstens an unerfüllter liebe
Auch sie machte geld nicht glücklich
sagen sie weise
Und sie wussten es
denn sie hatten genug davon.

Genau wie jene damals
der literatur
mit gut gepflegten händen
gram und kummer anvertrauten
vermögen sie heute
die psychologie
von gefüllten konten
als zeugen ihres leids zu bezahln.

Sie kränken sich sehr
über die einsamkeit ihrer villen
und denken voll neid
an die kinderschar in den hütten
die das allein sein gar nicht kennt.

Leise beklagen sie
die kälte ihres täglichen fühlens
heimlich bewundern sie
den eifer der hungrigen kinder
die sich auf ein brot noch freun.

Und weise sagen sie
die armen wie
weit weg bescheiden und glücklich
sie doch sind
sie wissen nicht
wie unglücklich geld macht
weil sie nie genug davon hatten.

Und dass die armen es bleiben
so einfach und glücklich
und vor allem weit weg
dafür sorgen sie weise
in den geheizten zimmern
und einsamen villen

und lassen sich von der suche
nach ein bisschen unglück
und ein wenig sinn

hinwegtrösten über das wissen

welch tödlichen sinn ihre weisheit birgt
und welch mörderisches unglück ihr haben.

Ines Aftenberger


vom rückfall in den aberglauben angesichts akuter deklassierungsangst


„moloch, moloch, nightmare of moloch“ (allen ginsberg)

1
versuch doch mal das ganze als ein spiel zu sehen die armen schweine da drüben und dich ja vielleicht dich auch als verlierer dabei und überleg dir mal wieso du nie kohle hast lasz dir das mal durch den kopf gehen mehr sag ich schon nicht

hat schon eine gewisse schönheit das ganze sag nicht dasz dir das noch nie aufgefallen sei also diese sache dieses spiel bei dem glauben in dich selbst vorausgesetzt wird geschicklichkeit eleganz wissen und geschwindigkeit belohnt mangel daran eben bestraft

eben sage ich eben ja klar sage ich eben eben das heiszt gesetzmäszigkeit glätte spiegeltauglichkeit eben das heiszt ohne aufwand erkennbar plan klar gesetzmäszig was denn sonst nochmal überleg dir warum du nie kohle hast

wenn du nicht an die kohle glaubst glaubt die kohle auch nicht an dich nein ich tu jetzt nur so als ob wobei wenn man sich die bewegungen der börsenkurse anschaut dann könnte man schon auf so gedanken kommen

aber ich musz hier ja die kohle nicht personifizieren fest steht leben heiszt wirtschaften wirtschaften heiszt leben zumindest für menschen insoferne sie soziale wesen sind also personifiziere ich die kohle nicht ich konstatiere nur das du dir die muster anschauen sollst

was die kohle aufführt wo sie hinflieszt und wo nicht das ist dasselbe wie die ideen der leute verstehst du ihre vorstellungskraft ihre herzen also nochmal du hast keine kohle und die kohle ist abstrahiertes interesse der anderen an dir andersrum gesehen deine qualität als mensch

wenn du das mal so siehst und ich sage jetzt nicht unbedingt dasz das stimmt wenn du das mal so siehst dann strengst du dich auch ganz anders an dann ist niemand anders für dein fortkommen verantwortlich weiszt du nur du selbst

ich sage jedenfalls immer der markt ist die perfekte demokratie geld ist nur die ausdrucksform wie gesagt wenn du das so siehst dann siehst du unter dir keinen sklaven und über dir keinen herrn dann sind da nur du und die anderen und von denen hängst du ja sowieso ab

klar dasz nicht jeder gewinnen kann aber das schöne ist ja die freie entscheidungsmöglichkeit auf welcher seite du stehst bei den lebenstüchtigen oder den lebensuntüchtigen und wichtiger noch bist du stolz auf deinen standpunkt

also die kohle flieszt aus der phantasie aus den herzen der menschen dorthin wo sie hingehört dorthin wo diese menschen sie wollen und du wirst doch bitte nicht behaupten wollen dasz das alles arschlöcher sind nur weil du pleite bist

ist schöner und macht dich lebenstauglicher zu behaupten nur du selbst bist verantwortlich da fallen dann der blick fürs ganze der blick fürs einzelschicksal das vertrauen in dein innerstes und das vertrauen in die umwelt zusammen da sind sie in eins gesetzt überleg mal

2
später gehen wir auf ein frühstück durch
queren die schatten von gebäuden das geräusch
feld still erschöpft befriedet

menschen warten dasz die blutspendenzentrale öffnet
als wir ihnen näherkommen seine schritte
haben etwas an sich das sie zusammentreibt

man macht den weg frei humble denke ich worksong
er ist nicht stolz drauf seine gesten
gefrieren unter den gewandfalten sein kopf

ruckt vor wir passieren humble denke ich schritthalten
das weisze in den augen meines freundes blitzt
offen einer weite der welt


Stefan Schmitzer


grenzziehung


Sie gehen an ihre Grenzen wenn sie am Telefon hängen wie an der Nabelschnur zum Leben
ihre mail–Massen bewältigen – Suchtfaktor 100
in den abertausenden Stunden, die sie in Meetings zubringen

doch niemand zwingt sie

Sie gehen an ihre Grenzen wenn sie mit Millionen jonglieren wie der Zirkusclown mit
Luftballons
– oder Keulen, je nach dem
im Netz, ohne Boden.

doch niemand zwingt sie

Sie gehen an ihre Grenzen in den Motivations- und Trainingscamps in denen man, in der sog.
wilden Natur, Parallelsituationen zum Arbeitsplatz simuliert
extreme Belastungen sollen sie beweisen

Doch da ist jemand der ihnen viel Geld dafür zahlt – Geld für Leben.


Sie sind ständig an ihrer Grenze wenn sie nachts wachliegen und nicht wissen wie sie den
kommenden Tag ohne neuerliche Katastrophen überstehen sollen, die alltäglichen
Selbstverständlichkeiten werden zu Hindernissen, aufgeschaufelt nicht durch
Unzulänglichkeit sondern einzig und allein durch das Fehlen – von Zahlen auf Papier.

Und alle sehen zu

Sie balancieren ständig an der Grenze entlang, klammern sich an ihr fest
und wenn ein Ball in ihrer täglichen Jonglage hinunterfällt bezahlen sie es meist mit einem
menschenwürdigen Leben
auch und gerade im sechst-reichsten Land der Welt

Und das Publikum sieht den Artisten zu und applaudiert dem Direktor

Man zwingt sie weit über ihre Grenzen hinaus, bis sie am Ende den Blick dafür verloren
haben, steuerbar endlich, leichte Beute, leicht zu kriegen, leicht zu nehmen, leicht
auszulöschen
denn die Grenzen verschwimmen wenn sie ausgelegt werden, je nachdem, immer auf ihre
Kosten

Und wenn Sie die Vorstellung satt haben
machen Sie einfach die Augen zu, wertes Publikum und Teilhaber,
und was Sie nicht sehen
existiert doch nicht.

Evelyn Schalk


fragen zur armut


arm, 1. mittellos, unvermögend; 2. bedauernswert, bemitleidenswert: Sie ist ein armes Waisenkind. 3. nur wenig enthalten: Die Tomate ist arm an Kalorien.
Armut, 1. Bedürftigkeit, Mittellosigkeit; 2. Kargheit, Kümmerlichkeit: Diese Boulevardzeitung besticht durch geistige Armut.


So definiert das Wörterbuch1 Armut und arm sein. Doch wer bestimmt, was „arm sein“ heute heißt? In einer österreichischen Realität? Ok, also da gibt es eine Richtlinie die festlegt, dass jeder der unter soundsoviel Euro pro Monat zur Verfügung hat arm sei. Ist eine solche Person jetzt mittellos oder unvermögend? Macht nur Geld ein „unvermögend sein“ aus? Ist diese Person dann auch gleich bemitleidenswert? Auch wenn sie selbst sich gar nicht als arm empfindet? Ist diese Person dann „arm an Geld“ oder „arm an Luxusgütern“ oder „arm an Status“? Und was ist mit dem glorreichen Ausspruch: „Arm ist wer sich arm fühlt“? Trifft den Kern wohl auch nicht wirklich. Vielleicht ist man ja auch eher dann arm, wenn einen die Anderen als arm wahrnehmen, quasi auch spüren lassen. Ist es schlimm arm zu sein? Warum ist es schlimm arm zu sein (mal ganz abgesehen davon, dass es wohl ganz schön schlimm ist, wenn man nix zu fressen hat)? Ist es der Mangel an Kaufkraft? Die Angst vorm nächsten Tag? Warum schämen sich viele dafür das sie arm sind? Warum wählen manche freiwillig die Armut? Warum sind die einen arm und die anderen nicht? Da kommt mir die „durch geistige Armut bestechende“ Wortmeldung einer ehemaligen Schulkameradin in den Sinn „Die Armen sind selber schuld. Solln sie doch mehr arbeiten!“ „So unrecht hat sie ja gar nicht!“, hör ich da meinen konservativeren Freundeskreis echoen. Aber reicht mehr arbeiten wirklich aus? Wer schafft dieses „Mehr“ an Arbeit? Politiker?!?! Die wandelnden Paradebeispiele für geistige Armut?

Aber da sind wir schon bei der Armut angelangt. Es gibt die Armut von Ländern, die Armut von Landschaften (im Sinne von Kargheit), die Armut von „Gesellschaftsschichten“ und die von Familien oder Einzelpersonen, die scheinbar besonders arm sind, da sie auch arm an Angehörigen sind. Ist man ärmer wenn man nicht mal jemanden hat, an den man sich vielleicht auch mal mit seinen Nöten wenden kann oder ist man ärmer, wenn man sich auch noch um eine Familie kümmern muss und Angst hat, diese nicht mehr richtig versorgen zu können? Zurück zu den Arten der Armut. Die Armut in den sogenannten Entwicklungsländern ist eine andere als die in Wohlstandsländern, in denen die Armut wiederum verschiedenste Formen annehmen kann. Menschen die auf der Strasse leben, Menschen die in, oder von sozialen Einrichtungen leben, Menschen die im Sozialbau leben, Menschen die von Armut bedroht sind. Kann man Armut wirklich untergliedern? Und wenn ja, welche Armut bekämpfen wir zu erst? Und ist es überhaupt sinnvoll die Armut zu bekämpfen? Hat sie etwas falsch gemacht? Kümmert man sich erst um die Armut im eigenen Land („Schließlich sind das ja Unsere“, wie kürzlich eine, auf den ersten Blick recht nett wirkende, ältere Dame so überaus sinnig in die Straßenbahn posaunt hat) oder um die oft noch viel Ärmeren in anderen Ländern? Sind die Ärmsten bei uns weniger arm, als die Armen in den ärmsten Ländern? Und wer bestimmt jetzt wieder wer ärmer ist und an Hand welcher Kriterien? Oder sollte man sich zu aller erst um die geistige Armut kümmern?

Ulrike Freitag


1 Großes Wörterbuch, Serges Medien GmbH, Köln, 1999.


eine frage zur wahl der mittel



Tausende sterben
an dem, was zum leben
ihnen täglich fehlt.

Dämpfe den zorn.
Wenn ihr
die mittel wählt

gegen die schattenseite
von profit und gewinn
sei überzeugt: in
gewalt liegt kein sinn

vergiß nicht
dass nitroglyzerin
ein fremdwort bleibt

wie fließendes wasser
das eines tages
den härtesten stein aufreibt.

Dass er bis dahin
nicht allzuviele erschlägt
darf hoffen
wer sich
im warmen schlafen legt.

Halte
dem friedvollen
die treue
Glaube
was auch komme
an der profiteure reue!

Und sei sicher:
sich am massensterben unschuldig wähnt
Wer geduldig diesen fernen tag ersehnt.

Ines Aftenberger


"ausreißer“ an seine LeserInnen


Zuallererst möchte sich das Team des „ausreißer“ für das rege Interesse, das uns seit Projektbeginn zuteil wird, herzlich bedanken und gleichzeitig auf die zahlreichen Rückmeldungen und damit verbundenen geäußerten Wünschen reagieren.

„ausreißer“ online
Als erstes freuen wir uns, unseren LeserInnen und Lesern mitteilen zu dürfen, dass die vergangenen Ausgaben des „ausreißer“ ab sofort unter kig.mur.at online abrufbar sind. Da das Archiv sich noch im Aufbau befindet, bitten wir um Verständnis, dass noch nicht alle Texte zugänglich sind, im laufe der kommenden Wochen sollten jedoch die gesamten Ausgaben 1-3 (Themen: „Medien - Macht - Menschen“, „Arbeit“, „Konsum und Werbung“) vollständig verfügbar sein. Weiters ist geplant, Langversionen von Texten, Interviews etc. ebenfalls ins Netz zu stellen. Die jeweils aktuelle Ausgabe bleibt ausschließlich analog an den mittlerweile 12 Standorten (siehe Impressum) im öffentlichen Raum zugänglich und freut sich weiterhin über zahlreiche Leserschaft!

„ausreißer“ bei der Diagonale
In der Zeit von 14. bis 20. März ist der „ausreißer“ neben den zahlreichen weiteren Standorten (über deren kontinuierliche Ausweitung wir uns wirklich freuen!) auch im Pressezentrum des Filmfestivals Diagonale, im Palais Theinfeld, präsent! Im Zuge dieser Kooperation werden dort während des Festivals direkt vom und im „ausreißer“ laufend aktuelle Kritiken zu den präsentierten Filmen und Veranstaltungen ausgehängt – diese sind weiters über die oben genannte Internet-Adresse abrufbar!

„ausreißer“ bei seinen LeserInnen
Einem vielgeäußerten Wunsch unserer LeserInnen folgend gibt es ab sofort die Möglichkeit, den „ausreißer“ auch direkt zu beziehen, das heißt auf Wunsch affichieren wir Die Grazer Wandzeitung direkt bei Euch, egal ob privat, im Büro, der Firma, dem Verein, dem Ausstellungsraum etc. Falls Platzmangel bestehen sollte, ist der „ausreißer“ auch im Kleinformat beziehbar – ganz individuell und nach Euren Wünschen!
Bitte sich mit uns unter Tel.: 0676/300 93 63 oder evelyn.schalk@stud.uni-graz.at in Verbindung zu setzen!



impressum
ausreißer #04

Herausgeberin und Chefredakteurin
Evelyn Schalk

Redaktion
Ulrike Freitag
Romana Scheiblmaier
:rotz:


AutorInnen
Ines Aftenberger
Erwin Fiala
Mike Markart
Stefan Schmitzer


Comics
:rotz:

Fotos
Bettina Mayer

Gestaltung
Andreas Brandstätter

Kontakt: Evelyn Schalk, Tel.: 0676/300 93 63,
mail: evelyn.schalk@stud.uni-graz.at
Thema der nächsten Ausgabe: "Sex, Macht, Geschlechterk(r)ampf"
© Die Rechte verbleiben bei den AutorInnen

download: ausreißer IV als pdf version mit bildern

...




[News/artifex/10.04.2005]





    News/artifex


    31.05.2011 Europäisches Kino ganz nah!

    23.11.2010 pantherion needs you NOW

    18.05.2009 Black Box

    15.05.2009 Das amüsante Geschäft zwischen Weinlokal und Ministerium

    10.05.2009 Brandrede

    20.04.2009 Der Riesenjoint - the true story

    04.02.2009 KiG! - die antwort

    12.01.2009 KiG! - das quiz

    11.01.2009 woerter

    03.11.2008 ÜBERLEBENSGESCHICHTEN 1938 - 2008

    17.10.2008 Die Erfüllung großer Erwartungen

    03.09.2008 Dein Land gibt es nicht

    19.03.2008 BARE DROMA ("Wanderungen") von Norbert Prettenthaler und Stefan Schmid

    18.03.2008 Wie Wahrnehmen in Vertrauen eingebettet sein kann

    17.03.2008 Das Hirn wird populär!

    11.02.2008 Interview mit Daniel Hafner

    08.11.2007 In Afrika bei Graz

    04.10.2007 Einladung zum Herbstfest von RADIO HELSINKI 92,6fm

    03.10.2007 Trost records – 6th anniversary!

    14.02.2007 ST.ANDRÄ/GRAZ: CHRISTIAN EISENBERGER, „ERROR NO SIGNAL“

    22.12.2006 eine hymne fuer KiG!

    22.08.2006 ausreißer X

    07.08.2006 Kerstin Barnick-Braun: Notizen zum Sammeln als künstlerische Strategie

    25.06.2006 ausreißer IX

    24.04.2006 ausreißer VIII

    28.02.2006 SEWTEETH

    15.02.2006 ausreißer VII

    03.02.2006 CODE INCONNU

    30.01.2006 Nam June Paik gestorben

    18.01.2006 Eröffnungsfilm der DIAGONALE 06

    12.01.2006 ausreißer VI

    11.12.2005 ausreißer V

    29.08.2005 Transmitter 2005: Gegen den Mainstream bürsten!

    08.07.2005 Europäisches Netzwerk für freie Theaterarbeit gegründet

    10.04.2005 ausreißer IV

    01.04.2005 ausreißer III

    20.03.2005 der "ausreißer" bei der DIAGONALE

    10.03.2005 DIAGONALE 14. bis 20. März 2005

    25.01.2005 ausLage live cam

    17.01.2005 der ausreißer - die grazer wandzeitung

    29.12.2004 Susan Sontag ist tot !

    20.12.2004 ausreißer II

    07.11.2004 FIRN - PLUTO FOOTAGE

    27.10.2004 Legendärer Popstar-Entdecker John Peel gestorben

    11.10.2004 Nobelpreis für Austrokoffer

    11.10.2004 081004 martin krusches logbuch

    07.10.2004 Elfriede Jelinek ist Literaturnobelpreisträgerin 2004

    05.10.2004 Die Kunst des sozialen Zusammenhalts - Theater & Partizipation

    28.09.2004 UNSERE FRAU PRÄSIDENTIN KRIEGT DEN PREIS!

    15.07.2004 no milk_no honey

    01.07.2004 ausreißer I

    14.06.2004 WeiberDiwan 2/04 im Netz

    09.06.2004 ECHO von kulturen in bewegung mit dem Weltkulturkalender

    06.04.2004 neue CD: Novi Sad

    29.03.2004 NIL: Kunstraum + Café

    11.03.2004 TIB Film-Tipp

    09.02.2004 Nina Schedlmayer: Look at your unconsciousness!

    05.02.2004 Gewinnerin des Stückewettbewerbes der Berliner Schaubühne

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