´^` zurück ! neu... * alle kategorien
Was ist da los?
Da denkst Du, es gibt so ein paar Konstanten in der Welt. Die Sonne geht im Osten auf, die österreichische Bundesregierung besteht im großen Ganzen aus Ohrwascheln, the internet is for porn, und auf Produktion und ungefähre Haltungskoordinaten der "Kunstneigungsgruppe" monochrom ist meistens Verlass: Hyperaktiv am Ausschlachten produktiver Mißverständnisse zwischen Pop, Technologie und Diskurs hauen sie Projekte, Kongresse, Videospiele, Filme mit einer Taktung raus, dass man sich nicht bemühen muß, ihnen zu folgen - nicht Du findest die Sachen von monochrom, sondern die Sachen von monochrom finden Dich.
Die Liste ist lang. Meine persönlichen Highlights darauf sind: Das Diskurspuppentheater "Kiki & Bubu". Die umfangreiche Monographie "Who shot Immanence?", die Leben und Arbeit eines faktisch inexistenten Künstlers zum Gegenstand hat, der gleichwohl mit monochrom zur Biennale nach Sao Paulo fuhr. Das Spiel "Sowjet-Unterzögersdorf", bei dem die obsolete(?) Form des Adventure-Games auf die obsolete(?) Ideologie der Sowjetunion trifft (und sich die Frage stellt: "Was ist ein SLAYER?"). Das Udo-Proksch-Musical. Zuletzt natürlich der sehr supere Spielfilm "Die G'stettensaga: The rise of Echsenfriedel". Wie gesagt: Es war bislang Verlass drauf, dass ich mich ungefähr einmal im Jahr über irgendwas Eigenartiges von monochrom freuen darf, das mich ganz ohne mein Zutun findet.
Jenes Mitglied des Kollektivs, das bei Weitem das öffentlichste Dasein führt (unter vielem Anderen auch als Lehrbeauftragter an einer Grazer FH), ist Johannes Grenzfurthner. Und ihn scheint es derzeit - das ist der Anlass dieses Artikels - in Gefilde zu verschlagen, die ich nicht verstehe. Also: Überhaupt gar nicht.
Es könnte sich bei diesem ganz bestimmten Ding, das mich verwirrt, um ein (noch) besonders gut getarntes Stealth-Kunstprojekt handeln. Oder: Um einen Ausdruck akuter Geldnot. Auch denkbar: Ein verwinkelter Business-Plan zum Zwecke der Erschließung von Bekanntschaften und Geldquellen für eine der in der Pipeline befindlichen monochrom- bzw. Grenzfurthner-Filme, dessen “profit”-Phase sich mir irgendwie nicht und nicht erschließen will. Also. Worum gehts? - Um das hier (schaut es Euch an, bevor Ihr weiterlest):
www.monochrom.at/grenzfurthner_coaching/
Ich habe Grenzfurthner nicht persönlich angeschrieben, um nachzufragen. Ich grüble lieber im Stillen vor mich hin. Und frage mich dabei vor allem: Wer ist die Zielgruppe dieses Coaching-Angebots? Jene sprichwörtliche Zahnarztgattin, die einem mir bekannten Verlagsleiter als idealtypische Vertreterin des Kulturpublikums gilt (weil: gebildet, gesellschaftlich interessiert, zuviel Geld, zuviel Tagesfreizeit, aber erotisch / emotional zu fest gebunden, um jene Leere mit Parties und Promiskuität zu füllen)? Amerikanische Künstlertruppen, die zwar wissen, dass es in Europa eine andere, sagen wir eine staatsnah-öffentliche, Betriebskultur der Kulturbetriebsamkeit gibt, und die sich gerne mit den Ergebnissen derselben beschäftigen würden, die aber aus irgendeinem Grund nicht selber nach Europa bzw. Wien fahren wollen (wobei es am Geld ja nicht liegen kann, weil sie sich einen “Coach” dann doch leisten können)? Manager auf Selbsterfahrungstrip - was bedeuten würde, dass man als österreichisches Bona-Fide-Kulturtier inzwischen auf einer Stufe steht mit indischen Gurus oder mittelamerikanischen Ayahuasca-Schamanen (also: Angehörigen eigentlich obsolet gewordener Produktions- und Lebensweisen, die aber genug exotischen Reiz besitzen, dass man sie in ihren Nischen weiterexistieren lässt)? Handelt es sich bei diesem Coaching-Angebot um ein Recherche-Tool zum Eindringen in die Welt der gelangweilten Oberschicht? Ist die Auftragslage in Österreich wirklich so schlecht? Geht es einfach darum, dass man als Arbeitsmigrant in die USA zu bestimmten Formalitäten gezwungen ist, deren eine es wünschenswerter erscheinen lässt, als Coach dazustehen denn als Künstler?
Lieber Johannes Grenzfurthner, bitte nicht bös sein, ich bleibe ein Fan, aber vor allem: Bitte um Aufklärung!
(c) Attribution: By Grenz (Own work) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons ...
Die Liste ist lang. Meine persönlichen Highlights darauf sind: Das Diskurspuppentheater "Kiki & Bubu". Die umfangreiche Monographie "Who shot Immanence?", die Leben und Arbeit eines faktisch inexistenten Künstlers zum Gegenstand hat, der gleichwohl mit monochrom zur Biennale nach Sao Paulo fuhr. Das Spiel "Sowjet-Unterzögersdorf", bei dem die obsolete(?) Form des Adventure-Games auf die obsolete(?) Ideologie der Sowjetunion trifft (und sich die Frage stellt: "Was ist ein SLAYER?"). Das Udo-Proksch-Musical. Zuletzt natürlich der sehr supere Spielfilm "Die G'stettensaga: The rise of Echsenfriedel". Wie gesagt: Es war bislang Verlass drauf, dass ich mich ungefähr einmal im Jahr über irgendwas Eigenartiges von monochrom freuen darf, das mich ganz ohne mein Zutun findet.
Jenes Mitglied des Kollektivs, das bei Weitem das öffentlichste Dasein führt (unter vielem Anderen auch als Lehrbeauftragter an einer Grazer FH), ist Johannes Grenzfurthner. Und ihn scheint es derzeit - das ist der Anlass dieses Artikels - in Gefilde zu verschlagen, die ich nicht verstehe. Also: Überhaupt gar nicht.
Es könnte sich bei diesem ganz bestimmten Ding, das mich verwirrt, um ein (noch) besonders gut getarntes Stealth-Kunstprojekt handeln. Oder: Um einen Ausdruck akuter Geldnot. Auch denkbar: Ein verwinkelter Business-Plan zum Zwecke der Erschließung von Bekanntschaften und Geldquellen für eine der in der Pipeline befindlichen monochrom- bzw. Grenzfurthner-Filme, dessen “profit”-Phase sich mir irgendwie nicht und nicht erschließen will. Also. Worum gehts? - Um das hier (schaut es Euch an, bevor Ihr weiterlest):
www.monochrom.at/grenzfurthner_coaching/
Ich habe Grenzfurthner nicht persönlich angeschrieben, um nachzufragen. Ich grüble lieber im Stillen vor mich hin. Und frage mich dabei vor allem: Wer ist die Zielgruppe dieses Coaching-Angebots? Jene sprichwörtliche Zahnarztgattin, die einem mir bekannten Verlagsleiter als idealtypische Vertreterin des Kulturpublikums gilt (weil: gebildet, gesellschaftlich interessiert, zuviel Geld, zuviel Tagesfreizeit, aber erotisch / emotional zu fest gebunden, um jene Leere mit Parties und Promiskuität zu füllen)? Amerikanische Künstlertruppen, die zwar wissen, dass es in Europa eine andere, sagen wir eine staatsnah-öffentliche, Betriebskultur der Kulturbetriebsamkeit gibt, und die sich gerne mit den Ergebnissen derselben beschäftigen würden, die aber aus irgendeinem Grund nicht selber nach Europa bzw. Wien fahren wollen (wobei es am Geld ja nicht liegen kann, weil sie sich einen “Coach” dann doch leisten können)? Manager auf Selbsterfahrungstrip - was bedeuten würde, dass man als österreichisches Bona-Fide-Kulturtier inzwischen auf einer Stufe steht mit indischen Gurus oder mittelamerikanischen Ayahuasca-Schamanen (also: Angehörigen eigentlich obsolet gewordener Produktions- und Lebensweisen, die aber genug exotischen Reiz besitzen, dass man sie in ihren Nischen weiterexistieren lässt)? Handelt es sich bei diesem Coaching-Angebot um ein Recherche-Tool zum Eindringen in die Welt der gelangweilten Oberschicht? Ist die Auftragslage in Österreich wirklich so schlecht? Geht es einfach darum, dass man als Arbeitsmigrant in die USA zu bestimmten Formalitäten gezwungen ist, deren eine es wünschenswerter erscheinen lässt, als Coach dazustehen denn als Künstler?
Lieber Johannes Grenzfurthner, bitte nicht bös sein, ich bleibe ein Fan, aber vor allem: Bitte um Aufklärung!
(c) Attribution: By Grenz (Own work) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons ...
[Kolumne/S.Schmitzer/09.03.2015]
Kolumne/S.Schmitzer
03.10.2017 gesamtsituation: tausend jahre fuffziger.
30.05.2017 Mehr Beton!
27.04.2017 Fronkreisch! Fronkreisch!
23.03.2017 Autorität und Kleinganoventum. Eine Übersicht
08.02.2017 Wahl und Kraftwerk und so weiter
28.10.2016 Das Ding mit Marcellus Wallace's Soul
19.08.2016 Zur Ehrenrettung der zweiten Staffel von "True Detective”
06.07.2016 Richtig echt blöd
02.05.2016 Ein Sendschreiben ins Jenseits
23.03.2016 MACHT MEDIEN!
18.01.2016 Pläpotenz, Identität und tapfere Krieger
16.11.2015 "Unique Selling Position"
09.10.2015 Und wieder mal: Das Wort zum Strache
01.09.2015 Racism or not? Insufficient data.
22.05.2015 Expropriieren! Expropriieren!
09.03.2015 Was ist da los?
19.01.2015 Lob des Grauens
09.04.2014 Schon wieder ein Text vom Schmitzer über die Öffis
10.03.2014 Ein Wunschkonzert für klingende Schienen
31.10.2013 Wie man es machen soll. Ein Text zum Abfeiern des tortuga-zine.
12.09.2013 Eine Werbedurchsage, durchaus ernstgemeint, zu Gunsten von ICORN
30.07.2013 Vom Gesindel
10.07.2013 Steireranzug-Blues
13.06.2013 Der ORF und die Alchemie
23.01.2013 Sheriff Mario reitet!
20.12.2012 Survivor's Guilt und T(r)ollwut
12.11.2012 Ponies, Kröten, Katastrophen
09.10.2012 Heisse Luft und Nächstenliebe
31.07.2012 Vom Atmosphärischen
12.06.2012 Ein schwarz-grüner Geschenkvorschlag
17.05.2012 Diskussions-Kultur
02.04.2012 Notizen über ein paar neue Formate und ihre Implikationen
08.02.2012 Notizen über ein paar neue Formate und ihre Implikationen
12.12.2011 Notizen über ein paar neue Formate und ihre Implikationen
15.10.2011 Notizen über ein paar neue Formate und ihre Implikationen
10.05.2011 Schnee von Gestern III - Der Grasserstrasser
29.03.2011 Schnee von Gestern II
08.03.2011 Dem Josef Pröll seine Ehe und der Fluch der Dialektik
19.01.2011 Meine Oma und das Weihnachtsgeschäft 2012