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Man trägt wieder Palästinensertuch

Arafat ist tot. Gut, sagen die einen, Zeit war’s. Entsetzten und Fassungslosigkeit bei den anderen. Auch eine über Wochen siechende Ikone ist eine Ikone. Unlustig zwar für ihn, seinen Mythos jedoch hat es in paradiesische Höhen getrieben. Was nun? Der Name ist weitgehend aus den Schlagzeilen verschwunden, ein neuer Präsident gewählt, die ersten Toten nach längerem auf beiden Seiten.
Ist Friede machbar? Erreicht man ihn, indem man den einen vom anderen durch eine Mauer trennt? Die Mauer ist es, glauben wir aus der Geschichte zu wissen, eher nicht. Funktioniert es, wenn man sich auf einen Kampf Mann gegen Mann-Frau-Kind einlässt? Irgendwann wird es wahrscheinlich eine Lösung geben aber darauf können und wollen wir nicht warten. Die traumatisierten Kinder werden bald zu Jugendlichen mit viel Wut im Bauch. Die jüdischen Siedler abziehen? Dabei regiert wieder der Nationalstolz; wir lassen uns unser Land nicht wegnehmen. Gut, was also tun? Sharon absetzen? Ihn umbringen? Fragen über Fragen, Mahmud Abbas wird es nicht langweilig werden in seinem neuen Amt.
Und wir? Beobachten aus der Ferne einen Konflikt, der wie der Streit kleiner Kinder um ein Spielzeug ausgetragen wird, keiner will nachgeben, jeder hat Angst, dadurch ins Hintertreffen zu geraten, schade, es hat einen kurzen Moment so ausgesehen, als ob es Frieden geben könnte im Heiligen Land.

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[Kolumne/el-al/19.01.2005]