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Das verborgene Museum
Wie er mich dabei ansah, als er das goldene Kalb ansprach, das in der Form eines Güterwagens vor dem Joanneum steht, machte deutlich, dass ich auf dieser Seite augenblicklich blind war. Ich hatte ebendieses Kunstwerk nicht gesehen und so war mir auch der Titel dazu entgangen, da ich im Hinterhof auf den neuen Komplex zusteuerte. In Begleitung eines hochkarätigen APA-Journalisten lief uns Felice, vom Museum für moderne Kunst in Kärnten, über den Weg. Auffallend, dass im Ranking der beliebtesten und wichtigsten GrazerInnen keine KünstlerIn steht - nicht einmal die/der Brus, dem hier mehr als Raum gezollt wird, als wären wir dem wild one nach woodstock weiter zu einem Post-Aktionismus hin verpflichtet um Kunst bei aller Gegenwärtigkeit völlig auszublenden. ILA, Wolf, Scherz, Wurm; Hofer, Grünling, Gfrerer, Wilfling, Moser, Buchner, Ursprung, Moser, Moder, love ........................ uvm. fehlen in den Segmenten, wie die Jungen um Gerngross und Brandstätter überhaupt. Es ist ein Generationenspiel, und wenn Hollstein baut, macht mich das im Angesicht des Männerreigen und des Hochhaus hinauswollens auch nicht unmittelbar staunender; die Frauenquote bis auf die auffallend vielen jungen AufseherInnen bleibt im Kunstsektor gering. Später wird der APA-Korrespondent einen Verantwortlichen suchen, der ihm seine Frage beantworten könnte: Ob das eine bleibende Ausstellung sei? Ja, war schließlich die Antwort. War das vielleicht derselbe Angestellte, der ihm den Titel des Kunstwerkes mit "das goldene Kalb" anschrieb? Oder tanzte ich selbst um einen Deportationswagen oder um einen Raubgold-KUNST-wagen herum ... während die Occupie-Erwägungen zunehmen. Ich suchte vergeblich nach Rosbergens Tanz mit Takeshi und erinnerte mich, dass ein gewisser Ludwig Napoleon - der Bruder von -Bonarparte - Erzherzog Johann zum Museumbau mehr als inspirierte. Er gilt als geistiger Vater des Rikhmuseums in Amsterdam und tauchte hier in Graz als getarnter Graf mit sozial-künstlerischen Ambitionen auf und hinterließ nachhaltig grundsätzliche Spuren ... meine müden Augen kreisten weiter suchend nach den Luser Brüdern, nach Yoyo, nach Börner, und schlugen in aller Wandlungswallung in der Kenntnis fehl, dass auch hier knapp vor Weihnachten Asatrjans Sterne anderwärtig verschaukelt und der Masse unbekannt bleiben werden. Im verborgenen schimmert bei aller Freiheit der Kunst über den Befugnisgesetzen das grundsätzlichste Recht neben Versammlungsfreiheit und Zensurverbot. Gerade in Zeiten von provokativen Kompositionen sind die KünstlerInnen aufgefordert, in actio dem kleiner gewordenen Mann die Stirnen zu bieten: Gegen Ausverkauf- und Marketingstrategien nebst totalitärer Vereinnahmung. Sicherheitsstandarts werden gerade "rechtmässig zementiert" und tauchen für mich im Konnex des Museumsbesuchs die Bilder jener Verhaftung - von Brus - auf. Darf eine KünstlerIn Polizisten parodieren, darf ein Grafiker "Politei" schreiben oder eine Vollzugsbeamtin mit einem 38er Schnauzbärtchen darstellen, und darf die Apparatsicherheit höher gestellt werden als die Freiheit eines "Wutbürgers" selbst ... oder Weibls "Die Polizei lügt" zur Wahrheit erhoben werden, darf ein junger Maler im besetzten AudiMax "den Pollen auf den Kopf scheissen". Wir propagieren die Freiheit der Kunst 2012. Sie ins Allgemeinbewustsein flash-mob-mäßig wachzurufen ist im Angesicht der Verschärfung der Sicherheitsbedürfnisse und Überwachung unmittelbar notwendig. Dass Drehbuchfiguren wie ein Kottan, Schrammel, Schremser systemgefährdend wären, ein Komissar Rex - T.Moretti - zu jedem Folgenende abgeschleckt werden darf, bleibt den neuen Zensoren vorbehalten. Und Pickel des Hauptdarstellers einer Masse zu suggerieren, würde auch wenig Sinn machen; also werden sie der breiten TV-Weltöffentlichkeit gleich mitverheimlicht. Und Falcotexte als Rapperwägung werden posthum aus dem Verkehr gezogen und so geht die Suche unter den Lebenden weiter ... drah die net um ... geh einfach weiter! Dass in der Orgelempore der einzigen art.church.graz nun die Wurmschen Überwachungskameras hängen, gibt den alltäglichen Galleriekonzeptionen illegal zusätzlichen Anreiz, in die Zeit aufzusteigen und guerrillamäßig - sie - einzustricken, einzuhäkeln, einzugärtnern, einzudecken, einzufärben. Währenddessen fahren sie gerne mit Rolltreppen wie durch einen Kaufhof auf-und-abwärts und versuchen Licht in die Sache herein zu holen. Doch Kunst ist kein Tier, und das Tier keine Sache. Sie zeigt geistgegenständlich einen vierjährigen ägyptischen Jungen auf der Leiter eines Feuerwehrautos!
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[Kolumne/n.nagy/04.01.2012]
Kolumne/n.nagy
06.11.2017 Flüchtig
05.10.2017 Who can it be NOW?
01.09.2017 Kurz oder Lang
31.07.2017 Konzentriert Euch
20.07.2017 Kunst: eine Verantwortung
12.06.2017 Weisses Papier
17.05.2017 Salz im Tanz
04.04.2017 Es wurmst
07.03.2017 Two for Twelve
08.08.2016 Micro Galleries
22.07.2016 Pubculture
21.06.2016 Spiel und die Welt
12.05.2016 Friendly Alien
25.04.2016 Spielfelder
04.03.2016 WE COME AS FRIENDS
26.02.2016 Sound the beast
09.02.2016 Free China
13.12.2015 Happy?
10.11.2015 SPIELFELD
16.10.2015 Mein K(r)ampf
14.10.2015 Die Revolution frisst - Vereine die gerne AGs wären
13.07.2015 Der Fremde
10.06.2015 Vagabunden
20.03.2015 An-Statt-TV-Land
20.02.2015 FPF Filmpionier Bernhard Frankfurter
28.01.2015 Zabriskie Point: davor und danach
12.12.2014 Xmas3
14.11.2014 Klick it
20.10.2014 herbstpartie-y
23.09.2014 Dort – wo uns die Sprache erfindet
27.08.2014 Zukunft war gerade – und jetzt!
06.06.2014 Ein Sonntag im Mai
29.04.2014 Damals - Zeiten der Unruhe
24.03.2014 Krieg - Art
14.02.2014 Cooperale
11.11.2013 Straßennarben
10.10.2013 Das blaue Wunder - eine Brücke
05.09.2013 Belämmert mich - nicht.
05.08.2013 Take Care – cam me free
06.07.2013 Kunst-Aufwertung
03.06.2013 Über Kinder der Iris
13.05.2013 Grundlagen. Wer lehrte die Biene?
27.03.2013 Venedig
08.03.2013 HAARP - Harfenspieler
29.01.2013 Keine Angst
06.12.2012 Der Hofer wars ...
29.11.2012 Sieben
08.10.2012 Flashmobbing
07.09.2012 Club-Subculture again
02.08.2012 Keplerkoje - Gnadenlose Flut
25.07.2012 Zuviel Hitze
02.07.2012 Erdbeweger
18.05.2012 LEND WIRBELT
10.04.2012 Sturm - Kratzer am Meer
27.03.2012 Aufruf des Erinnerns (Iden des März)
16.02.2012 2nd Floor - stadtmuseum
23.01.2012 Neue Heimat
04.01.2012 Das verborgene Museum
29.11.2011 Bleibt Papier geduldig?
03.11.2011 Macht Platz
19.09.2011 Much too Much . Zuviel ist Zuviel
02.08.2011 Gries-Gardening
18.07.2011 Eine „Annen4elfolge“
29.06.2011 Arbeit macht über die Freiheit der Kunst freier
26.04.2011 ...oder dem Tanz das Töten verging
22.02.2011 3-25 ist -23
10.01.2011 Minus 18-25
06.12.2010 United - und eine Diagonale
12.10.2010 “Better Together”
24.08.2010 Smok-ie
27.07.2010 Grauschleier „Sport und Brötchen statt Drogen“
07.07.2010 Urbanes Verhandeln
31.05.2010 Es gilt die Unschuldsvermutung
30.03.2010 Black is Black
02.03.2010 Alles Schweigen - Shining: Ein Schubhaftgefängnis - Lager - in Vordernberg?
02.02.2010 "Jojo"
14.01.2010 Hotel §5 MRK
15.12.2009 Theater der Unterdrückten - das Weltforum-Theaterfestival aus Graz
15.11.2009 Schatz des Arif
30.10.2009 Mur-Boal
30.09.2009 Hanedke
13.09.2009 Daheimatlos
08.08.2009 Parkland
08.08.2009 Daheimatlos
10.06.2009 Kunst sollte man auch kaufen
05.05.2009 Einmal Arbeit genügt.
14.04.2009 Akademie Ortlos
09.03.2009 Frühlingsverfolgen
02.12.2008 Transkaukasische U-Boote
08.10.2008 Shanti-Kunstsitzen
12.09.2008 BECAUSE
10.07.2008 REGIONAL (e)
27.06.2008 Frühsommerspiele
08.04.2008 Nico will es wissen
05.03.2008 Alles Schall und Rauch
05.03.2008 Die üblichen Verdächtigen
23.02.2007 Über fall?
05.07.2006 Bürgerwehren, Bettler und Fremde I
04.07.2005 Nicht jeder ist eine Minderheit?
13.06.2005 Gugi TV
31.03.2005 Frühlingserwachen
09.03.2005 Alles Lug ..?
25.02.2005 Frauen in die Küche – Keller unter Wasser
31.01.2005 „Melodie“
25.01.2005 Amen Dschijas
10.11.2004 Mr. President
05.10.2004 Zeit der Zigeuner Teil II
04.10.2004 Zeit der Zigeuner (1. Teil)
22.09.2004 Adieu Marius
14.09.2004 He romare!
09.09.2004 Vielleicht kalt duschen .....
28.07.2004 GRAZ ERZÄHLT
21.07.2004 Aufgabe: „Alavitien“
24.06.2004 Wie du sagen „Kassa"
09.06.2004 Kindermusiker oder der Bürgermeister, der Pfarrer und die Diva