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Zeit der Zigeuner Teil II

Bei allen Zugeständnissen den Bildberechteten gegenüber, muss ich jenen Herrn Amtshandelndenen doch eine gewisse Öffentlichkeit zusprechen, auch wenn es sich beim Ort der Amtshandlung um einen – nur -Privatparkplatz handelt. Als nach einem her und hin der Ausdruck „Nazi“ fällt – „vogelfrei“ beobachtet und gezwitschert – fühlte sich eine Dame bedroht. Wollten wir den Wahrheitsanspruch näher treten, um einen „Nazigehalt“ jenes Vorspiels zu untersuchen, der für Jene - Da doch existentiell bedrohlicher sein müsste, als für die Fahrenden! Wir stehen noch vor dem Kino, dass heute seinen Bildungsauftrag: Verfolgung, Deportation, Ermordung, Aufklärung wahrnehmen muesste, die diensthabende und weitere Öffentlichkeit bleibt verzerrt belastet; die Auseinandersetzung mit Folterpraktiken, Humanexperimenten, Zwangssterilisationen und Massenvernichtung wollte ich nicht zur Konfrontation einbringen. „Sie sind still,“ sagte einer Beamten zu mir, „ - sie sind nicht kompetent!“Ich verheimliche dem Beamten, dass wir erst vor Tagen am Institut für Romanistik eingefunden hatten um ... aber in der Zwischenzeit ist Verstärkung eingetroffen – 3 Polizeiwagen am Parkplatz vorgefahren. Beamte von stattlichen Wuchs, wohingegen ich eher Kleingewachsener mich nun fast jener Masse gegenüber „bedroht“ fühlte. „Ultimatum“, hör ich. „Um 15 Uhr.“ „Was sonst?,“ frage ich nach, der ich schon mitbekam, dass jene Beamten eigentlich gar keine Handhabe haben, der Eigentümer bloss eine Besitzstörungsklage und Schadenersatz (?) zivilrechtlich geltend machen kann. Das Gastmahl war beendet, im Zeichen des Aufgebotes beschlossen jene Herrn und Damen mit einem jahrtausend- alten Lächeln – „sonst wird geräumt,“ raunt der mit der grimmigen Visage. „Wie damals,“ denke ich weiter und höre mich aber gleichzeitig, „Wohin bitteschön?“ höflich fragen. „Das ist und doch egal,“ sagt der Eine. „Hauptsache fort,“ sagt der Zweite. „Die haben an eigenen Platz,“ sagt der Dritte. Der Vierte, „- der ist zugesperrt. Worauf der Dritte, „- sie müssen sich halt vorher anmelden. Wir sind ja ka Hotel.“ Und der Erste darauf, „das zahlt alles der Steuerzahler.“ „Sie auch meine Herren,“ wollte ich schon sagen, komme dann doch zu meinem Schluss: dass die vormalige Kultur und Menschenrechtshauptstadt GRAZ wenigstens jene Wiese in der Herrgottwiesgasse betreuen, mähen und was sonst noch nötig ... sehen sie selbst!
Ortswechsel. Die 4000 Kinogäste hatten ihren gesäuberten Platz wieder und die Wohnwagenkolonne stand in der Herrgottwiesgasse , wo nach mehreren Anrufen der am Tor angebrachten Telefonnummer ein Wagen der Liegenschaftsverwaltung mit dazugehörenden Schlüssel auftauchte. Das schwere Eisentor wurde aufgeschoben und die Wagen setzten sich in Bewegung. Danach die nächste inflationäre Keule. Die „Pleite-Stadt“ wollte 70 Euro pro Wagen/Woche für jene eingezäunte ... als Gegenleistung: keine WCs, kein Strom, auch kein Wasser, keine Waschräume, keine Kochgelegenheiten – das nackte Gras, dass einen Meter hoch steht. Wer sind die Diebe?, frag ich mich und greif nach meinem Börsel. Alles noch da. Marius und Anna Maria bleiben verschwunden. Am Jakominiplatz steht Peter Weibel mit Slogan: „Die Polizei lügt!“ allzeit bereit. Wir wollten einen Film über Romamusikerkinder und die Grazer Zustände drehen, wir sind mitten-drin ...
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[Kolumne/n.nagy/05.10.2004]