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Belämmert mich - nicht.
Wie belämmert ist Dein Nächster? Und wie belämmert bist du selbst? Ich frage mich, wer auf dem Planeten kein Dieb ist? Und wer hat noch nicht gestohlen? Wer ist sauber? Und wer hat eine intakt-saubere Geschichte hinterlassen. Mir fällt keiner ein. Umkehrschlüsse aus Wahlslogans heraus zu leiten, wird nahezu zu einer sportlichen Aufgabe. Leider ist die Arbeit schlecht bezahlt - sind keine Werbesloganplakatschreiber, was am Niveau gemessen schade ist. Bleibt die Fragestellung: wer mein Nächster ist? Der Schweizer, der mich heute zum Essen eingeladen hat. Die Deutsche Maria, die mich gestern zum Trinken eingeladen hatte. Die Russin Raiza, die ich vorgestern im Krankenstand besuchen durfte. Der Georgier, der unlängst aus dem Gefängnis kam. Wer ist dein Nächster? Die Salzburgerin, die zu einem irischen Rockkonzert nach Graz reiste. Oder meine türkische Meldenachbarin. Heisst es nicht im 2. Gebot: “Liebe Deinen Nächsten wie dich selbst”. Hat HC Strache nicht gerade die Selbstliebe vergessen, ohne in die homoerotischen Abenteuer seines Vorgängers zu verfallen zu wollen. Gilt nicht die Selbstliebe als Klammer neben der Gottesliebe im ersten christlichen Gebot. Strache fixiert seinen Fokus auf den direkt Nächsten – ohne Gott und ohne sich selbst. ER versucht den Nächsten zu lieben, was ihm sichtbar schwer fällt, zumal Strache sämtliche Grundsätze der bedingungslosen Liebe verrät, wenn er Liebe in Regional– und Nationalschranken hinein verweist. Ich kann eine Bäuerin genauso wie eine Bayerin lieben. Oder den jungen Islam. Ich kann mit “Namaste,” das göttliche in Dir – den Pakistani – gegenüber liebevoll grüssen; darf “Griazi Gott” zu meiner Tessiner Kollegin ohne Burka rufen und “Ich liebe dich!” auf ungarisch, weil es die einzigen drei Worte sind, die ich beherrsche, über den stolzen Viktor hinaus; treffe dann eine Siebenbürgen-Ungarn-Rumänin mit jüdischen Wurzeln, deren Vorfahren von unseren Großvätern nach Auschwitz zwangsdeportiert wurden, persönlich und nehm sie in den Arm. HC Straches Leibwächterkontingent soll ja aus Serben bestehen … ein wie auch immer gekartetes Gerücht? Ein politischer Regiefehler? Morgens sehen Abendländer anders aus, als dieser von Selbstsucht und Volkswahn zerfressene aufgeblähte Strache, der mit seinen Wahlplakaten der Liebe die endgültige Abkehr bereitet. Vollkommen und totalitär lieblos tritt er gegen Welt und Welten an. Gott wird nicht nur schon im Islam als “Herr der Welten” und als Vater der Völker bezeichnet. Ein Umstand der dem gebotssuchenden Strache völlig entgangen sein muss. Von seinen Vasallen gar nicht zu reden. Und von den Gewalttaten seiner Mannschaft ganz zu schweigen. Mit Baseballschläger hatte M. Eustachio als sogenannter “Jugendsünder” die Scheiben eines Lokals zertrümmert und sexuell anders orientierte Menschen zusammengeschlagen; heute spielt er im Internet mit nationalen Sujets und beschuldigt als Facebook-Mitglied einer eindeutig nationalsozialistischen Seite wieder einmal Dritte ihm das “zugejubelt” zu haben. “Wie Dich selbst,” könnte man dem Herrn sagen, damit er dazulernen möge. Liebe doch endlich deinen Nächsten, wie dich selbst! Wer mit Angst und Sicherheit spekuliert und einen Überwachungsstaat propagiert, hat sich einer mehr als beschränkten Paranoia verschreiben, wie dem Gegenpol von Liebe überhaupt - ihrer Abwesenheit leider. Strache hat sie verdreht und missbraucht gleichzeitig, trennt vielmehr in In- und Ausländer, anstatt zu vereinen. Das würde Ihn von seiner Wahnvorstellung erlösen, dass gerade er sich seinen Nächsten aussuchen wird können, In diesem Vorspiel liegt die Negation an sich, die Verweigerung zur Anerkennung, dass nicht sein Wir-Begriff allumfassend ist oder sein wird können, sondern vielmehr sich das christliche Bewusstsein in eine Feindesliebe hinein verschreibt, was HC Strache noch gar nicht anzuerkennen vermag. Vorurteile im pauschalierten Ausmaß machen mehr als mürbe, denn sie begleiten unsere Wahlkämpfe seit Jahren. Und wenn dein Nächster eine kritische HungerkünstlerIn ist, wenn der Bettler um die Ecke juristisch nicht als Musiker durchgeht, kann ich ihn trotzdem lieben … wie mich selbst? Aber kann er mich lieben, wie ich ich ihn liebe? Sogar als Feind? Ist Versöhnung und wechselseitiges herzliches Lernen am Anderen möglich … oder müssen wir uns den alten mosaischen Strukturen verschreiben und im anerkennenden Schweigen der Lämmer dem Mord an ungarischen Roms und dem Urteil “Lebenslang” nickend zublöcken. Du sollst nicht töten! Stehlen auch nicht. Wir alle sind Diebe … Anteile einer Kultur von Mördern und Dieben. Wir leben auf Kosten und wollen gerade jene ausschliessen, die unseren Reichtum sicherten. Die jeweils Anderen, die unsichtbaren Sklaven einer Ausschlußwelt. Von diesem Gottesbegriff, der aus seiner christlichen Natur heraus völlig missbraucht wurde, kann man Strache nur den Rat geben im Schweigen seiner Selbsterkenntnis sich selbst einmal unaufgebläht zu erfahren und sich zu fragen, wer da was von ihm, im Anteil welcher Belämmertheit, zwanghaft einfordert? Der Bundeskanzler ist es sicher nicht. Er verwendet sich zwar im Superlativ, wenn er das Wort “sicherer” sicher aus dem Zusammenhang heraus reißt. Sicher ist nur, dass man von einem grundsätzlichen Lammcharakter ausgehen muss, auch wenn das Marienkäferl am Rücken liegend mit den Beinen nach oben verkehrt zappelt … das tierische Niveau längst überschritten ist, weil sich ja kein Tier so aufführt, wie der Mensch selbst und zumeist lieblos am wirklich Nächsten und sich selbst geworden.
Liebe wird von einer “Sicherer-Politik” ebenso vorenthalten und kann sich somit auch nur schwer aus dem – sagt schon das Wort “Wahlkampfbudget” heraus rechnen lassen. Jetzt Frank! ist – im Personenkulttheater – sicher keine Alternative. Der Nächste neben mir staunt bei soviel Un-Verfrorenheit der Wahlwerber ebenso wie ich.
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Liebe wird von einer “Sicherer-Politik” ebenso vorenthalten und kann sich somit auch nur schwer aus dem – sagt schon das Wort “Wahlkampfbudget” heraus rechnen lassen. Jetzt Frank! ist – im Personenkulttheater – sicher keine Alternative. Der Nächste neben mir staunt bei soviel Un-Verfrorenheit der Wahlwerber ebenso wie ich.
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[Kolumne/n.nagy/05.09.2013]
Kolumne/n.nagy
06.11.2017 Flüchtig
05.10.2017 Who can it be NOW?
01.09.2017 Kurz oder Lang
31.07.2017 Konzentriert Euch
20.07.2017 Kunst: eine Verantwortung
12.06.2017 Weisses Papier
17.05.2017 Salz im Tanz
04.04.2017 Es wurmst
07.03.2017 Two for Twelve
08.08.2016 Micro Galleries
22.07.2016 Pubculture
21.06.2016 Spiel und die Welt
12.05.2016 Friendly Alien
25.04.2016 Spielfelder
04.03.2016 WE COME AS FRIENDS
26.02.2016 Sound the beast
09.02.2016 Free China
13.12.2015 Happy?
10.11.2015 SPIELFELD
16.10.2015 Mein K(r)ampf
14.10.2015 Die Revolution frisst - Vereine die gerne AGs wären
13.07.2015 Der Fremde
10.06.2015 Vagabunden
20.03.2015 An-Statt-TV-Land
20.02.2015 FPF Filmpionier Bernhard Frankfurter
28.01.2015 Zabriskie Point: davor und danach
12.12.2014 Xmas3
14.11.2014 Klick it
20.10.2014 herbstpartie-y
23.09.2014 Dort – wo uns die Sprache erfindet
27.08.2014 Zukunft war gerade – und jetzt!
06.06.2014 Ein Sonntag im Mai
29.04.2014 Damals - Zeiten der Unruhe
24.03.2014 Krieg - Art
14.02.2014 Cooperale
11.11.2013 Straßennarben
10.10.2013 Das blaue Wunder - eine Brücke
05.09.2013 Belämmert mich - nicht.
05.08.2013 Take Care – cam me free
06.07.2013 Kunst-Aufwertung
03.06.2013 Über Kinder der Iris
13.05.2013 Grundlagen. Wer lehrte die Biene?
27.03.2013 Venedig
08.03.2013 HAARP - Harfenspieler
29.01.2013 Keine Angst
06.12.2012 Der Hofer wars ...
29.11.2012 Sieben
08.10.2012 Flashmobbing
07.09.2012 Club-Subculture again
02.08.2012 Keplerkoje - Gnadenlose Flut
25.07.2012 Zuviel Hitze
02.07.2012 Erdbeweger
18.05.2012 LEND WIRBELT
10.04.2012 Sturm - Kratzer am Meer
27.03.2012 Aufruf des Erinnerns (Iden des März)
16.02.2012 2nd Floor - stadtmuseum
23.01.2012 Neue Heimat
04.01.2012 Das verborgene Museum
29.11.2011 Bleibt Papier geduldig?
03.11.2011 Macht Platz
19.09.2011 Much too Much . Zuviel ist Zuviel
02.08.2011 Gries-Gardening
18.07.2011 Eine „Annen4elfolge“
29.06.2011 Arbeit macht über die Freiheit der Kunst freier
26.04.2011 ...oder dem Tanz das Töten verging
22.02.2011 3-25 ist -23
10.01.2011 Minus 18-25
06.12.2010 United - und eine Diagonale
12.10.2010 “Better Together”
24.08.2010 Smok-ie
27.07.2010 Grauschleier „Sport und Brötchen statt Drogen“
07.07.2010 Urbanes Verhandeln
31.05.2010 Es gilt die Unschuldsvermutung
30.03.2010 Black is Black
02.03.2010 Alles Schweigen - Shining: Ein Schubhaftgefängnis - Lager - in Vordernberg?
02.02.2010 "Jojo"
14.01.2010 Hotel §5 MRK
15.12.2009 Theater der Unterdrückten - das Weltforum-Theaterfestival aus Graz
15.11.2009 Schatz des Arif
30.10.2009 Mur-Boal
30.09.2009 Hanedke
13.09.2009 Daheimatlos
08.08.2009 Parkland
08.08.2009 Daheimatlos
10.06.2009 Kunst sollte man auch kaufen
05.05.2009 Einmal Arbeit genügt.
14.04.2009 Akademie Ortlos
09.03.2009 Frühlingsverfolgen
02.12.2008 Transkaukasische U-Boote
08.10.2008 Shanti-Kunstsitzen
12.09.2008 BECAUSE
10.07.2008 REGIONAL (e)
27.06.2008 Frühsommerspiele
08.04.2008 Nico will es wissen
05.03.2008 Alles Schall und Rauch
05.03.2008 Die üblichen Verdächtigen
23.02.2007 Über fall?
05.07.2006 Bürgerwehren, Bettler und Fremde I
04.07.2005 Nicht jeder ist eine Minderheit?
13.06.2005 Gugi TV
31.03.2005 Frühlingserwachen
09.03.2005 Alles Lug ..?
25.02.2005 Frauen in die Küche – Keller unter Wasser
31.01.2005 „Melodie“
25.01.2005 Amen Dschijas
10.11.2004 Mr. President
05.10.2004 Zeit der Zigeuner Teil II
04.10.2004 Zeit der Zigeuner (1. Teil)
22.09.2004 Adieu Marius
14.09.2004 He romare!
09.09.2004 Vielleicht kalt duschen .....
28.07.2004 GRAZ ERZÄHLT
21.07.2004 Aufgabe: „Alavitien“
24.06.2004 Wie du sagen „Kassa"
09.06.2004 Kindermusiker oder der Bürgermeister, der Pfarrer und die Diva