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Krieg - Art

Riot in an art way. Wie artig ist die Kunst geworden? Wo provoziert und verändert Kunst? In vielen Gefälligkeitsgutachten der Zeit fehlt der Friktionspunkt zur Gesellschaft wie  zur Politik. Selbst ist man nicht gefeit als Urlauber zum Blümerlfotografen auszuweichen um durch Ästhetisierungsmaßnahmen das Schmerzlevel total zu versenken. Von Voina (Woina-Art) war damals die Rede, noch nicht von Pussy Riot, als wir durch Graz zogen. Ein Tag kann kurz oder lang sein, dieser war kurzweilig gewesen. Pjotr Verzilov der russischen Kunstaktionsgruppe Voina musste wahrlich staunen, das ich die im Grazer Kunsthaus bei einer Canon-Präsentation eine der vielen Kameras nicht einfach klaute. Wir sind artig hier in Graz, sagte ich und wollte dem Russen die Rechtsfolgen eines Diebstahls ersparen. Pjotr selbst hob dann seine legal erworbene  Canon und nahm Herrn Kandem von Chiala Afrika ins Visier. Klick. Ein Migrationsprojekt. “Voina for Noc” stand auf der DVD, die Pjotr mir überreichte.

Auf den Videos entdeckte ich die Pussy Riots im Vorfeld ihrer Verhaftungen. Nur Mut sagte ich mir und sah gleichzeitig meine Feigheit. Letztes Jahr war ich einmal im Gefängnis, einmal ins Krankenhaus geprügelt worden, einmal vor Gericht  zitiert, wissend, dass man sich der Lebensdramatik nicht entziehen kann. Das Leben schlägt ja zu einem Zeitpunkt zu, wo man nicht damit rechnet. Wenn Grazer KünstlerInnen dafür plädieren Barrikaden am Grazer Hauptplatz zu errichten, in jenem Moment, wo der Maidan Kiew in Flammen aufging und die PPR- Putin -kritischen Pussy Riots in Sochi  Aktion neuerlich verhaftet wurden. Der Hyposkandal, “ein Verbrechen,” wie Außenminister Kurz, kurz, die Pleite nannte, brachte den Kärntner Künstler schließlich nur auf die geistigen Barrikaden. Was können wir tun, frage ich in seine Gedankenrevolte hinein und erhalte wenig Werk zurück. Pjotr hatte diesbezüglich weit mehr anzubieten, als Kuschelparty, Lachyoga und polyamoröse Abenteuerlandschaften, die sich an den Grenzen des Missbrauches gerade in Graz zelebrieren. Wenn sie sich wenigstens im Joanneum ausziehen würden aber dazu wird es aus künstlerischer Positionierung und mangels Einladung einer unkritischen Intendanz nicht kommen. “Viona” ist eine Vorahnung auf die Umstände der Zeit und die Antwort zugleich. Wenn die Krim, historisch etabliert, sich wieder aufmacht Weltgeschichte zu schreiben, wo bleibt das kritisch-dramatische Potential, außer über diverse journalistische Plattformen, bei aller Dramatik?

Heuer jährt sich Werner Schwabs Todestag zum 20. Mal und so manche todgemeinte Textur ersteht im Raum des Literaturhauses. Die Schwab Ausstellung wird am 25. März eröffnet. Ob die Präsidentinnenfabrik über Timoschenko ihren Riot freizügig einfügt, bleibt abzuwarten, auch wenn einiges dafür spricht, einen Aufstand über der Worte Kunst hinaus zu proben. Die Aktionsgruppe Femen sind via Eiffelturm, Lyon in die Schweiz eingereist, wo ihr Asylantrag erstinstanzlich auch gleich, aufgrund der Drittlandsklausel abgelehnt wurde. Der Mut zur Kunst sollte sich in aller ihr gewährleisteten Freiheit um der schwabschen Antiklimax “Ich werde es schaffen!”  einen erweiterten Klimax verpassen. Eine venezianische Gondel steckt schräg in der Erde und wartet auf das Hochwasser, das nicht ausbleibt; wie die Versuchung eines Künstlerduos gerade Boote zu bearbeiten. Warum ein Provokateur, dann Ilija Trojanow sämtliche Datenschutzbestimmungen für private Unternehmen als nicht ziel führend abspricht und mich auch gleich als War-Lord-Filmer stilisieren möchte, ist mir aus angesichts des zynischen Grinsens einer staatlich inszenierten und propagierten Privatisierung samt neurotischer Überwachung völlig schleierhaft. Paranoia wird gerade gesellschaftsfähig gemacht und dreht die Zeit in eine eigenwillige Dimension rückwärts.

In der Feuerhalle, bei der Einäscherung meines Großvaters, durfte ich dann erfahren, dass der Familienname meiner Großmutter ter Braak ein holländischer Name sei. Später sollte ich auf Menno ter Braak stoßen, dem Begründer der nazikritischen Literaturplattform “Forum”, einen Freund von Huxley und Hemingway oder Andre Gide die entschieden gegen den aufkeimenden Nationalsozialismus auftraten.  Schon deshalb bin ich dafür, die im Forum Stadtpark inszenierte Kunstuniversität endlich in das universitäre Netzwerk der staatlichen Kunstuniversitäten einzugleidern, um den Aufstand für eine weiteres Kunststück zu proben. Das muss nicht  “Krieg-Art” heißen, kann aber den Aufstand proben. Im übrigen bin ich nach 20 Jahren Präsenz der Meinung, dass die Diagonale nach Innsbruck abwandern darf und die Budgets den Kunstfilm – Riot -Schaffenden zur Verfügung gestellt werden sollten.

(C) Bild: Voina-Art PREGERO www.flickr.com/photos/pregero/
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[Kolumne/n.nagy/24.03.2014]





    Kolumne/n.nagy


    06.11.2017 Flüchtig

    05.10.2017 Who can it be NOW?

    01.09.2017 Kurz oder Lang

    31.07.2017 Konzentriert Euch

    20.07.2017 Kunst: eine Verantwortung

    12.06.2017 Weisses Papier

    17.05.2017 Salz im Tanz

    04.04.2017 Es wurmst

    07.03.2017 Two for Twelve

    08.08.2016 Micro Galleries

    22.07.2016 Pubculture

    21.06.2016 Spiel und die Welt

    12.05.2016 Friendly Alien

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    26.02.2016 Sound the beast

    09.02.2016 Free China

    13.12.2015 Happy?

    10.11.2015 SPIELFELD

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    23.09.2014 Dort – wo uns die Sprache erfindet

    27.08.2014 Zukunft war gerade – und jetzt!

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    29.04.2014 Damals - Zeiten der Unruhe

    24.03.2014 Krieg - Art

    14.02.2014 Cooperale

    11.11.2013 Straßennarben

    10.10.2013 Das blaue Wunder - eine Brücke

    05.09.2013 Belämmert mich - nicht.

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    13.05.2013 Grundlagen. Wer lehrte die Biene?

    27.03.2013 Venedig

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    29.01.2013 Keine Angst

    06.12.2012 Der Hofer wars ...

    29.11.2012 Sieben

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    07.09.2012 Club-Subculture again

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    25.07.2012 Zuviel Hitze

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    22.02.2011 3-25 ist -23

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    12.10.2010 “Better Together”

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    02.02.2010 "Jojo"

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    15.12.2009 Theater der Unterdrückten - das Weltforum-Theaterfestival aus Graz

    15.11.2009 Schatz des Arif

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    08.08.2009 Parkland

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    10.06.2009 Kunst sollte man auch kaufen

    05.05.2009 Einmal Arbeit genügt.

    14.04.2009 Akademie Ortlos

    09.03.2009 Frühlingsverfolgen

    02.12.2008 Transkaukasische U-Boote

    08.10.2008 Shanti-Kunstsitzen

    12.09.2008 BECAUSE

    10.07.2008 REGIONAL (e)

    27.06.2008 Frühsommerspiele

    08.04.2008 Nico will es wissen

    05.03.2008 Alles Schall und Rauch

    05.03.2008 Die üblichen Verdächtigen

    23.02.2007 Über fall?

    05.07.2006 Bürgerwehren, Bettler und Fremde I

    04.07.2005 Nicht jeder ist eine Minderheit?

    13.06.2005 Gugi TV

    31.03.2005 Frühlingserwachen

    09.03.2005 Alles Lug ..?

    25.02.2005 Frauen in die Küche – Keller unter Wasser

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    25.01.2005 Amen Dschijas

    10.11.2004 Mr. President

    05.10.2004 Zeit der Zigeuner Teil II

    04.10.2004 Zeit der Zigeuner (1. Teil)

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    14.09.2004 He romare!

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    28.07.2004 GRAZ ERZÄHLT

    21.07.2004 Aufgabe: „Alavitien“

    24.06.2004 Wie du sagen „Kassa"

    09.06.2004 Kindermusiker oder der Bürgermeister, der Pfarrer und die Diva

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