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REGIONAL (e)

Wussten sie ... Nein. Das ist ein besonderer Bildband, sagte der Herr aus Holland und betrachtete das Buch von einer Seite. Die Dame, Gisele van Watershoot van der Graacht lebt heute über 90-jährig in Amsterdam und sie kenne das Schloss auf dem ihre Schwester ihr Leben verbrachte. Sie, die Malerin, wurde offenbar vergessen, oder wollte man eine gewisse familiäre Größenordnung aus einem Festival einfach auszusparen. Das hätte für ein Regionalkonzept wohl auch zu weit geführt, wenn selbst Amsterdam und Patmos in jenem Schloss widerspiegeln hätten müssen, dessen Spurensuchen , wie die geistigen Fäden einer Ausstellung, in verschiedenste Schnittstellen hinein verlaufen; Lebensspuren, in Gefahr, einem lebenden Vergessen preisgegeben. Fäden aus verschiedensten Farben werden zu einem Teppich gewoben – in die Mehrdimensionalität des Färberbottichs eingetunkt, hatte sich nicht der Suf – die Wolle –selbständig von jeher angesaugt und eingefärbt? Vom Diwan aus betrachtet spinnt sich der bunte Monolog weiter: Amsterdam hat wohl mit der Oststeiermark mehr zu tun, als man es vielleicht unmittelbar annehmen möchte.
Ob Werner Schwab, den das Trust Theater in Amsterdam noch immer als einen der größten Dichter überhaupt huldigt, Hainfeld kannte, lässt sich heute schwer rekonstruieren; wieweit der Diwan west-östlicher Sichtweisen den damaligen Graz-Kohlberger Dichter geistig beschäftigte, kann man aus seinem Werk nicht unmittelbar ausmachen; nur ein nicht näher zu identifizierender Elefantenfriedhof taucht draußen, süd-östlich, in den schattigen Hanglagen um Paldau auf. Christine de Grancy hat Werner Schwab mit einem sanften Lächeln portraitiert; sie eröffnet mit einer Fotoausstellung, in der ihre ausgedehnten Asien- und Westafrikareisen den Betrachter auf ihre Routen schicken. Da hängen die Fotografien luftig, beidseitig begehbar aneinandergereiht und erschaffen somit ihre eigenständige räumliche Sequenz. Luftig, nicht Übergewichtig, schweben die Bildgeschichten die Räume entlang, nicht Unförmig bewegt sich die Künstlerin durch das historische Ambiente –. Wie jener Janos Ertödy, mit dem Werner Schwab eine Postkartenkunstaktion in die Osteiermark hinein veranstaltete und die - erst nach seinem Tod - eine ähnliche Hängung im Wiener Museumsquartier erfuhr.
Auch diesmal steht der Betrachter nicht vor einer Wand. Eine Akademie braucht nötigen Atem und bewegliche Weitsichtigkeit. Christine de Grancy hält die Fenster gerade in jene Landschaften hinein geöffnet, denen Schwab in seinen Wienjahren in Ottakring in der Brunnengasse begegnet war; nun dringen diese an die Schnittstelle zum Ausgangspunkt des Dramatikers zurück. „Ich will eine Landschaft,“ stöhnte Jürgen, ein Lehrer in dem Stück, mit dem der Erfolg begann, damals in Wien – Vom Diwan aus betrachtet reisen wir mit Hammer Purgstall von Klein-Istanbull weiter durch Landschaften bis in der besetzten West-Sahara. Christine de Grancy lässt alles am 11.September enden – ein Ort irgendwo im Niemandland: Panzerfracks, die im Sand verfrachtet, ein ebenso vergessenes Sterben einer algerischen Minderheit –
Wenn man Schwabs „in die Welt gevögelt und nicht fliegen können“ näher betrachtet, könnte man ebenso die Dramatik um die Flüchtlingslager in Peshawar oder marrokkanisch-algerischen Grenze betrachten. In der Einladung taucht ein gewisser Chelepi auf, der mit seiner Saz die Ausstellung musikalisch begleiten wird. Ebenso taucht der Name Chelepi in der Geschichte der Luftschifffahrt auf, nämlich als „Ikarus“, der mit einem Hängegleiter als erster Mensch von Galata den Bosporus überflogen hatte und sicher auf einem Marktplatz gelandet war. Verfolgt man die Namenskette weiter, stößt man auf die unmittelbaren Nachfahren von Hz. Mevlana Rumi und darf mit dem Dichter und seinen Bewunderern eine Zeitreise über Konya / Anatolien bis nach Balch / Afghanistan antreten. Gerade Christine de Grancys´s Fotografien aus Pakistan, 1987 und 1989, schaffen die Bücke in jenen erweiterten Osten, die uns Europäer heute zu einen erweiterten hoffentlich friedfertigen Dialog auffordert.
Der Herr aus Holland trägt die Bunte Zeitung unter dem Arm. Als Musiker und Schriftsteller wird er ebenso zu Ausstellungsbeginn anwesend sein und musikalisch Celepi begleiteten. „Das Lebendige ist das Leblose und die Musik,“ lautete Schwabs erstes Stück. In diesem belebenden Sinn wird gerade der musikalische Part, von Diwan aus betrachtet, den Schwarz-Weiß-Fotografien einen weiteren Schuss über das Regionale hinaus einschenken.
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[Kolumne/n.nagy/10.07.2008]





    Kolumne/n.nagy


    06.11.2017 Flüchtig

    05.10.2017 Who can it be NOW?

    01.09.2017 Kurz oder Lang

    31.07.2017 Konzentriert Euch

    20.07.2017 Kunst: eine Verantwortung

    12.06.2017 Weisses Papier

    17.05.2017 Salz im Tanz

    04.04.2017 Es wurmst

    07.03.2017 Two for Twelve

    08.08.2016 Micro Galleries

    22.07.2016 Pubculture

    21.06.2016 Spiel und die Welt

    12.05.2016 Friendly Alien

    25.04.2016 Spielfelder

    04.03.2016 WE COME AS FRIENDS

    26.02.2016 Sound the beast

    09.02.2016 Free China

    13.12.2015 Happy?

    10.11.2015 SPIELFELD

    16.10.2015 Mein K(r)ampf

    14.10.2015 Die Revolution frisst - Vereine die gerne AGs wären

    13.07.2015 Der Fremde

    10.06.2015 Vagabunden

    20.03.2015 An-Statt-TV-Land

    20.02.2015 FPF Filmpionier Bernhard Frankfurter

    28.01.2015 Zabriskie Point: davor und danach

    12.12.2014 Xmas3

    14.11.2014 Klick it

    20.10.2014 herbstpartie-y

    23.09.2014 Dort – wo uns die Sprache erfindet

    27.08.2014 Zukunft war gerade – und jetzt!

    06.06.2014 Ein Sonntag im Mai

    29.04.2014 Damals - Zeiten der Unruhe

    24.03.2014 Krieg - Art

    14.02.2014 Cooperale

    11.11.2013 Straßennarben

    10.10.2013 Das blaue Wunder - eine Brücke

    05.09.2013 Belämmert mich - nicht.

    05.08.2013 Take Care – cam me free

    06.07.2013 Kunst-Aufwertung

    03.06.2013 Über Kinder der Iris

    13.05.2013 Grundlagen. Wer lehrte die Biene?

    27.03.2013 Venedig

    08.03.2013 HAARP - Harfenspieler

    29.01.2013 Keine Angst

    06.12.2012 Der Hofer wars ...

    29.11.2012 Sieben

    08.10.2012 Flashmobbing

    07.09.2012 Club-Subculture again

    02.08.2012 Keplerkoje - Gnadenlose Flut

    25.07.2012 Zuviel Hitze

    02.07.2012 Erdbeweger

    18.05.2012 LEND WIRBELT

    10.04.2012 Sturm - Kratzer am Meer

    27.03.2012 Aufruf des Erinnerns (Iden des März)

    16.02.2012 2nd Floor - stadtmuseum

    23.01.2012 Neue Heimat

    04.01.2012 Das verborgene Museum

    29.11.2011 Bleibt Papier geduldig?

    03.11.2011 Macht Platz

    19.09.2011 Much too Much . Zuviel ist Zuviel

    02.08.2011 Gries-Gardening

    18.07.2011 Eine „Annen4elfolge“

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    26.04.2011 ...oder dem Tanz das Töten verging

    22.02.2011 3-25 ist -23

    10.01.2011 Minus 18-25

    06.12.2010 United - und eine Diagonale

    12.10.2010 “Better Together”

    24.08.2010 Smok-ie

    27.07.2010 Grauschleier „Sport und Brötchen statt Drogen“

    07.07.2010 Urbanes Verhandeln

    31.05.2010 Es gilt die Unschuldsvermutung

    30.03.2010 Black is Black

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    15.12.2009 Theater der Unterdrückten - das Weltforum-Theaterfestival aus Graz

    15.11.2009 Schatz des Arif

    30.10.2009 Mur-Boal

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    13.09.2009 Daheimatlos

    08.08.2009 Parkland

    08.08.2009 Daheimatlos

    10.06.2009 Kunst sollte man auch kaufen

    05.05.2009 Einmal Arbeit genügt.

    14.04.2009 Akademie Ortlos

    09.03.2009 Frühlingsverfolgen

    02.12.2008 Transkaukasische U-Boote

    08.10.2008 Shanti-Kunstsitzen

    12.09.2008 BECAUSE

    10.07.2008 REGIONAL (e)

    27.06.2008 Frühsommerspiele

    08.04.2008 Nico will es wissen

    05.03.2008 Alles Schall und Rauch

    05.03.2008 Die üblichen Verdächtigen

    23.02.2007 Über fall?

    05.07.2006 Bürgerwehren, Bettler und Fremde I

    04.07.2005 Nicht jeder ist eine Minderheit?

    13.06.2005 Gugi TV

    31.03.2005 Frühlingserwachen

    09.03.2005 Alles Lug ..?

    25.02.2005 Frauen in die Küche – Keller unter Wasser

    31.01.2005 „Melodie“

    25.01.2005 Amen Dschijas

    10.11.2004 Mr. President

    05.10.2004 Zeit der Zigeuner Teil II

    04.10.2004 Zeit der Zigeuner (1. Teil)

    22.09.2004 Adieu Marius

    14.09.2004 He romare!

    09.09.2004 Vielleicht kalt duschen .....

    28.07.2004 GRAZ ERZÄHLT

    21.07.2004 Aufgabe: „Alavitien“

    24.06.2004 Wie du sagen „Kassa"

    09.06.2004 Kindermusiker oder der Bürgermeister, der Pfarrer und die Diva

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