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Dort – wo uns die Sprache erfindet

Pfeilschnell und präzise im Flug über der Stadt. Wir saßen im höchsten Wandgemälde der Stadt und beobachteten vom Baugerüst aus die Mauersegler im Tiefflug. Der Karmeliterplatz lag ausgebreitet tief unter uns, der Pfauengarten, damals schon umgewidmet, erregte als Luxusbauvorhaben den Ärger des Künstlers Wolfgang Buchner. Er hatte eben eine Schwalbe in den Himmel der Sonnenuhr gemalt, innerhalb seiner Restaurationsarbeiten, ins Kunstwerk etwas einfliegen zu lassen – wie die Vögel. Von hier heroben sah die Welt anders aus – der Innenblick wanderte bis in den Herbst, wo die Segler von einem Tag auf den anderen, via Italien sich auf den Weg ins Nildelta zum Überwintern aufmachen. Dort wo unsere Sprache endet komme ich jeden Tag vorbei, könnte in einer unsichtbaren Kaligraphie in die Flugbahnen gezeichnet stehen. Gerade im Versuch in die Leere eine Sprache zu setzen, in eine Neuordnung von Definition und Sichtweise komme ich alltäglich face to face vorüber, nehme direkten Anteil am Teilen – to share oder ich like mich in welcher Plattform auch immer aus der gerade eben sichtbar gewordenen Dimension. Die Akademie der Asozialität im herbst 2014 erforscht Strategien der Abteilungen in Diskurszonen und Expeditionen. Wie weit unsere Sprache Anteil an ihrer Essenz haben lässt, wird die Ausstellung im Kulturzentrum der Minoriten:  „Dort wo unsere Sprache endet komme ich jeden Tag vorbei,” einfühlsam in einer Sammlung von 30 internationalen KünstlerInnen zeigen. Gerade die poetische Kraft in einer Vielzahl an Arbeiten verliert sich in der virtuellen vernetzten Verbundenheit der Zeit und wirft über Trendbegrifflichkeiten und Schlagwörter Fragezeichen in die Allgegenwärtigkeit und jeweilige Kunstform. Komme ich dort jeden Tag vorüber oder vorbei – an den Werbeslogans, Hülsenbegriffen, Wortassoziationsketten, die sich zunächst mehrdeutig aufklärerisch aufschwingen um zu argumentieren, was eigentlich schon geendet hat. Was bereits als Sprache schon geendet hat. Dort wo unser gemeinsamer Rost eine Patina der Zeit angesetzt hat, um eine Gesamtpolitur inhaltlicher Natur zu wagen; von politischen missbräuchlichen Verwirrspielen und Konflikt beladenen Verrenkungen gar nicht zu sprechen. Auch wenn sie so sichtbar gemacht oder lesbar sind. Nahezu aufgezogen wiederholt sich das Plakative und setzt die Patina der Zeit an und dramatisiert die räumliche Dimension des Zueinander, das gerade nicht mehr lesbar aus den Wortgirlanden und deren Begreifbarkeit löst. Dahinter verdecken sich unsichtbar gewordene Codierungen und Schriftzeichen, die Um/Verwandlung von Wort ins Bild aus der Zeit losgelöst. Gerade in den Umkehr- oder Wendepunkten der einzelnen Kunstwerke liegt die Aufforderung der Kuratorin Theresa Pasterk – wieder in Kommunikation zu treten, nicht wort- und tatenlos dem ganzen Wahnsinn zuzusehen, sich als einzelner Mensch zu emanzipieren. Gerade dieser emanzipatorische Charakter wirkt im Vorbeikommen nicht aufgesetzt und reiht sich mühelos in den Festivalcharakter mit seiner transformatorischen Aussage ein. Ob wir nicht mehr als Ton geformt, oder in Zeichen gesetzt, ob wir in Aktenordnern oder Wortkombinationen hinein verdichtet oder die Poesie aus Windrädern sich über uns aufschwingen. Es ist davon auszugehen, dass es nicht unbedingt wieder zu einem babylonischen Sprachverwirrturm kommen wird, zumal gerade in der inhaltlichen Reduktion die Stärke und Aussage dieser Ausstellung liegt. Auch wenn in der Programmzeitung mit medial eingeführten Zeit- und Kriegsbegriffen ein apokalyptisches Bild gezeichnet oder vor-an-gestellt wird, als ob alles auf diesen Umstand hinauslaufen muss ... davon will ich nicht ausgehen, zumal dieselben Ausstellungs- oder Hausleiter ihre Buchhaltung nicht unmittelbar endzeitgemäß verführen. Es läuft immer auf ähnliche Masse und Machtphänomene hinaus, die einen unheimlichen Beigeschmack bereiten, der weder im Interesse der KünstlerInnen sein kann noch im allgemeinen KuratorInnen - Bewusstsein liegt. Vielleicht verlieren wir nahezu alle die Sprache voreinander und bleiben uns nur geschlossene oder offene Münder. Ein ungläubiges Staunen, wo einem der Glaube in der Zwischenzeit vergehen muss. Die Zeit kann nicht kritiklos hingenommen werden, wie die tektonischen Gefahren, die in der Atlantenwelt von Etienne Chambaud und seinen rough cuts liegen. Ich flieg da allzu gerne mit einem der Schriftschmetterlinge auf und davon, den Mund mit Apfelschalenpoesie gefüllt, ein "Ah" auf den Lippen, das sich in Notenbahnen der Stille auflöst. Dort finde ich die Sprache mit den Künstlern Helmut Brandt und GAP wieder ... im Gespräch, da wo alles wieder beginnt. Selbst die Stille-Führung, bei all den oft all-zu-langen Reden. Ein Vogel steigt auf und verzieht sich südwärts über Wolfgang Buchers Werkschau “poetische Modelle” (Folio Verlag). Er hat die Luft gesalzen bei all den Sprachlasten.

NAGYs TIPPs
Sammelausstellung: “Dort wo unsere Sprache endet komme ich jeden Tag vorbei”
Kulturzentrum der Minoriten
ab 27.9.2014 Vernissage 11 Uhr

Helmut Brand: “Scripturale Malerei”
Les editions ArtFabriek
ab 25.9.2014 Vernissage 19 Uhr
 
© Bild: Wolfgang Pucher, Poetische Modelle, folio Verlag

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[Kolumne/n.nagy/23.09.2014]





    Kolumne/n.nagy


    06.11.2017 Flüchtig

    05.10.2017 Who can it be NOW?

    01.09.2017 Kurz oder Lang

    31.07.2017 Konzentriert Euch

    20.07.2017 Kunst: eine Verantwortung

    12.06.2017 Weisses Papier

    17.05.2017 Salz im Tanz

    04.04.2017 Es wurmst

    07.03.2017 Two for Twelve

    08.08.2016 Micro Galleries

    22.07.2016 Pubculture

    21.06.2016 Spiel und die Welt

    12.05.2016 Friendly Alien

    25.04.2016 Spielfelder

    04.03.2016 WE COME AS FRIENDS

    26.02.2016 Sound the beast

    09.02.2016 Free China

    13.12.2015 Happy?

    10.11.2015 SPIELFELD

    16.10.2015 Mein K(r)ampf

    14.10.2015 Die Revolution frisst - Vereine die gerne AGs wären

    13.07.2015 Der Fremde

    10.06.2015 Vagabunden

    20.03.2015 An-Statt-TV-Land

    20.02.2015 FPF Filmpionier Bernhard Frankfurter

    28.01.2015 Zabriskie Point: davor und danach

    12.12.2014 Xmas3

    14.11.2014 Klick it

    20.10.2014 herbstpartie-y

    23.09.2014 Dort – wo uns die Sprache erfindet

    27.08.2014 Zukunft war gerade – und jetzt!

    06.06.2014 Ein Sonntag im Mai

    29.04.2014 Damals - Zeiten der Unruhe

    24.03.2014 Krieg - Art

    14.02.2014 Cooperale

    11.11.2013 Straßennarben

    10.10.2013 Das blaue Wunder - eine Brücke

    05.09.2013 Belämmert mich - nicht.

    05.08.2013 Take Care – cam me free

    06.07.2013 Kunst-Aufwertung

    03.06.2013 Über Kinder der Iris

    13.05.2013 Grundlagen. Wer lehrte die Biene?

    27.03.2013 Venedig

    08.03.2013 HAARP - Harfenspieler

    29.01.2013 Keine Angst

    06.12.2012 Der Hofer wars ...

    29.11.2012 Sieben

    08.10.2012 Flashmobbing

    07.09.2012 Club-Subculture again

    02.08.2012 Keplerkoje - Gnadenlose Flut

    25.07.2012 Zuviel Hitze

    02.07.2012 Erdbeweger

    18.05.2012 LEND WIRBELT

    10.04.2012 Sturm - Kratzer am Meer

    27.03.2012 Aufruf des Erinnerns (Iden des März)

    16.02.2012 2nd Floor - stadtmuseum

    23.01.2012 Neue Heimat

    04.01.2012 Das verborgene Museum

    29.11.2011 Bleibt Papier geduldig?

    03.11.2011 Macht Platz

    19.09.2011 Much too Much . Zuviel ist Zuviel

    02.08.2011 Gries-Gardening

    18.07.2011 Eine „Annen4elfolge“

    29.06.2011 Arbeit macht über die Freiheit der Kunst freier

    26.04.2011 ...oder dem Tanz das Töten verging

    22.02.2011 3-25 ist -23

    10.01.2011 Minus 18-25

    06.12.2010 United - und eine Diagonale

    12.10.2010 “Better Together”

    24.08.2010 Smok-ie

    27.07.2010 Grauschleier „Sport und Brötchen statt Drogen“

    07.07.2010 Urbanes Verhandeln

    31.05.2010 Es gilt die Unschuldsvermutung

    30.03.2010 Black is Black

    02.03.2010 Alles Schweigen - Shining: Ein Schubhaftgefängnis - Lager - in Vordernberg?

    02.02.2010 "Jojo"

    14.01.2010 Hotel §5 MRK

    15.12.2009 Theater der Unterdrückten - das Weltforum-Theaterfestival aus Graz

    15.11.2009 Schatz des Arif

    30.10.2009 Mur-Boal

    30.09.2009 Hanedke

    13.09.2009 Daheimatlos

    08.08.2009 Parkland

    08.08.2009 Daheimatlos

    10.06.2009 Kunst sollte man auch kaufen

    05.05.2009 Einmal Arbeit genügt.

    14.04.2009 Akademie Ortlos

    09.03.2009 Frühlingsverfolgen

    02.12.2008 Transkaukasische U-Boote

    08.10.2008 Shanti-Kunstsitzen

    12.09.2008 BECAUSE

    10.07.2008 REGIONAL (e)

    27.06.2008 Frühsommerspiele

    08.04.2008 Nico will es wissen

    05.03.2008 Alles Schall und Rauch

    05.03.2008 Die üblichen Verdächtigen

    23.02.2007 Über fall?

    05.07.2006 Bürgerwehren, Bettler und Fremde I

    04.07.2005 Nicht jeder ist eine Minderheit?

    13.06.2005 Gugi TV

    31.03.2005 Frühlingserwachen

    09.03.2005 Alles Lug ..?

    25.02.2005 Frauen in die Küche – Keller unter Wasser

    31.01.2005 „Melodie“

    25.01.2005 Amen Dschijas

    10.11.2004 Mr. President

    05.10.2004 Zeit der Zigeuner Teil II

    04.10.2004 Zeit der Zigeuner (1. Teil)

    22.09.2004 Adieu Marius

    14.09.2004 He romare!

    09.09.2004 Vielleicht kalt duschen .....

    28.07.2004 GRAZ ERZÄHLT

    21.07.2004 Aufgabe: „Alavitien“

    24.06.2004 Wie du sagen „Kassa"

    09.06.2004 Kindermusiker oder der Bürgermeister, der Pfarrer und die Diva

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