kig Kultur in Graz. Plattform f?r interdisziplin?re Vernetzungsarbeit.

Lesen Programm Kulturarbeit Kurse Ausschreibung Jobs ausLage ?ber uns Links




´^` zurück    ! neu...     * alle kategorien


FPF Filmpionier Bernhard Frankfurter

Bernhard Frankfurter war einer der Initiatoren des österreichischen Films. Als Impulsgeber der österreichischen Filmförderung und der Filmverwertung war er maßgeblich beteiligt. Sein früher Dokumentarfilm “On the road to Hollywood” war der erste vom ÖFI geförderte Film. Ob man dieses Filmprojekt aus einer Widerstandshaltung der „Verhinderer“ heraus als gescheitert betrachten wollte, kann und soll die Filmgeschichte beurteilen - ein Film mit provokativen, wie mutigen avantgardistischen Sequenzen war es allemal. Anstatt Billy Wilder persönlich anzutreffen, begegnen wir Bernhard Frankfurter im Helikopter über L.A.; die Ray Ban als Markenzeichen, Filmemachern wir M. Moore oder Bote zeitgemäß an die 20 Jahre voraus. Ich begegnete Bernhard Frankfurter als Juryvorsitzenden des Carl Mayer Drehbuchpreises, den er initiierte und kulturpolitisch durchgesetzt hatte – den damals höchstdotierten Drehbuchpreis im deutschsprachigen Raum überhaupt. Die Anonymität der Anträge gewährt noch heute eine Unabhängigkeit gegenüber Markt und Namenpolitik. Nur deshalb konnte ich 1996 nach einem Juryanruf den Preis entgegennehmen, wo ich im Grazer Schlossberghotel Bernhard Frankfurter und der internationalen Jury (D, CH, A) das erste mal gegenüber stand. Frankfurter kam etwas dramatisch zerschunden – kein Regisseur hätte ihn besser inszenieren können – die Treppe herunter. Ich dachte es hätte eine handfeste Salonschlägerei im Obergeschoß gegeben, doch es blieb beim reinen Verdacht. Er zog die Brille übers Auge und sah mich lange und eindringlich wie aus einem Western heraus an. “Wie kann man so etwas schreiben?”, fragte er mich. Ich, der ich das Drehbuch “Cordoba” gemeinsam mit Jeanette Rosenmayer-Pochlatko geschrieben hatte, war zu keiner Antwort fähig. Frankfurter lud mich auch gleich in die Jury ein und wir trafen uns in Wien wieder. Cafe Hitchcock, Nussbaumerstrasse, ganz hinten. Eine filmische Begegnung. Frankfurter berichtete über ein Filmgroßprojekt in Budapest, den Holocaust in Ungarn und seine Recherchen zu Lutz, Wallenberg und anderen Rettern. Seine Zeugnisse waren wertvolle Hilfe für meinen ersten Dokumentarfilm “Die goldene Stadt” über einen Raubgoldtransport der Nazis von Ungarn auf den Arlberg. Die thematischen Schnittstellen um die Aufarbeitung des Holocaust brachten uns schließlich in seine Wohnung im 9. Bezirk. Dort war es stromlos stockdunkel und wir tasteten uns von Raum zu Raum, - ich dich hinter ihm. Er wühlte in einem Berg von Schachteln. Überall konnte ich schemenhaft Bücher erkennen. Nach einer Suche im Dunklen zog er ein Buch mit dem Titel Begegnung aus einer Schachtel, dass er mir im Stiegenhaus – im Licht -überreichte. Es war die Begegnung eines KZ-Opfers mit seinem Täter; eine Bahnfahrt, fernab des goldenen Zuges, den ich gerade beschrieb und doch in tiefem Zusammenhang. Später sollte Frankfurter auf die Frage eines Wiener Polizisten im Cafe Carina mit lautstarker Stimme antworten: “Mein Name ist Bernhard Frankfurter und ich bin in der Stadt der Volkserhebung in Graz geboren!” Eindringlich trat er für ein Filmschaffen auf, dass eine Erweiterung finden wollte und ebenso offen war seine Kritik an den herrschenden Kultur Impressarios und Verhinderern, die ihm kaum die Möglichkeit ließen seine Filme zu verwirklichen. Der Leidensprozess eines Filmschaffenden, der Dr. Caligari ins Filmhaus brachte, das Buch zum Spiegelkabinett Carl Mayers mit herausgab, dazu das Spektrum um “Offene Bilder” (ProMedia-Verlag), wo Ostkino und das Filmschaffen der 90er Jahre ausgelotet wurde und die Perestrojka ihre filmische Erweiterung erfährt. Frankfurter war eine ost-westliche Filmrolle an der Grenze zum Digitalzeitalter, ein Vorreiter der Ostöffnung zwischen Zorro, Enterprise und Tarkowski. Nachhaltig blieben mir die Artikel zum Filmschaffen und Förderungen in Tiflis, Moskau und Alma Ata, dem östlichen Hollywood in Erinnerung, ebenso deren Niedergang und Kniefall vor der US B-movie Film-kopier-Industrie. Dort in Kasachstan schloss sich der Kreis zu „on the road to Hollywood“ und Frankfurters Pioniertätigkeit. Das österreichische Filmschaffen hat ihm und Helmut Strobl zu verdanken, dass die Diagonale nach Graz kam – und bis heute bleib – auch wenn der Vorreiter auch hier wie so oft vergessen und filmisch ungewürdigt bleibt. Oft spielt erst der Tod die wahre Dimension von Größe frei, die damals in der ZIB 2 ihren raschen Nachruf über den ORF erfuhr. Eigenartig, wenn man weiß, wie schwer Frankfurter es eben mit dem Staatsender hatte. Hoch über den U-Bahnbögen, einer der innovativsten Zonen Wiens, über der U6-Station Josefstädterstraße war Frankfurter an einem Lungeninfarkt verstorben – wo sonst wäre es dramatischer gewesen in diesem Land zu gehen. In der Feuerhalle am Wiener Zentralfriedhof wurde sein Widerstandgeist in die Ewigkeit hinein gewürdigt, seine rebellische Haltung gegen korrumpierte Prämissen, wie sie der Förderdschungel gerade zelebriert(e), dort wo er mehr Gegner als Freund war. Während Frankfurter mutig genug an seiner letzten Doku “Süchtig”, über Karlsplatzkinder, für den ORF arbeitete, durfte ich meine eigene Ohnmacht mit ihm auf einer nächtlichen Ausfahrt erkennen. Er entführte mich mit einem Taxi in die Rosenhügelstudios wo offensichtlich ein internes Screening eines Filmes lief, den ich gleich wieder vergessen durfte. Ein Spielfilm, der nie in die österreichischen Kinos fand, jedoch von den Förderstellen mitgetragen wurde. Die Österreichisch-Amerikanische Gesellschaft hatte zu dieser “Schattenvorstellung” geladen, zu einem eigenständigen Szenario, wie sie nur die Filmwelt kannte, jedoch mit dem schalen Beigeschmack von Kosten, die der heimischen Filmszene damals dringend fehlten. Ihm besonders, der gesundheitlich bereits angeschlagen den Film über die Suchtgiftszene am Karlsplatz mit aller Kraft weiter trieb, das Hungertuch vor sich ausgebreitet, ohne die verdiente Anerkennung zu Lebzeiten erhalten zu haben. Aber auch der Tod war nicht Garantie für eine längst ausständige kunst- wie filmhistorische Leistungsschau im Rahmen der ... dafür wäre die Diagonale zuständig.

(Von 13. bis 15. März veranstaltet das Forum Stadtpark auf Betreiben von Heinz Trenczak zum Auftakt des Projekts “Blimp” ein dreitägiges Symposium mit Lesungen, Podiumsdiskussionen und Filmvorführungen. Als Partner tritt die unmittelbar darauf stattfindende Diagonale 2015 auf)

(c) Holger.Ellgaard...




[Artikel/n.nagy/20.02.2015]





    Artikel/n.nagy


    06.11.2017 Flüchtig

    05.10.2017 Who can it be NOW?

    01.09.2017 Kurz oder Lang

    31.07.2017 Konzentriert Euch

    20.07.2017 Kunst: eine Verantwortung

    12.06.2017 Weisses Papier

    17.05.2017 Salz im Tanz

    04.04.2017 Es wurmst

    07.03.2017 Two for Twelve

    08.08.2016 Micro Galleries

    22.07.2016 Pubculture

    21.06.2016 Spiel und die Welt

    12.05.2016 Friendly Alien

    25.04.2016 Spielfelder

    04.03.2016 WE COME AS FRIENDS

    26.02.2016 Sound the beast

    09.02.2016 Free China

    13.12.2015 Happy?

    10.11.2015 SPIELFELD

    16.10.2015 Mein K(r)ampf

    14.10.2015 Die Revolution frisst - Vereine die gerne AGs wären

    13.07.2015 Der Fremde

    10.06.2015 Vagabunden

    20.03.2015 An-Statt-TV-Land

    20.02.2015 FPF Filmpionier Bernhard Frankfurter

    28.01.2015 Zabriskie Point: davor und danach

    12.12.2014 Xmas3

    14.11.2014 Klick it

    20.10.2014 herbstpartie-y

    23.09.2014 Dort – wo uns die Sprache erfindet

    27.08.2014 Zukunft war gerade – und jetzt!

    06.06.2014 Ein Sonntag im Mai

    29.04.2014 Damals - Zeiten der Unruhe

    24.03.2014 Krieg - Art

    14.02.2014 Cooperale

    11.11.2013 Straßennarben

    10.10.2013 Das blaue Wunder - eine Brücke

    05.09.2013 Belämmert mich - nicht.

    05.08.2013 Take Care – cam me free

    06.07.2013 Kunst-Aufwertung

    03.06.2013 Über Kinder der Iris

    13.05.2013 Grundlagen. Wer lehrte die Biene?

    27.03.2013 Venedig

    08.03.2013 HAARP - Harfenspieler

    29.01.2013 Keine Angst

    06.12.2012 Der Hofer wars ...

    29.11.2012 Sieben

    08.10.2012 Flashmobbing

    07.09.2012 Club-Subculture again

    02.08.2012 Keplerkoje - Gnadenlose Flut

    25.07.2012 Zuviel Hitze

    02.07.2012 Erdbeweger

    18.05.2012 LEND WIRBELT

    10.04.2012 Sturm - Kratzer am Meer

    27.03.2012 Aufruf des Erinnerns (Iden des März)

    16.02.2012 2nd Floor - stadtmuseum

    23.01.2012 Neue Heimat

    04.01.2012 Das verborgene Museum

    29.11.2011 Bleibt Papier geduldig?

    03.11.2011 Macht Platz

    19.09.2011 Much too Much . Zuviel ist Zuviel

    02.08.2011 Gries-Gardening

    18.07.2011 Eine „Annen4elfolge“

    29.06.2011 Arbeit macht über die Freiheit der Kunst freier

    26.04.2011 ...oder dem Tanz das Töten verging

    22.02.2011 3-25 ist -23

    10.01.2011 Minus 18-25

    06.12.2010 United - und eine Diagonale

    12.10.2010 “Better Together”

    24.08.2010 Smok-ie

    27.07.2010 Grauschleier „Sport und Brötchen statt Drogen“

    07.07.2010 Urbanes Verhandeln

    31.05.2010 Es gilt die Unschuldsvermutung

    30.03.2010 Black is Black

    02.03.2010 Alles Schweigen - Shining: Ein Schubhaftgefängnis - Lager - in Vordernberg?

    02.02.2010 "Jojo"

    14.01.2010 Hotel §5 MRK

    15.12.2009 Theater der Unterdrückten - das Weltforum-Theaterfestival aus Graz

    15.11.2009 Schatz des Arif

    30.10.2009 Mur-Boal

    30.09.2009 Hanedke

    13.09.2009 Daheimatlos

    08.08.2009 Parkland

    08.08.2009 Daheimatlos

    10.06.2009 Kunst sollte man auch kaufen

    05.05.2009 Einmal Arbeit genügt.

    14.04.2009 Akademie Ortlos

    09.03.2009 Frühlingsverfolgen

    02.12.2008 Transkaukasische U-Boote

    08.10.2008 Shanti-Kunstsitzen

    12.09.2008 BECAUSE

    10.07.2008 REGIONAL (e)

    27.06.2008 Frühsommerspiele

    08.04.2008 Nico will es wissen

    05.03.2008 Alles Schall und Rauch

    05.03.2008 Die üblichen Verdächtigen

    23.02.2007 Über fall?

    05.07.2006 Bürgerwehren, Bettler und Fremde I

    04.07.2005 Nicht jeder ist eine Minderheit?

    13.06.2005 Gugi TV

    31.03.2005 Frühlingserwachen

    09.03.2005 Alles Lug ..?

    25.02.2005 Frauen in die Küche – Keller unter Wasser

    31.01.2005 „Melodie“

    25.01.2005 Amen Dschijas

    10.11.2004 Mr. President

    05.10.2004 Zeit der Zigeuner Teil II

    04.10.2004 Zeit der Zigeuner (1. Teil)

    22.09.2004 Adieu Marius

    14.09.2004 He romare!

    09.09.2004 Vielleicht kalt duschen .....

    28.07.2004 GRAZ ERZÄHLT

    21.07.2004 Aufgabe: „Alavitien“

    24.06.2004 Wie du sagen „Kassa"

    09.06.2004 Kindermusiker oder der Bürgermeister, der Pfarrer und die Diva

    #modul=kig_rotation##where aktiv=1# #modul=kig_rotation#

    Volltextsuche
    KiG! Mailingliste: @

    CROPfm

    <#no_bild#img src={bild}>{text}
    <#no_bildklein#img src={bildklein}> {headline}





    KiG! lagergasse 98a - A - 8020 graz - fon & fax + 43 - 316 - 720267 KiG! E-Mail.