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Parkland

Wie Giacometti jene Flügelnuss filetiert hätte, ohne deren grundlegende Form zu verlieren, fragt sich der stille Betrachter in die blutenden Augenhöhlen des erzenen Nabelkopfes hinein, während der Stadtpark aus dem Monsunregen aufersteht. Vom bloßen Hinsehen quillt dem Dichter Augenblut, über die rot-weiß-rote Absperrung, die jeden Zugang ins Dickicht, der sich aufstützenden wie niedergelegten Äste hinein, verweigert. Die Einbildung in der schwangeren Luft unsichtbare zukünftige Stimmen jener Organisation zu hören, die sich grenzenlos „Reporter bis in den Tod“ nennt, ließ ein vor Jahren versponnenes Projekt elektroakustischer Konzeption mit einer Bezugsachse zum Platz der Menschenrechte hin über die Tonlage der Stimmen wiederkehren. Der Nabl’sche-Dichterblick könnte jenem Ideenpool etwas Leben einhauchen; es bleibt jedoch bei der erstarrten Innenschau der Dichterbüste, einem fremden Krieg zu verfallen. Politkovskajas Tod hat die Lage der Tschetschenen nicht verbessert. Was will das bluttränende Auge Nabls verraten? Ob hinter dem Rot ein künstlerischer Anspruch steht, den seit Jahren in der Warteschleife im Schleifsand der Zeit liegenden Asylwerbern über ein unmöglich anzuwendendes Aufenthaltsgesetz die Wartezeit noch unerträglicher zu machen? Auch eine Verschärfung des Staatsbürgerschaftsgesetzes zeigt Perspektive, darüber hinaus ist der geistige Kahlschlag längst im Gang. Ob der Spruch „das Blut drängt aus des Einsichtigen Tränen“, diesen Kopf hier zur Pilgerstätte werden lässt, bleibt dahingestellt. Dann verschwamm mir der klingende Baum wieder, während über den Hinterkopf Nabls hinaus die Guerrillia-Taktik der freien Vögel vom Burggarten abwärts deutlicher wurden. Unter dem lebendigen Beweis schwammen Goldfische durch die silbern-zitternden Glasblasen, die ihre Lichtreflexe im Tempo der Drehung übertrugen. „As“ war eine Lebensskulptur, die nach Tagen jedoch wieder verschwunden war; ebenso jener Seilzug der mit Pfeil und Bogen über den hohen, über den Teich schwebenden Ast geschossen worden war. Die wahre Intervention ohne Anmeldung bekundet die Allgegenwärtigkeit, ohne die Lebensstrukturmerkmale sichtbar zu wiederholen. Was bleibt ist der Blick aus dem Parkhouse gegen die alte Stadtmauer – in dieser Achse soll ein weiteres Hotel errichtet werden? Die DNA-Skulptur erlebt ihren Puls im weiteren Klangbild einer Öffentlichkeit. Die Umstände jener Lebensbefruchtung benötigen offenbar Zeit und skulptural erweitertes Verständnis. Der Wille davor hat sich eben über die Projektionsebene rückübersetzt und schafft über die Umrundung, was der rot-weiße-Lattenzaun nicht vermochte – eben zu begeistern. Eine Lichtung gleich einem Freistaat wird so zur lebensbejahenden Rechtfertigung. Die Perspektiven verlagern sich innerhalb der meditativen Umgestaltung der Positionen, suchend wie die Aktion selbst, erweiternd im Schutzgedanken inmitten von immanenter Bedrohung. ILA hatte schon zuvor einen earth-plug gesetzt, der dem aktuellen Schweizer Kulturmagazin DU entsprungen sein könnte: Was kommt. Was bleibt. Was verschwindet. Die Hommage an einen der Lebensumschlagplätze versinkt inmitten von Üppigkeit im Gegenlicht, während Realismus inmitten von Realität wiedererkannt und öffentlich bezeugt wurde. Verstärker waren in diesem Fall nicht nötig.

Foto: cc Wolfgang Wildner
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[Kolumne/n.nagy/08.08.2009]





    Kolumne/n.nagy


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